Vielleicht hast Du schon einmal von Biogas gehört, aber was genau steckt dahinter? Eine Biogasanlage ist eine technische Einrichtung, die organische Materialien wie Pflanzenreste, Lebensmittelabfälle oder Gülle in wertvolles Biogas umwandelt. Dieser Prozess erfolgt durch die anaerobe Vergärung, also unter Ausschluss von Sauerstoff. Das entstehende Biogas besteht hauptsächlich aus Methan und Kohlendioxid und kann vielseitig genutzt werden – etwa zur Strom- und Wärmeerzeugung oder als Kraftstoff.
Die Idee hinter Biogasanlagen ist einfach: natürliche Abfälle, die sonst ungenutzt bleiben oder sogar umweltschädlich sein könnten, werden in eine erneuerbare Energiequelle verwandelt. Dieser Prozess ist nicht nur innovativ, sondern auch ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Energiezukunft. Bei der Produktion entstehen sowohl Energie (Gas), als auch wertvolles Gärsubstrat, welches wieder als Dünger in der Landwirtschaft verwendet werden kann.
Wird Biogas im Blockheizkraftwerk (BHKW) verbrannt, können damit Strom und Wärme für Motoren, Mikroturbinen und Brennstoffzellen erzeugt werden. Biogas kann auch zu Biomethan aufbereitet werden. Dann kann es in das Erdgasnetz eingespeist, dort gespeichert und dezentral zur Strom- und Wärmeversorgung genutzt oder als Treibstoff in Erdgasfahrzeugen verwendet werden.
Was ist Biogas?
Biogas ist ein vielseitiger, erneuerbarer Energieträger, der durch die Zersetzung organischer Materialien in einem sauerstofffreien Umfeld entsteht. Dieses Gasgemisch besteht hauptsächlich aus Methan (CH4) und Kohlendioxid (CO2), aber auch aus kleinen Mengen weiterer Gase wie Schwefelwasserstoff (H2S) und Ammoniak (NH3). Die hohe Konzentration an Methan macht Biogas besonders wertvoll, da Methan als Hauptbestandteil von Erdgas bekannt ist und sich hervorragend zur Energiegewinnung eignet.
Biogas wird in Biogasanlagen erzeugt, wo Mikroorganismen organische Stoffe wie Pflanzenreste, Lebensmittelabfälle oder Gülle abbauen. Dieser Prozess, der als anaerobe Vergärung bezeichnet wird, findet unter Ausschluss von Sauerstoff statt. Das entstandene Biogas kann dann zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt oder zu Biomethan aufbereitet werden, das als Kraftstoff verwendet oder ins Erdgasnetz eingespeist werden kann.
Die Nutzung von Biogas hat ihre Wurzeln bereits im 19. Jahrhundert, als der erste Biogasreaktor 1859 in Indien gebaut wurde, um Gas für die Beleuchtung zu erzeugen. Wissenschaftliche Forschungen zur anaeroben Vergärung legten damals den Grundstein für die heutige Technologie. In den 1930er Jahren begann der systematische Bau von Biogasanlagen in Europa, geriet aber nach dem Zweiten Weltkrieg in Vergessenheit. Erst in den 1970er Jahren, durch die Ölkrise, gewann die Technologie wieder an Bedeutung. Heute sind Biogasanlagen weltweit verbreitet und ein wesentlicher Bestandteil des erneuerbaren Energiemixes.
Wie entsteht Biogas?
Biogas entsteht durch einen faszinierenden biologischen Prozess, der als anaerobe Vergärung bezeichnet wird. Dieser Prozess findet unter sauerstofffreien Bedingungen statt und wird von Mikroorganismen durchgeführt, die organische Materialien (Substrate) wie Pflanzenreste, Lebensmittelabfälle oder Gülle abbauen.
Der Prozess der anaeroben Vergärung lässt sich in vier Hauptphasen unterteilen:
- Hydrolyse
In der ersten Phase werden komplexe organische Verbindungen wie Kohlenhydrate, Fette und Proteine durch Enzyme in einfachere Moleküle wie Zucker, Fettsäuren und Aminosäuren zerlegt. - Acidogenese
Die entstandenen Moleküle werden in der zweiten Phase von Bakterien weiter abgebaut, wobei flüchtige Fettsäuren, Alkohol, Wasserstoff und Kohlendioxid entstehen. - Acetogenese
In dieser Phase werden die flüchtigen Fettsäuren und Alkohole von anderen Bakterien zu Essigsäure, Wasserstoff und Kohlendioxid umgewandelt. - Methanogenese
Schließlich wandeln spezielle Methanbakterien die Essigsäure, Wasserstoff und Kohlendioxid in Methan und Wasser um. Dieser letzte Schritt ist besonders wichtig, da Methan der Hauptbestandteil des Biogases ist und dessen Energiepotenzial ausmacht.
Das Endprodukt dieses Prozesses ist Biogas, das zu etwa 50-75 % aus Methan und zu 25-50 % aus Kohlendioxid besteht. Dieses Gas kann dann zur Energiegewinnung genutzt werden, indem es verbrannt wird, um Strom und Wärme zu erzeugen, oder zu Biomethan aufbereitet wird, das als Kraftstoff oder zur Einspeisung ins Erdgasnetz verwendet werden kann.
Hier erfährst Du mehr zu den Vor- und Nachteilen von Biogas.
Wichtige Faktoren und Bedingungen für die Biogasproduktion
Damit die anaerobe Vergärung effizient abläuft und eine hohe Menge an Biogas produziert wird, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein:
Temperatur
Die Mikroorganismen arbeiten am effektivsten bei bestimmten Temperaturen. Es gibt zwei Hauptbereiche: mesophile (30-40 °C) und thermophile (50-60 °C) Bedingungen. Thermophile Bedingungen ermöglichen eine schnellere Vergärung, sind aber auch technisch anspruchsvoller und kostenintensiver.
pH-Wert
Der pH-Wert muss im neutralen Bereich liegen, idealerweise zwischen 6,5 und 7,5. Ein zu saurer oder alkalischer pH-Wert kann die Aktivität der Mikroorganismen hemmen und die Biogasproduktion verringern.
Substratzusammensetzung
Die Art und Zusammensetzung der eingesetzten Biomasse ist entscheidend. Eine ausgewogene Mischung aus Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen fördert eine effiziente Biogasproduktion. Zu viel Fett oder Protein kann jedoch zu Problemen führen, wie etwa der Bildung von Schaum oder der Hemmung der Mikroorganismen.
Verweildauer
Die organischen Materialien müssen ausreichend lange im Fermenter verbleiben, damit die Mikroorganismen genug Zeit haben, sie vollständig abzubauen. Die optimale Verweildauer hängt von der Art der Biomasse und den Betriebsbedingungen ab, liegt aber typischerweise zwischen 20 und 30 Tagen.
Rührwerk und Homogenisierung
Eine gleichmäßige Verteilung der Biomasse im Fermenter ist wichtig, um sicherzustellen, dass alle Mikroorganismen Zugang zu den organischen Materialien haben. Ein Rührwerk sorgt dafür, dass das Substrat gut durchmischt wird und verhindert, dass sich Schichten oder Ablagerungen bilden, die den Prozess stören könnten.
Durch die Optimierung dieser Faktoren kann die Effizienz der Biogasproduktion gesteigert werden, was zu einer höheren Energieausbeute und einer nachhaltigeren Nutzung von organischen Abfällen führt.
Wie wird aus Biomasse Energie erzeugt?
In einer Biogasanlage werden typischerweise gezielt angebaute Energiepflanzen wie z.B. Energiemais, als auch bisher ungenutzte Pflanzen und Pflanzenteile als Einsatzstoff (Substrat) verwendet. Auch Wirtschaftsdünger (z.B. Gülle oder Mist) und landwirtschaftliche Nebenprodukte (z.B. Traubentrester und Getreidestäube) können zur Biogasgewinnung eingesetzt werden. Welche Substrate genau geeignet sind, kannst Du hier nachlesen.
Der Prozess der Biogasgewinnung ist mehrstufig und komplex. Zunächst werden die organischen Bestandteile der Substrate anaerob und mithilfe von Bakterien zum Faulen gebracht.
In verschiedenen Zwischenstufen wird diese Biomasse dann zerlegt und unter anderem in Wasser, Kohlenstoffdioxid und das gewünschte Methan umgewandelt. Dieses kann schließlich aufbereitet und in das Erdgasnetz eingespeist oder in Kraftwerken zu Strom und Wärme umgewandelt werden. Das funktioniert so:
Stromerzeugung
Das Biogas wird in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) verbrannt, wobei ein Generator Strom erzeugt. Gleichzeitig entsteht Wärme, die ebenfalls genutzt werden kann. Dieser Prozess wird als Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) bezeichnet und ist besonders effizient, da sowohl die elektrische als auch die thermische Energie genutzt wird.
Wärmeerzeugung
Die in einem BHKW erzeugte Wärme kann direkt für Heizzwecke oder zur Warmwasserbereitung genutzt werden. In einigen Fällen wird das Biogas auch direkt in Heizkesseln verbrannt, um Wärme zu erzeugen.
Aufbereitung zu Biomethan
Das rohe Biogas kann aufbereitet werden, um das Kohlendioxid und andere Bestandteile zu entfernen. Das resultierende Biomethan hat eine ähnliche Zusammensetzung wie Erdgas und kann ins Gasnetz eingespeist oder als Kraftstoff verwendet werden.
In der Biogasgewinnung kommt es vor allem auf den Methangehalt an. Abhängig von der jeweiligen Substratzusammensetzung schwankt dieser zwischen 50 und 75 Prozent. Methan ist ein brennbares und geruchloses Gas, das auch Hauptbestandteil des konventionellen Erdgases ist. Im Gegensatz zu Biogas ist Erdgas jedoch ein fossiler und damit nicht unbegrenzt vorhandener Energieträger. Energie wird durch die Verbrennung des Methans gewonnen. Daher eignet sich Biogas umso besser für eine effiziente Wärme- und Stromgewinnung, je höher der Anteil des Methans ist.
Arten von Biomasse, die verwendet werden können:
Energiepflanzen
Mais, Zuckerrüben, Getreide und andere Pflanzen werden speziell für die Biogasproduktion angebaut. Sie haben einen hohen Energiegehalt und liefern viel Biogas, sind aber auch mit ökologischen Herausforderungen wie Flächenverbrauch verbunden.
Landwirtschaftliche Abfälle
Gülle, Mist und Erntereste aus der Landwirtschaft sind weit verbreitete Substrate für Biogasanlagen. Sie haben den Vorteil, dass sie ohnehin anfallen und so nachhaltig genutzt werden können.
Bioabfälle
Lebensmittelabfälle, Grünschnitt und andere organische Abfälle aus Haushalten, Kommunen und der Industrie können ebenfalls zur Biogasproduktion genutzt werden. Die Verwendung von Abfällen trägt zur Kreislaufwirtschaft bei und reduziert die Menge der zu entsorgenden Abfälle.
Reststoffe aus der Lebensmittelindustrie
Schlempe, Molke und andere Nebenprodukte der Lebensmittelverarbeitung eignen sich hervorragend für die Biogasproduktion und bieten eine nachhaltige Verwertungsmöglichkeit.
Aufbau und Funktionsweise einer Biogasanlage
Eine Biogasanlage besteht aus mehreren zentralen Komponenten, die nahtlos zusammenarbeiten, um aus Biomasse wertvolles Biogas zu erzeugen. Hier sind die wichtigsten Bestandteile und ihre Funktionen:
Fermenter
Der Fermenter ist das Herzstück der Biogasanlage. Hier findet der Prozess der anaeroben Vergärung statt, bei dem Mikroorganismen die Biomasse unter Ausschluss von Sauerstoff abbauen. Der Fermenter ist ein großer, gasdichter Behälter, der mit einem Rührwerk ausgestattet ist, um die Biomasse gleichmäßig zu durchmischen und so eine effiziente Gasproduktion zu gewährleisten. Der Fermenter muss isoliert sein, um die Temperatur für die Mikroorganismen konstant zu halten und optimale Bedingungen für den Vergärungsprozess zu schaffen.
Gasspeicher
Das im Fermenter erzeugte Biogas wird in einem Gasspeicher zwischengelagert, bevor es weiterverarbeitet wird. Der Gasspeicher kann entweder direkt in den Fermenter integriert oder als separates System ausgeführt sein. Er muss flexibel sein, um Schwankungen in der Gasproduktion auszugleichen. Einige Anlagen verfügen über einen variablen Druckspeicher, der sich je nach Füllstand des Gases ausdehnt oder zusammenzieht.
Blockheizkraftwerk (BHKW)
Das Biogas wird in einem Blockheizkraftwerk verbrannt, um Strom und Wärme zu erzeugen. Ein BHKW besteht aus einem Motor, der das Biogas verbrennt, und einem Generator, der die dabei entstehende Energie in elektrischen Strom umwandelt. Gleichzeitig wird die Abwärme des Motors genutzt, um Wärme zu erzeugen, die beispielsweise zur Beheizung von Gebäuden oder zur Warmwasserbereitung genutzt werden kann. Diese effiziente Nutzung der Energie wird als Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) bezeichnet.
Gasaufbereitungsanlage
In manchen Anlagen wird das Biogas vor der Nutzung aufbereitet, um es in hochwertiges Biomethan zu verwandeln. In der Gasaufbereitungsanlage werden unerwünschte Bestandteile wie Kohlendioxid, Wasserdampf und Schwefelverbindungen entfernt, sodass reines Methan übrig bleibt, das ins Erdgasnetz eingespeist oder als Kraftstoff verwendet werden kann.
Substratlager und Vorgrube
Die Biomasse, die in der Biogasanlage verwendet wird, wird in einem Substratlager gelagert und vor der Einbringung in den Fermenter in einer Vorgrube aufbereitet. In der Vorgrube wird die Biomasse gegebenenfalls zerkleinert, gemischt und homogenisiert, um eine gleichmäßige Vergärung im Fermenter zu gewährleisten.
Ablauf der Biogasproduktion innerhalb der Anlage
Der Produktionsprozess in einer Biogasanlage läuft in mehreren Schritten ab, die miteinander verzahnt sind, um eine kontinuierliche und effiziente Biogasproduktion zu gewährleisten:
Einspeisung der Biomasse
Die Biomasse, bestehend aus Pflanzenresten, Gülle, Bioabfällen oder anderen organischen Materialien, wird zunächst in die Vorgrube geleitet. Hier wird sie aufbereitet, zerkleinert und mit Wasser vermischt, um eine homogene Masse zu erzeugen, die sich gut vergären lässt.
Vergärung im Fermenter
Die vorbereitete Biomasse wird anschließend in den Fermenter gepumpt. Dort zersetzen Mikroorganismen die organischen Materialien unter sauerstofffreien Bedingungen in mehreren Phasen (Hydrolyse, Acidogenese, Acetogenese und Methanogenese). Dabei entsteht Biogas, das sich im oberen Bereich des Fermenters ansammelt und kontinuierlich abgeführt wird.
Zwischenlagerung im Gasspeicher
Das erzeugte Biogas wird im Gasspeicher zwischengelagert. Der Gasspeicher gleicht Schwankungen in der Gasproduktion aus und sorgt dafür, dass das Biogas gleichmäßig zur weiteren Nutzung bereitgestellt wird.
Nutzung des Biogases
Das Biogas kann auf verschiedene Weise genutzt werden. In den meisten Fällen wird es in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) verbrannt, um Strom und Wärme zu erzeugen. Die Kraft-Wärme-Kopplung ermöglicht eine besonders effiziente Energienutzung, da sowohl der elektrische Strom als auch die Abwärme genutzt werden. Alternativ kann das Biogas in einer Gasaufbereitungsanlage gereinigt und als Biomethan ins Erdgasnetz eingespeist oder als Kraftstoff verwendet werden.
Rückführung der Gärreste
Nach der Vergärung bleibt ein Restprodukt, das als Gärrest bezeichnet wird. Dieser Gärrest kann als hochwertiger Dünger in der Landwirtschaft genutzt werden, da er reich an Nährstoffen ist. Die Rückführung der Gärreste schließt den Kreislauf und trägt zur Nachhaltigkeit der Biogasanlage bei.
Durch diese sorgfältig abgestimmten Prozesse und Komponenten gelingt es, aus organischen Abfällen eine wertvolle Energiequelle zu erzeugen und gleichzeitig einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft zu leisten. Eine Biogasanlage ist somit nicht nur ein technisches Wunderwerk, sondern auch ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Zukunft.
Wie viel Strom erzeugt eine Biogasanlage?
Wie viel Strom mit einer Biogasanlage produziert werden kann, hängt von der Menge des erzeugten Biogases ab. Beim Einsatz nachwachsender Rohstoffe sind pro Hektar Anbaufläche zum Beispiel folgende Erträge zu erwarten:
- ca. 4.000 bis 7.000 Kubikmeter Biogas beim Einsatz von Wiesengras
- ca. 7.000 bis 10.500 Kubikmeter Biogas beim Einsatz von Silomais oder Futterrüben
Je nach Methananteil können mit einem Kubikmeter Biogas 1,9 bis 3,2 kWh Strom erzeugt werden.
Im Durchschnitt kann eine mittelgroße Biogasanlage, die etwa 500 Kilowatt elektrisch (kWel) leistet, jährlich rund 4 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom produzieren. Das entspricht dem Jahresverbrauch von etwa 2.700 Personen.
Größere Anlagen, die mehrere Megawatt (MW) Leistung erbringen, können entsprechend mehr Strom erzeugen. Die tatsächliche Stromproduktion variiert jedoch, je nachdem, wie konstant die Anlage betrieben wird und wie gut die Biomasse vergoren wird. Moderne Anlagen sind darauf ausgelegt, möglichst durchgängig zu laufen, um eine gleichmäßige Stromversorgung zu gewährleisten.
Vergleich zu anderen erneuerbaren Energiequellen
Im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energiequellen wie Wind- und Solarenergie hat die Biogasproduktion einige einzigartige Vorteile, aber auch Unterschiede in der Stromproduktion:
Kontinuierliche Stromproduktion
Während Wind- und Solarenergie stark von Wetter- und Tageslichtbedingungen abhängig sind, kann eine Biogasanlage unabhängig von äußeren Einflüssen kontinuierlich Strom produzieren. Dies macht Biogas zu einer zuverlässigen Quelle für Grundlaststrom, der rund um die Uhr zur Verfügung steht.
Energieausbeute pro Hektar
Wenn Du die Energieausbeute pro Hektar landwirtschaftlicher Fläche betrachtest, kann Biogas mit anderen erneuerbaren Energien durchaus konkurrieren. Beispielsweise kann ein Hektar Mais, der für die Biogasproduktion genutzt wird, in einem Jahr genug Biogas liefern, um etwa 20.000 kWh Strom zu erzeugen. Zum Vergleich: Photovoltaikanlagen auf der gleichen Fläche könnten, je nach Standort, zwischen 50.000 und 100.000 kWh erzeugen, sind aber wetterabhängig.
Flexibilität
Biogasanlagen bieten Flexibilität in der Stromproduktion. Während Solar- und Windkraftanlagen direkt Strom erzeugen, kann Biogas gespeichert und bedarfsgerecht eingesetzt werden. Das ist besonders nützlich, um Stromlücken zu füllen, wenn Wind und Sonne nicht ausreichend Energie liefern.
Kombination mit anderen Technologien
Eine Biogasanlage kann gut mit anderen erneuerbaren Energien kombiniert werden. Beispielsweise kann die Abwärme aus der Biogasproduktion genutzt werden, um die Effizienz von Solarthermieanlagen zu erhöhen, oder die Anlage kann in einem Hybridkraftwerk mit Windenergie betrieben werden, um eine stabile und kontinuierliche Stromversorgung zu gewährleisten.
Insgesamt ist die Stromproduktion aus Biogas ein wichtiger Bestandteil des erneuerbaren Energiemixes. Während Biogas hinsichtlich der Strommenge nicht ganz mit Wind- oder Solarenergie konkurrieren kann, bietet es durch seine kontinuierliche und flexible Produktion einen entscheidenden Vorteil für die Stabilität des Stromnetzes und die Versorgungssicherheit.
Bedeutung von Biogasanlagen für die Energiewende und Nachhaltigkeit
Warum sind Biogasanlagen so wichtig für die Energiewende und unsere nachhaltige Zukunft? Die Antwort liegt in ihrer Vielseitigkeit und ihrem Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen. Durch die Nutzung von organischen Abfällen und Reststoffen tragen Biogasanlagen dazu bei, fossile Brennstoffe zu ersetzen und damit die CO2-Emissionen zu senken. Jede Kilowattstunde Energie aus Biogas, die wir nutzen, entspricht einer Kilowattstunde weniger, die aus fossilen Quellen stammt.
Biogasanlagen sind zudem ein wichtiger Bestandteil eines Kreislaufwirtschaftssystems. Sie helfen, Abfallströme sinnvoll zu verwerten und die Nährstoffe wieder in den natürlichen Kreislauf zurückzuführen. Dies ist besonders in der Landwirtschaft von Bedeutung, wo die Rückführung von Nährstoffen in den Boden die Fruchtbarkeit erhöht und den Einsatz von chemischen Düngemitteln reduziert.
Darüber hinaus fördern Biogasanlagen die regionale Wertschöpfung. Sie schaffen Arbeitsplätze und Einkommensquellen in ländlichen Gebieten und unterstützen die lokale Wirtschaft. Besonders für Energieversorger wie badenova bieten sie eine Möglichkeit, ihre Energiequellen zu diversifizieren und nachhaltiger zu werden.
Kurz gesagt, Biogasanlagen sind ein entscheidender Baustein auf dem Weg zu einer grüneren, nachhaltigeren Energieversorgung. Sie tragen nicht nur zur Reduzierung von Treibhausgasen bei, sondern unterstützen auch die lokale Wirtschaft und die Kreislaufwirtschaft. Durch die Nutzung von Abfällen als Ressource schaffen sie einen doppelten Nutzen für Umwelt und Gesellschaft. Lass Dich auf die spannende Reise ein und entdecke, wie Biogasanlagen einen Unterschied machen können!
Wie viele Biogasanlagen gibt es in Deutschland?
In Deutschland werden derzeit mehr als 9.900 Biogasanlagen betrieben. Im Jahr 2023 haben diese Biogasanlagen etwa 32 Terawattstunden (TWh) Strom erzeugt. Das entspricht etwa 6 % des Stromverbrauchs in Deutschland (Quelle: statista, Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Umweltbundesamt, August 2024).
Wie viele Biogasanlagen betreibt badenova?
Erneuerbare Energien sind das Fundament der Energiewende, für die wir uns konsequent und nachhaltig einsetzen. Deshalb betreibt unser Tochterunternehmen badenovaWÄRMEPLUS neben Windenergie- und Solaranlagen insgesamt drei Biogasanlagen in der Region zwischen Hochrhein und Nordschwarzwald.
Biogasanlage Bremgarten
Seit dem Jahr 2012 ist die Biogasanlage im Gewerbepark Breisgau in Bremgarten in Betrieb. Hier wird Biogas erzeugt, aufbereitet und ins Erdgasnetz eingespeist.
Bremgarten ist eine der größten Anlagen in Baden-Württemberg und eine der wenigen, die direkt in das Erdgasnetz einspeisen.
Mit einer Substratmenge von 45.000 Tonnen jährlich produziert die Biogasanlage Bremgarten rund 55 Mio. KWh Strom. Dies entspricht dem Strombedarf von fast 36.000 Personen, die teilweise auch noch mit Wärme versorgt werden können.
Biogasanlage Neuried
Seit 2009 betreiben wir die Biogasanlage in Neuried. Sie erzeugt Biogas, das direkt vor Ort in vier Blockheizkraftwerken (BHKW) verstromt und ins Netz eingespeist wird.
Mit einem jährlichen Substratbedarf von 25.000 Tonnen werden täglich rund 17.000 Kubikmeter Biogas produziert. Die Rohstoffe dazu stammen ausschließlich aus der regionalen Produktion heimischer Landwirte. Der übrigbleibende Gärrest wird von den Landwirten anschließend wieder als Dünger auf ihren Feldern verwendet.
Die jährliche erzeugte Strommenge der Biogasanlage Neuried liegt bei 11,7 Mio. kWh. Durch den Zubau zwei weiterer BHKWs im Jahr 2018 wird der Strom markt- und bedarfsgerecht vermarktet und zu den benötigten Stromspitzen abgerufen (Flex-Vermarktung).
Biogasanlage Forchheim
In Forchheim wird Biogas von einem privaten Betreiber und Partner (Firma Binder) erzeugt. Wir bereiten das Biogas anschließend auf Erdgasqualität auf und speisen es in das Erdgasnetz ein. An anderer Stelle kann es mit einer Kapazität von durchschnittlich 33 Mio. kWh jährlich in einem BHKW wiederum in Strom und Wärme umgewandelt werden.
Die Biogasanlage Forchheim ist mit einer Produktion von jährlich rund 5,8 Mio. Kubikmetern Rohbiogas seit 2006 in Betrieb. Für die Fermentation in der Biogasanlage werden jährlich 33.000 Tonnen nachwachsende Rohstoffe aus der Region genutzt.
Hier geht es zu unseren Biogasanlagen.