Photovoltaik hat Zukunft: Wer sein Elektroauto mit Solarstrom lädt, handelt nachhaltig, spart Geld, ist autark und fährt zu 100 Prozent emissionsfrei. Bei vielen Menschen sorgt das für ein glückliches Gefühl. Alles Wissenswerte rund um Voraussetzungen, Kosten und Förderungen erfährst Du im Artikel.

Ein Elektroauto mithilfe der eigenen Photovoltaikanlage zu laden, klingt sehr verlockend. Die Tatsache, künftig entspannt an allen Tankstellen vorbeifahren zu können, ist unbezahlbar. Wer sich aktiv gegen den Klimawandel engagiert und nachhaltig handeln möchte, der sollte sich näher mit dem Thema Photovoltaik beschäftigen. In Kombination mit einem Elektrofahrzeug bilden Photovoltaikanlagen die Grundlage nachhaltiger Mobilität.


Was brauche ich, um ein Elektroauto zu laden?

Die Anschaffung eines E-Autos ist ein wichtiger Schritt zu mehr Nachhaltigkeit. Wenn Dein E-Auto herkömmlichen Strom tankt, dann emittierst Du immer noch CO2 – aber immer noch deutlich weniger als Benzin- oder Dieselfahrzeuge. Vollkommen klimaneutral bist Du unterwegs, wenn Dein Elektroauto mit Solarstrom geladen wird. Kein Wunder, dass Besitzer von E-Autos ein natürliches Interesse an Photovoltaik entwickeln.

Doch halt! Das Thema ist komplex. Einfach einige Kollektoren aufs Dach, Stromspeicher und Wallbox und fertig ist die eigene Sonnentankstelle – damit schöpfst Du das Potenzial einer Photovoltaikanlage möglicherweise nicht aus. Bei näherer Betrachtung ist der Wunsch, das Elektroauto über einen eigene Ladestation zu versorgen für die meisten Interessenten ein wichtiger, aber nicht der einzige Aspekt. Vielfach soll der Solarstrom auch für den Eigenverbrauch erzeugt oder gespeichert werden. Hinzu kommt die Frage, ob Strom auch ins Netz eingespeist werden soll, wenn die Batterien von Stromspeicher und E-Auto voll sind und im Haus kein Verbrauch anliegt. Alles das, solltest Du in Deine Überlegungen für eine Photovoltaikanlage einbeziehen. Zurück zum Wunsch, Dein E-Auto mit einer Solaranlage zu laden. Folgende Elemente werden dazu benötigt:

Photovoltaikanlage: Eine Photovoltaikanlage sollte so dimensioniert sein, dass die Stromausbeute sowohl für das Auto als auch für den Haushalt reicht. Als Faustformel gilt hier: Der durchschnittliche Stromertrag einer Photovoltaikanlage mit einer Spitzenleistung von 10.000 Kilowatt (10 kWp) beträgt etwa 9.000 kWh. In sehr sonnenreichen Regionen kann der Ertrag höher ausfallen. Der Stromverbrauch eines E-Autos hängt von zahlreichen Einflussfaktoren ab. Zur groben Berechnung hat sich folgende Größe bewährt: Für eine Fahrleistung von 10.000 Kilometern werden rund 2.000 kWh benötigt. Für die Dimensionierung einer Photovoltaikanlage gilt deswegen folgende Faustformel: Kalkulieren Sie mindestens ein Kilowatt Peak Leistung (kWp) pro Jahresstromverbrauch.

Infografik: So viel PV-Strom genügt für Ihr E-Auo
Abb. 1: Bei der Dimensionierung einer Photovoltaik-Anlage gilt es den Verbrauch von E-Auto und Haushalt realistisch einzuschätzen. Quelle: ADAC

Wichtig

Fairerweise gilt es festzuhalten, dass ein direktes Laden von der Photovoltaikanlage zwar möglich ist, in der Praxis steht dafür nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung. Wenn das Auto einphasig (Haushaltsstrom) lädt, ist dafür ein Photovoltaik-Überschuss von mindestens 1,4 kW erforderlich. Erfolgt der Ladevorgang dreiphasig (Starkstrom) müssen mindestens 4,2 kW an elektrischer Leistung anliegen. Ist das nicht der Fall, dann laden zahlreiche E-Autos keinen Solarstrom. An vielen Tagen des Jahres liegt die elektrische Mindestleistung jedoch nicht an. Deswegen ist der Einsatz eines Stromspeichers zu empfehlen.


Stromspeicher: Vom Prinzip her sind Stromspeicher mit der Batterie Deines Elektroautos vergleichbar. Sie treten in Aktion, wenn Deine Photovoltaikanlage zwar Strom produziert, Du aber keinen Strom verbrauchst. In diesem Fall wird zunächst der Stromspeicher vollgeladen, erst im Anschluss wird Dein Strom ins öffentliche Netz eingespeist. Dieser Ablauf ist deswegen sinnvoll, weil der Bezug von Strom aus dem öffentlichen Netz teurer ist als die Einspeisung ins Netz. Der Stromspeicher minimiert also mit seiner Speicherkapazität Deinen Strombezug aus dem öffentlichen Stromnetz. In Verbindung mit einem E-Auto sind Photovoltaik-Speicher wertvoll, weil Du Dein Auto beispielsweise auch nachts kostenlos mit Sonnenstrom aufladen kannst.

Wallbox: Mit einer besonderen Ladestation – der sogenannten Wallbox – ist der Ladevorgang Deines Elektroautos eine bequeme Sache. Sie verbindet das E-Auto mit dem Stromnetz und ist in unterschiedlichen Leistungsklassen erhältlich. Voraussetzung für eine Wallbox ist ein Starkstromanschluss (400 Volt). Grundsätzlich können Wallboxen zwar auch mit Haushaltsstrom (230 Volt) betrieben werden. Dadurch verlängern sich allerdings die Ladezeiten. Für Wallboxen gilt deswegen: Je höher die Ladeleistung in Kilowatt (kW) ausfällt, desto schneller ist der Akku Deines E-Autos geladen. Der ADAC hat die Ladezeiten mit und ohne Starkstrom verglichen:

Art Volt Zeit
Haushaltssteckdose 230 17 Stunden
Wallbox (3,7 kW) 400 11 Stunden
Wallbox (4,6 kW) 400 9 Stunden
Wallbox (11 kW) 400 3 Stunden
Wallbox (22 kW) 400 1.5 Stunden

Wallbox, die Ladelösung für das E-Auto Zuhause
E-Auto, beim Laden durch eine Wallbox | © aappp/Shutterstock.com

Was kostet eine Photovoltaikanlage für Elektroautos?

Vorab sei festgehalten: Verlässliche Angaben zu den Kosten einer Photovoltaikanlage, um damit ein Elektroauto laden zu können, sind schwierig und derzeit fehlerbehaftet. Lieferschwierigkeiten in Verbindung mit der Corona-Pandemie und der Krieg in Europa beeinträchtigen Märkte und Preisbildung nachhaltig. Einen unverbindlichen Überblick liefert Dir unser PV-Rechner. Die nachfolgende Tabelle dient Dir der groben Orientierung.

1 Person ca. 18.400 Euro
2 Personen ca. 22.700 Euro
4 Personen ca. 26.100 Euro


Hinzu kommen die Kosten für die E-Auto-Ladestation – die Wallbox. Die Straßenpreise für 3-Phasen-Wallboxen mit 11 kW bewegen sich zwischen 700 und 2.000 Euro. 22-kW-Wallboxen kommen überwiegend im Unternehmensbereich zum Einsatz und schlagen mit Preisen von 1.500 bis 5.000 Euro zu Buche.


Tipp

Um Dein Auto mit umweltfreundlichen Sonnenstrom zu laden, solltest Du Deine Photovoltaikanlage nicht zu knapp kalkulieren. Bedenke: Es ist deutlich günstiger, wenn Du Deine Energie selbst erzeugst als diese aus dem öffentlichen Netz zu beziehen und zu bezahlen. Ziel sollte es sein, Geld zu sparen. Und gerade an diesem Punkt verfügen Elektroautos über einen wichtigen Vorteil. Das zeigt ein Kostenvergleich der einzelnen Energieträger am Beispiel eines Renault Zoe.


Elektroauto – Kostenvergleich der Energieträger

Benzin 8,0 Liter x 2,10 Euro/Liter* 16,80 Euro
Diesel 6,0 Liter x 2,14 Euro/Liter* 12,84 Euro
Elektro (Netzstrom) 18 kWh x 0,43 Euro 7,74 Euro
Elektro (Solarstrom) 18 kWh x 0,07 Euro** 1,26 Euro

* Kraftstoffpreise vom 9. März 2022
** Die Einspeisevergütung beträgt für Photovoltaikanlagen bis 10 kWp seit dem 1. Januar 2022 rund 7 Cent pro Kilowattstunde

Elektroauto – Förderung für Ladestation

Die schlechte Nachricht vorweg: Der „KfW-Zuschuss 440 – Ladestationen für Elektroautos – Wohngebäude“ ist ausgelaufen. Die Wallbox-Förderung kann nicht mehr beantragt werden. Damit entfällt die die Förderung von Ladestationen für Elektroautos im privaten Bereich vollständig. Ebenfalls eingestellt wurde das Programm Charge@BW des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg.

Gänzlich gestrichen ist die Subvention von Wallboxen aber nicht: Eine Wallbox-Förderung in Höhe von bis zu 500 Euro können diejenigen erhalten, die ein Elektroauto kaufen oder leasen möchten und bereits eine Photovoltaikanlage betreiben. Das ermöglicht der BW-e-Solar-Gutschein. Entsprechende Anträge können bei der L-Bank (Staatsbank für Baden-Württemberg) gestellt werden.

Eine Wallbox-Förderung erhalten Unternehmen. Der „KfW-Zuschuss 441 – Ladestationen für Elektrofahrzeuge“ beträgt 900 Euro pro Ladepunkt. Wichtig: Eine Wallbox kann mehrere Ladepunkte haben. Die maximale Zuschusshöhe beträgt 45.000 Euro. Gefördert werden Kauf und Installation für Stationen (bis 22 kW Ladeleistung), die nicht öffentlich zugänglich sind und beispielsweise zum Aufladen von Firmen- oder Privatfahrzeugen von Beschäftigen genutzt werden. Antragsberechtigt sind Unternehmen, Freiberufler und gemeinnützige Organisationen.

Tipps für optimale Nutzung der Solarenergie

Fest steht: Der selbst erzeugte Strom ist der günstigste. Deswegen solltest Du Deinen eigenen Strom möglichst selbst verbrauchen oder speichern. Für das Laden Deines Elektroautos bedeutet dies: Nutze die Kapazität Deines Stromspeichers möglichst aus. Das smarte Energiemanagement von Photovoltaikanlage und Wallbox leistet dabei wertvolle Dienste. Mit ein wenig Erfahrung lernst Du außerdem abzuschätzen, wann die Bedingungen günstig sind, um Dein Elektroauto aufzuladen.

Bedenke: Der alte Benziner war auch nicht immer vollgetankt. Deswegen: Dein E-Auto muss nicht nach jeder Fahrt zurück an die Wallbox. Stromüberschüsse solltest Du ins Netz einspeisen, sofern Du den Strom nicht selbst nutzen kannst. Die Einspeisevergütung sinkt zwar kontinuierlich, aber so fließt im Netz mehr CO2-freier Strom. Bei der Planung einer Photovoltaikanlage mit Speicher und Wallbox solltest Du außerdem die folgenden Tipps berücksichtigen:

  • Dimensioniere Deine Photovoltaikanlage so groß wie möglich. Der Stromverbrauch wächst erfahrungsgemäß durch die steigende Elektrifizierung.
  • Plane zu erwartende Ladezeiträume bei der Planung Deiner Photovoltaikanlage ein.
  • Achte beim Kauf Deiner Wallbox auf eine PV-Überschussladefunktion.
  • Achte auf eine automatische Phasenumschaltfunktion der Wallbox. Damit maximierst Du das PV-Überschussladen.
  • Informiere Dich beim E-Auto-Kauf, ob PV-Überschussladen und Phasenumschaltung möglich sind.

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