Gasverbrauch berechnen – So geht's
Um die eigene Lage besser einschätzen zu können, kannst Du Deinen Gasverbrauch berechnen. Im Folgenden zeigen wir Dir, wie Du Deinen Gasverbrauch berechnest, die Jahresrechnung überprüfst oder die Heizkosten einer neuen Wohnung einschätzen kannst.
Eine potenzielle Hürde auf dem Weg zum Ergebnis ist für viele die Verwendung unterschiedlicher Einheiten für den Verbrauch. Während der heimische Gaszähler Deinen Verbrauch in Kubikmeter (m3) angibt, weist die Rechnung die gelieferte Gasmenge in Kilowattstunden (kWh) aus. Für die Berechnung benötigst Du die Angaben aber in Kilowattstunden. Bei der Umrechnung hilft diese Formel:
Die Formel zur Berechnung des Gasverbrauchs ist:
Kubikmeter (m3) x Brennwert (kWh/m3) x Zustandszahl = Kilowattstunden (kWh)
Brennwert? Zustandszahl? Der Brennwert beschreibt die Qualität des Gases und gibt an, wie viel Energie ein Kubikmeter Gas enthält. Angegeben wird der Wert in Kilowattstunden pro Kubikmeter (kWh/m3). Üblicherweise liegt der Brennwert zwischen 8,0 und 12,5 kWh/m3. Die Zustandszahl bleibt ohne Einheit und beschreibt das Verhältnis des Gasvolumens vom Normzustand (Temperatur 0 Grad Celsius, Druck 1 bar) zum Betriebszustand bei Dir zu Hause.
Brennwert und Zustandszahl findest Du auf der letzten Gasrechnung. Sollte Dir die Abrechnung nicht vorliegen, dann kannst Du badenova fĂĽr Nachfragen montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr unter der kostenlosen Rufnummer 0800 2 79 10 20 erreichen.
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Brennwert:
Zustandszahl:
Gasverbrauch in kWh:
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Schnelle Umwandlung von m³ in kWh bei Gas – eine einfache Regel
Wenn Du Deinen Gasverbrauch von Kubikmetern in Kilowattstunden umrechnen möchtest, gibt es eine einfache Faustregel: Multipliziere Dein Gasvolumen in m³ mit dem Faktor 10. Dies ist eine Näherung, denn der tatsächliche Umrechnungswert kann je nach Energieversorger und Gasbeschaffenheit variieren. Bedenke, dass dies nur ein Richtwert ist und für genaue Abrechnungen die exakten Umrechnungsfaktoren verwendet werden sollten.
Gasvolumen und Energie – was ist der Unterschied?
Das Volumen Deines Gases wird in Kubikmetern (m³) gemessen und beschreibt die Menge des gelieferten Gases. Die Energie, die Du daraus gewinnst, wird in Kilowattstunden (kWh) ausgedrückt. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn nicht jeder Kubikmeter Gas enthält die gleiche Menge Energie. Der Energiegehalt hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Brennwert ab.
Die Bedeutung des Brennwerts
Der Brennwert ist ein Maß dafür, wie viel Energie in einem Kubikmeter Gas steckt. Je höher der Brennwert, desto mehr Wärme kann erzeugt werden. Er wird in kWh/m³ angegeben und kann auf Deiner Gasrechnung oder von Deinem Energieversorger in Erfahrung gebracht werden. Der Brennwert ist entscheidend, um den tatsächlichen Energiegehalt Deines Gases zu bestimmen.
Einfluss von Druck und Temperatur – die Zustandszahl
Die Zustandszahl (Z) korrigiert den gemessenen Gasverbrauch auf die Standardbedingungen (Normzustand) von Druck und Temperatur. Sie berücksichtigt, dass Gas sich je nach Druck und Temperatur ausdehnt oder zusammenzieht. Die Zustandszahl variiert regional und saisonal und ist für eine exakte Umrechnung unerlässlich.
Gasverbrauch berechnen – Beispiel
Deine Rechnung weist einen Gasverbrauch von 1.000 Kubikmeter (m3) aus. Der Brennwert liegt bei 10 Kilowattstunden pro Kubikmeter (kWh/m3) und die Zustandszahl bei 0,9. Daraus ergibt sich folgender durchschnittlicher Gasverbrauch pro Jahr:
1000 m3 x 10 kWh/m3 x 0,9 = 9.000 kWh
Gasverbrauch in Mehrfamilienhäusern
Je größer Deine Wohnfläche ausfällt, desto mehr Gas wirst Du benötigen. Die Gebäudebeschaffenheit beeinflusst auch den Gasverbrauch. Eine schlechte Dämmung, wie bei Altbauten, führt zu einem höheren Verbrauch, während moderne, gut gedämmte Mehrfamilienhäuser den Verbrauch senken können.
In Ein- und Zweifamilienhäusern ist der Gasverbrauch pro Quadratmeter im Vergleich zu Mehrfamilienhäusern signifikant höher.
Anhand unserer Formeln kannst Du Deinen Gasverbrauch schnell und unkompliziert selbst berechnen. Dazu benötigst Du die Quadratmeterzahl Deiner Wohnung oder Deines Hauses und den durchschnittlichen Jahresverbrauch an Gas pro Quadratmeter.
Nutze dazu folgende Berechnungsgrößen: Wird ausschließlich geheizt, so liegt dieser Wert in Einfamilienhäusern und Wohnungen in Mehrfamilienhäusern bei rund 140 kWh. Beziehst Du zusätzlich Warmwasser, dann liegt der Wert bei 160 kWh. Für die Berechnung des durchschnittlichen Jahresverbrauchs werden beide Werte miteinander multipliziert. Die Formel dazu lautet:
Wohnfläche in Quadratmeter x Gasverbrauch in kWh pro Quadratmeter = durchschnittlicher Jahresverbrauch in kWh
Berechnungsbeispiel: Einfamilienhaus | Heizen
Wohnfläche: 150 m2 | Gas für Heizung: 140 kWh |
150m2 x 140 kWh = 21.000 kWh |
Berechnungsbeispiel: Einfamilienhaus| Heizen und Warmwasser
Wohnfläche: 150 m2 | Gas für Heizung: 160 kWh |
150m2 x 160 kWh = 24.000 kWh |
Berechnungsbeispiel: Wohnung Mehrfamilienhaus| Heizen
Wohnfläche: 75 m2 | Gas für Heizung: 140 kWh |
75m2 x 140 kWh = 10.500 kWh |
Berechnungsbeispiel: Wohnung Mehrfamilienhaus| Heizen und Warmwasser
Wohnfläche: 75 m2 | Gas für Heizung: 160 kWh |
75m2 x 160 kWh = 12.000 kWh |
So setzen sich die Kosten fĂĽr Gas zusammen
Der Gaspreis fĂĽr den Verbrauch in privaten Haushalten setzt sich aus drei wesentlichen Bestandteilen zusammen:
- Gasbeschaffung und Vertrieb
- Regulierte Netzentgelte
- Steuern und Abgaben
Die stark schwankenden Preise und die von der Bundesregierung beschlossene Mehrwertsteuersenkung von 19 auf sieben Prozent (bis Ende März 2024) haben die tatsächlichen Kosten für Gas durcheinanderbracht. Zu Deiner Orientierung, wie sich die Kosten vor dem Beginn des Ukrainekriegs bei Ein- und Mehrfamilienhäusern zusammengesetzt haben, greifen wir an dieser Stelle auf eine Übersicht des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) aus dem Jahr 2017 zurück.
Einfamilienhaus (EFH) | Mehrfamilienhaus (MFH) | |
---|---|---|
Steuern und Abgaben | 26 % | 27 % |
Regulierte Netzentgelte (inkl. Messung, Abrechnung, Messstellenbetrieb) | 27 % | 25 % |
Gasbeschaffung, Vertrieb | 47 % | 48 % |
Wenn Du wissen willst, was eine Kilowattstunde oder ein Kubikmeter Gas tatsächlich kostet, dann empfiehlt sich ein Blick auf die Rechnung. Bei klassischen Tarifmodellen weisen die Anbieter in aller Regel die Kosten für eine Grundgebühr aus. Diese wird unabhängig vom tatsächlichen Gasverbrauch monatlich erhoben.
Durchschnittlicher Gasverbrauch in Deutschland
Wenn Erdgas in einem Haushalt ausschließlich zur Beheizung genutzt wird, hängt der Gasverbrauch nicht unbedingt von der Anzahl der Personen ab, die im Haushalt leben, sondern viel mehr von der Wohnungsfläche. Es spielt keine Rolle, ob zwei oder vier Personen in einer 80 m² großen Wohnung leben, in der alle Zimmer beheizt werden. Daher wird der Gasverbrauch primär von der Größe der Wohnung und der Heizleistung der Gasanlage bestimmt:
Wohnfläche (m²) | Durchschnittlicher Gasverbrauch pro Jahr (Heizen in kWh) |
---|---|
bis 40 m² | 4.000 - 5.600 kWh |
50 m² | 7.000 kWh |
60 m² | 8.400 kWh |
70 m² | 9.800 kWh |
80 m² | 11.200 kWh |
90 m² | 12.600 kWh |
100 m² | 14.000 kWh |
120 m² | 18.000 kWh |
140 m² | 21.000 kWh |
160 m² | 24.000 kWh |
über 200 m² | 32.000 - 40.000+ kWh |
Gasverbrauch nach Personenzahl
Der Gasverbrauch hängt auch davon ab, ob das Gas nur für die Heizung oder auch für das Warmwasser genutzt wird. Für das Warmwasser verbrauchen drei Personen zwischen 1.800 und 2.400 kWh im Jahr:
Haushaltsgröße | Durchschnittlicher Gasverbrauch (Warmwasser, Angabe pro Jahr) |
---|---|
1 Person | 600 – 800 kWh |
2 Personen | 1.200 – 1.600 kWh |
3 Personen | 1.800 – 2.400 kWh |
4 Personen | 2.400 – 3.200 kWh |
Gasverbrauch in Altbau oder Neubau
Auch die Gebäudeart ist von Bedeutung. So verlieren frei stehende Einfamilienhäuser mehr Wärme als Reihenhäuser – Altbauten mehr als neue.
Die Formel lautet hier: je mehr Außenwände, desto höher fallen Wärmeverlust und durchschnittlicher Gasverbrauch aus.
Die Tabelle 3 verdeutlicht die Größenordnungen. Auffällig: Im Vergleich zu Immobilien, die vor 1977 gebaut wurden, benötigen Neubauten mit effektivem Dämmsystem nur noch 30 Prozent der Energie im Vergleich zu Häusern, die vor dem Jahr 1997 ohne Wärmeschutz gebaut wurden.
Art der Immobilie | Bis 1977 | Ab 2022 | Neubauten |
---|---|---|---|
Wohnung 40 m2 | 9.000 kWh | 4.900 kWh | 750 – 3.000 kWh |
Wohnung 60 m2 | 14.800 kWh | 7.300 kWh | 1.100 – 4.400 kWh |
Wohnung 85 m2 | 21.000 kWh | 10.400 kWh | 1.600 – 6.300 kWh |
Reihenhaus 100 m2 | 20.000 kWh | 10.000 kWh | 1.500 – 6.300 kWh |
Reihenhaus 120 m2 | 24.000 kWh | 12.000 kWh | 1.800 – 7.500 kWh |
Einfamilienhaus 140 m2 | 28.000 kWh | 14.000 kWh | 2.200 – 8.750 kWh |
Der Gasverbrauch kann häufig von der Art der Heizung abhängen. Moderne Brennwertkessel sind in der Regel effizienter als ältere Heizungen, da sie mehr Wärme aus dem Gas gewinnen können. Außerdem gibt es auch alternative Heizungssysteme wie Wärmepumpen oder Solarkollektoren, die deutlich weniger Gas verbrauchen oder sogar gänzlich auf Gas verzichten.
Ein moderner Brennwertkessel hat zum Beispiel einen Wirkungsgrad von bis zu 98%, während ältere Heizungen oft nur einen Wirkungsgrad von 70% oder weniger haben.
So reduzierst Du Deinen Gasverbrauch
Sollten Deine Gasrechnungen aus der Vergangenheit aber wiederholt Nachzahlungen ausgewiesen haben, dann deutet das auf Sparpotenziale hin. Wir haben fĂĽr Dich die wichtigsten Tipps und Tricks zusammengestellt, mit denen Du Deinen Gasverbrauch reduzieren kannst.
Richtige Heiztemperatur
Heizen mit zu hohen Temperaturen kann mächtig ins Geld gehen. Vor allem, wenn ein einziges Thermostat die Temperatur Deines Hauses regelt, kann der Gasverbrauch schnell in unnötige Höhen schnellen. Wenn Du Nachzahlungen durch einen zu hohen Gasverbrauch vermeiden möchtest, dann empfiehlt sich als Sofortmaßnahme ein Blick auf das Thermometer.
Raumtemperaturen von 20 bis 21 Grad Celsius sorgen für eine angenehme Wärme und halten Deinen Gasverbrauch in Schach. Badezimmer können mit bis zu 23 Grad Celsius ein wenig wärmer werden. Im Schlafzimmer reichen in der Regel 18 Grad Celsius aus. Auch eine Nachtabsenkung der Temperatur ist sinnvoll. Weniger ist hier mehr. Nicht nur das Klima profitiert davon, sondern auch Dein Geldbeutel. Laut der Stiftung Warentest reduziert das Absenken der Raumtemperatur von 22 auf 21 Grad Celsius den Gasverbrauch so, dass die Heizkosten um rund sechs Prozent sinken. Das bedeutet: Ursache für einen zu hohen Gasverbrauch sind vielfach zu hohe Temperaturen.
Dicht machen
Tür zu! Erinnert Dich das auch an Deine Kindheit? Dieser Hinweis ist dabei so einfach wie wirkungsvoll. Um Deinen Gasverbrauch zu senken, ist es ratsam, die Türen zu den Haupträumlichkeiten geschlossen zu halten. Offene Türen heizen Deinen Flur mit und sorgen dafür, dass Dein Gasverbrauch höher ausfällt.
Selten genutzte Räume musst Du nicht immer auf die Wohlfühltemperatur aufheizen. Und nicht vergessen, dichtmachen, lohnt sich auch hier: Rollläden und Vorhänge vermindern den Wärmeverlust nach draußen. Dicht schließende Türen und Fenster senken Deinen Gasverbrauch ebenfalls. Hierfür benötigtes Dichtband und Gummidichtungen gibt es für wenig Geld im Baumarkt.
Längere Abwesenheit
Wenn bei Dir für eine längere Zeit niemand zu Hause ist (z.B. Urlaub, Dienstreise etc.), dann senkst Du Deinen Gasverbrauch ganz erheblich, wenn Du Deine Gastherme einfach ausschaltest. Dadurch verhinderst Du, dass sich Haus oder Wohnung während Deiner Abwesenheit aufheizen und reduzierst gleichzeitig den Gasverbrauch.
Doch Achtung: Die Außentemperaturen sollten nicht so niedrig sein, dass möglicherweise Wasserleitungen einfrieren. Moderne Heizungsanlagen verfügen über Ferienprogramme. Diese halten die Heizung gewissermaßen in Bereitschaft und schalten sich in diesen Fällen ein. Alternativ kannst Du beispielsweise Deine Nachbarn bitten, sich um die Heizung zu kümmern. Vor Deiner Abwesenheit solltest Du auf jeden Fall die Thermostate an den Heizkörpern auf Frostschutz (Sternchen-Symbol) stellen.
Smarte Wärme
Moderne Heizungsanlagen unterstützen Dich bestmöglich dabei, Deinen Gasverbrauch zu senken. Die Technik macht es Dir möglich, konstante Temperaturen einzustellen und eine maximale Wohnraumtemperatur zu definieren. Wird diese erreicht, schaltet sich die Heizung automatisch ab.
Häufig lässt sich die neue Technik sogar per Smartphone bedienen. Je nach System und Möglichkeiten kannst Du die Heizung automatisch einschalten, wenn Du nach Hause kommst. Oder Du senkst Deinen Gasverbrauch durch andere individuelle Schaltungsoptionen.
Weitere Informationen rund um das Thema Smarte Wärme findest Du ebenfalls hier auf unserem Blog.
Heizkörper entlüften
Nicht erst wenn’s gluckert, befindet sich Luft im Heizungssystem. Lange bevor sich das verräterische Geräusch einstellt, kann Luft eine Ursache für zu hohen Gasverbrauch sein. Deswegen gilt: Regelmäßiges Entlüften ist eine effektive Möglichkeit, mit der Du Deinen Gasverbrauch reduzieren kannst.
Wie es gemacht wird, kannst Du im Beitrag Heizung entlĂĽften lesen.
Heizkörper freihalten
Kleidung auf den Heizkörpern ist eine häufig anzutreffende Ursache für einen hohen Gasverbrauch. Wenn Deine Heizkörper gut zugänglich sind, dann kannst Du bis zu zehn Prozent Heizenergie einsparen. Weiter reduzieren kannst Du den Gasverbrauch mit alubeschichteten Dämmmatten. Die gibt’s im Baumarkt und werden an der Rückseite des Heizkörpers direkt an die Wand geklebt. Das Material reflektiert die Wärme in den Raum und senkt den Gasverbrauch zusätzlich.
Richtig lĂĽften
Lüften hilft – nicht nur gegen Corona. Kurzes Stoßlüften mit weit geöffneten Fenstern anstatt gekippter Fenster trägt dazu bei, Deinen Gasverbrauch zu senken. Während der Heizperiode reichen rund fünf Minuten aus.
Wie es gemacht wird, kannst Du im Beitrag Heizen und LĂĽften - Energiespartipps lesen.
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