Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür und Du möchtest es in Deinen vier Wänden gemütlich warm haben. Doch was, wenn die Heizung nicht so richtig auf Touren kommt oder seltsame Geräusche von sich gibt? Dann könnte es an der Zeit sein, Deine Heizung zu entlüften. Doch warum ist das eigentlich so wichtig?
Die Energiekrise ist aktuell ein vorherrschendes Thema und bestimmt auch unseren Umgang mit der Heizung. Hier sind wir alle gefragt, damit wir gut über den Winter kommen. Wenn Du mit dem Beginn der Heizperiode deine Heizung entlüftest, zahlt sich das für dich doppelt aus. Mit unserem Spartipp und einer entlüfteten Heizung wird Deine Wohnung schneller warm und Du sparst Energie und Heizkosten.
In diesem Beitrag zeigen wir Dir, wie Du Deine Heizkörper einfach und schnell entlüften kannst.
Warum das Entlüften der Heizung so wichtig ist
Wenn Du in einem Eigenheim lebst, gilt: Für die regelmäßige Entlüftung Deiner Heizung bzw. Heizkörper bist Du zuständig. Aber wie erkennst Du, dass Deine Heizung entlüftet werden muss? Einige Anzeichen können Dir dabei helfen:
Gluckernde Geräusche
Wenn Du ein ständiges Gluckern oder Klopfen in Deinen Heizkörpern und Rohren hörst, ist das ein klares Indiz dafür, dass Luft im System ist. Hervorgerufen werden diese Geräusche durch Luft, die sich in den Heizkörpern angesammelt hat.
Teilweise kalte Heizkörper
Wenn nur der untere Teil deines Heizkörpers warm wird und der obere Teil kalt bleibt, ist das ein weiteres Anzeichen für Luft im System. Diese Luft verhindert, dass das heiße Wasser nicht mehr richtig zirkuliert und führt zu einer ungleichmäßigen Erwärmung Deiner Heizkörper.
Verminderter Heizkomfort
Fühlst du, dass Deine Räume nicht mehr so gut oder so schnell warm werden wie gewohnt, könnte das ebenfalls auf das Vorhandensein von Luft im Heizsystem hindeuten.
Wenn Du eines oder mehrere dieser Anzeichen bemerkst, ist es höchste Zeit, Deine Heizung zu entlüften und wieder für ein warmes und gemütliches Zuhause zu sorgen. In den folgenden Abschnitten zeigen wir Dir, wie das geht!
Wie gelangt Luft in die Heizung und welche Auswirkungen hat sie?
Das Heizsystem in Deinem Zuhause scheint auf den ersten Blick ein geschlossenes System zu sein. Dennoch kann es vorkommen, dass Luft in die Heizung gelangt. Aber wie passiert das eigentlich?
Wie gelangt Luft in die Heizung?
Nachfüllen von Wasser: Jedes Mal, wenn Wasser in das Heizsystem nachgefüllt wird, kann auch Luft eingeschlossen werden. Dies ist besonders häufig der Fall, wenn der Wasserdruck in der Anlage zu niedrig ist und Wasser manuell nachgefüllt werden muss.
Undichtigkeiten im System: Kleinste Undichtigkeiten, die möglicherweise nicht sofort bemerkt werden, können dazu führen, dass Heizwasser entweicht und Luft in das System eindringt, insbesondere wenn das System unter Druck steht.
Temperaturschwankungen: Bei starken Temperaturschwankungen kann sich in der Anlage ein Unterdruck bilden, der Luft ansaugt. Dies kann beispielsweise passieren, wenn die Heizung nach einer Sommerpause wieder eingeschaltet wird.
Oxidation des Wassers: Im Laufe der Zeit kann das Wasser in der Heizung Sauerstoff freisetzen, der sich als Luft in den Heizkörpern ansammelt.
Auswirkungen von Luft in der Heizung
Verminderte Heizleistung: Luft in den Heizkörpern kann die Zirkulation des Heizwassers behindern. Das bedeutet, dass die Heizkörper nicht mehr ihre volle Leistung erreichen und Räume nicht mehr effizient beheizt werden.
Erhöhter Energieverbrauch: Da die Heizung nicht mehr optimal arbeitet, verbraucht sie bei längerer Laufzeit mehr Energie, um dieselbe Wärmeleistung zu erzielen. Das führt zu einem höheren Energieverbrauch und somit auch zu höheren Heizkosten.
Geräuschentwicklung: Die in den Heizkörpern eingeschlossene Luft kann zu störenden Geräuschen führen, wie zum Beispiel Gluckern oder Klopfen.
Korrosion: Luft im System kann zur Bildung von Rost führen, da der Sauerstoff mit dem Metall der Heizkörper reagiert. Dies kann langfristig zu Schäden und Undichtigkeiten in der Anlage führen.
Wann solltest Du deine Heizung entlüften?
Es wird empfohlen, Deine Heizkörper mindestens einmal im Jahr zu entlüften, oder immer dann, wenn Deine Heizung gluckert oder Du zischende Laute hörst oder bemerkst, dass die Heizkörper nicht mehr richtig heizen. Dies sollte auch geschehen, bevor du die Ventile an Deiner Heizung zum ersten Mal nach einer längeren Pause wieder aufdrehst. Ein idealer Zeitpunkt ist dafür im Herbst, bevor die Heizperiode beginnt.
Heizung entlüften: Schritt-für-Schritt Anleitung
Das Entlüften der Heizung ist ein einfacher Vorgang, der jedoch sorgfältig durchgeführt werden sollte, um Schäden oder Wasseraustritt zu vermeiden. Hier ist eine detaillierte Anleitung, wie Du vorgehen solltest:
Vorbereitung
Heizung ausschalten und abkühlen lassen: Bevor Du mit dem Entlüften beginnst, solltest du die Heizung ausschalten und sie vollständig abkühlen lassen. Dies verhindert, dass heißes Wasser austritt und Verbrennungen verursacht.
Bevor Du mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung mit dem Entlüften beginnst, lege Dir folgende Dinge bereit:
Auffangbehälter: Ein kleiner Behälter oder eine Schüssel, um das Wasser aufzufangen, das beim Entlüften austritt.
Ein Handtuch oder einen Lappen: Um eventuell austretendes Wasser aufzufangen und Verschmutzungen zu vermeiden.
Entlüftungsschlüssel: Dies ist ein spezieller Vierkantschlüssel, der zum Öffnen des Entlüftungsventils benötigt wird. Er ist in Baumärkten oder im Fachhandel erhältlich.
Entlüftungsvorgang
Das Entlüften der Heizung erfolgt in diesen Schritten:
- Umwälzpumpe abstellen und Heizkörper zudrehen.
- Nach einer Stunde alle Thermostate der Heizkörper auf die höchste Stufe stellen.
- Lege ein Handtuch und ein Gefäß unter das Entlüftungsventil des Heizkörpers.
- Nimm den Entlüftungsschlüssel und drehe ihn langsam gegen den Uhrzeigersinn.
- Nun die Luft vollständig entweichen lassen.
- Wenn Wasser auszutreten beginnt, Ventil wieder im Uhrzeigersinn zudrehen.
- Umwälzpumpe wieder einschalten und Wasserdruck prüfen.
Beginne beim Entlüften immer mit dem Heizkörper in Deinem Heizkreislauf, welcher der Heizungsanlage am nächsten liegt. Solltest Du Hausbesitzer sein, schalte zuerst Deine Umwälzpumpe ab und beginne mit den Thermostaten in den unteren Stockwerken.
Warte nach dem Abschalten ungefähr eine Stunde, bevor Du mit dem Entlüften beginnst. Dadurch können sich alle Luftbläschen im Heizkörper sammeln und nach der Wartezeit effizient entlüftet werden.
Heizkörperthermostat auf höchste Stufe drehen: Dies stellt sicher, dass die gesamte Luft im Heizkörper nach oben zum Entlüftungsventil steigt.
Entlüftungsventil am oberen Ende des Heizkörpers finden: Das Ventil befindet sich in der Regel an der obersten Stelle des Heizkörpers und sieht aus wie eine kleine Schraube oder ein Rädchen.
Auffangbehälter und Lappen bereithalten: Positioniere den Auffangbehälter direkt unter dem Entlüftungsventil und halte den Lappen bereit, um eventuelle Spritzer aufzufangen. Alternativ kannst Du das Tuch auch direkt um das Entlüftungsventil wickeln.
Entlüftungsventil vorsichtig öffnen: Mit dem Entlüftungsschlüssel das Ventil langsam und vorsichtig gegen den Uhrzeigersinn drehen. Du wirst ein Zischen hören, wenn die Luft austritt. Lass das Ventil so lange offen, bis Wasser austritt. Meistens reicht eine halbe Drehung am Thermostatventil, damit die angesammelte Luft mit einem Zischen entweichen kann. Da diese Luft sehr heiß sein kann, ist es besser ausreichend Abstand zu halten.
Ventil schließen und Heizung wieder einschalten: Sobald Wasser austritt, dreh das Ventil schnell im Uhrzeigersinn zu und schließe es fest. Danach kannst du die Heizung wieder einschalten.
Kontrolle und Nachbereitung
Überprüfen, ob alle Heizkörper warm werden: Nachdem du die Heizung wieder eingeschaltet hast, solltest du warten und überprüfen, ob alle Heizkörper gleichmäßig warm werden. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Luft erfolgreich entfernt wurde. Überprüfe den Heizkörper, der am weitesten vom Heizkessel entfernt ist nach etwa einer Stunde heizen noch einmal. Entweicht keine Luft mehr aus diesem Heizkörper, hast Du eine perfekte Entlüftung Deiner Heizung durchgeführt.
Gegebenenfalls Wasserdruck in der Heizungsanlage überprüfen und nachfüllen: Durch das Entlüften kann der Wasserdruck in der Heizungsanlage sinken. Überprüfe den Druckmesser an deiner Heizungsanlage. Wenn der Druck zu niedrig ist, musst du eventuell Wasser nachfüllen, um wieder für einen optimalen Wasserdruck zu sorgen. Hierzu solltest du die Anleitung deiner Heizungsanlage oder einen Fachmann konsultieren.
Heizung entlüften ohne Entlüftungsschlüssel
Nicht immer hat man den passenden Vierkantschlüssel zur Hand, wenn die Heizung entlüftet werden muss. Doch zum Glück gibt es auch alternative Methoden, um Luft aus dem Heizsystem zu entfernen. Hier sind einige Möglichkeiten, wie du vorgehen kannst:
Verwendung einer Zange:
- Wenn du keinen Entlüftungsschlüssel zur Hand hast, kann eine Zange eine praktische Alternative sein. Wähle eine Zange, die gut in der Hand liegt und deren Maulbreite an das Entlüftungsventil angepasst werden kann.
- Setze die Zange vorsichtig am Entlüftungsventil an. Achte darauf, dass sie fest sitzt, aber nicht zu fest, um das Ventil nicht zu beschädigen.
- Drehe das Ventil langsam gegen den Uhrzeigersinn, um die Luft entweichen zu lassen. Sobald Wasser austritt, drehe das Ventil im Uhrzeigersinn wieder zu.
- Wichtig: Gehe mit Vorsicht vor, um das Ventil nicht zu beschädigen oder abzubrechen.
Spezielle Werkzeuge oder Adapter für gängige Schraubenzieher:
- Einen Heizkörper mit einem Schlitz in der Schraube entlüftest du am besten mit einem Schraubenzieher.
- In Baumärkten oder Fachgeschäften gibt es spezielle Adapter für Schraubenzieher, die als Ersatz für einen Entlüftungsschlüssel dienen können.
- Diese Adapter können einfach auf den Schraubenzieher aufgesetzt werden und ermöglichen so das Öffnen des Entlüftungsventils.
- Manche Ventile haben auch eine Innensechskantschraube. Diese kannst du als Werkzeug zum Entlüften einem passenden Inbus zum Öffnen und Schließen benutzen.
- Wie beim Entlüftungsschlüssel oder der Zange, drehe das Ventil vorsichtig gegen den Uhrzeigersinn, bis die Luft entwichen ist und Wasser austritt. Anschließend wieder im Uhrzeigersinn schließen.
Heizung entlüften ohne Entlüftungsventil
Falls die Heizkörper in Deiner Wohnung kein Entlüftungsventil besitzen sollten, kannst Du sie auch über das Thermostatventil entlüften. Hierzu benötigst Du wieder einen Lappen, eine Schüssel und einen Maulschlüssel. Gehe nun Schritt für Schritt wie folgt vor:
- Schalte die Umwälzpumpe ab.
- Drehe dafür den Thermostat komplett zu.
- Löse jetzt die Verschraubung des Thermostat mit dem Schlüssel, ohne die Verschraubung komplett zu lösen.
- Die Luft entweicht nun über das Thermostatventil. Halte ein Gefäß bereit um austretendes Wassers aufzufangen und drehe die Verschraubungen wieder zu, sobald hier Wasser entweicht. Achte darauf, dass diese festangezogen sind und dicht schließen.
- Schalte die Umwälzpumpe wieder ein.
Übrigens: Entlüfterventile lassen sich auch bei den meisten alten Heizkörpern nachrüsten. Wende Dich dafür an einen Fachmann.
Rechte und Pflichten als Mieter oder Vermieter beim Entlüften der Heizung
Das Entlüften der Heizung ist nicht nur eine technische Angelegenheit, sondern wirft auch rechtliche Fragen auf, insbesondere wenn man in einer Mietwohnung lebt. Wer ist für das Entlüften verantwortlich? Wer kommt für die Kosten auf? Und wann sollte ein Fachmann hinzugezogen werden? Hier klären wir diese Fragen:
Wer ist für das Entlüften verantwortlich?
- Mieter: Grundsätzlich gehört das Entlüften der Heizung zu den kleinen Instandhaltungsmaßnahmen, die vom Mieter selbst durchgeführt werden können und sollten. Es handelt sich um eine einfache Tätigkeit, die in regelmäßigen Abständen notwendig ist, insbesondere zu Beginn der Heizperiode.
- Vermieter: Ist das Heizsystem jedoch so komplex oder alt, dass ein Laie es nicht selbst entlüften kann, oder gibt es wiederkehrende Probleme mit Luft in der Heizung, kann die Verantwortung beim Vermieter liegen. Ebenso, wenn im Mietvertrag explizit festgehalten ist, dass der Vermieter für das Entlüften zuständig ist.
Kosten für das Entlüften: Wer trägt sie?
- Mieter: Da das Entlüften der Heizung in der Regel zu den kleinen Wartungsarbeiten gehört, die der Mieter selbst durchführen kann, entstehen hier normalerweise keine Kosten. Sollte der Mieter jedoch einen Fachmann beauftragen, ohne dass es dafür einen triftigen Grund gibt, muss er in der Regel auch die Kosten tragen.
- Vermieter: Sollte das Entlüften aufgrund von Mängeln am Heizsystem oder aufgrund von im Mietvertrag festgelegten Regelungen in der Verantwortung des Vermieters liegen, so trägt dieser auch die Kosten. Ebenso, wenn der Vermieter ausdrücklich einen Fachmann beauftragt, um das Entlüften durchzuführen.
Wann sollte man einen Fachmann hinzuziehen?
- Bei wiederkehrenden Problemen mit Luft in der Heizung, trotz regelmäßigem Entlüften.
- Wenn nach dem Entlüften die Heizung nicht richtig funktioniert oder der Wasserdruck stetig abfällt.
- Bei Unsicherheiten oder wenn man sich mit dem Entlüftungsvorgang nicht vertraut fühlt.
- Bei komplexen Heizsystemen oder älteren Anlagen, bei denen das Risiko besteht, etwas zu beschädigen.
Fazit
Bei Mietwohnungen sind die Instandhaltung und Wartung der Heizungsanlage die Pflicht der Vermieter. Bist Du selbst Mieter, kann es manchmal trotzdem ratsam sein, die Heizkörper in Deiner Mietwohnung selbst zu entlüften. Wenn du zum Beispiel vermutest, dass sich Luftblasen im Heizkörper befinden, kannst du das auch selbst vornehmen.
Letztendlich kannst du als Mieter aber nur die Heizkörper in deiner Wohnung entlüften. Da du bei Zentralheizungen in der Regel auch die Umwälzpumpe für den Heizkreislauf nicht selbst abschalten kannst, musst Du Dich hier zwingend auch an Deinen Vermieter wenden.
Falls hier für die Entlüftung im gesamten Gebäude bei allen Mietern ein Fachmann beauftragt werden muss, sollte das ohnehin über Deinen Vermieter laufen, da du sonst auf den Kosten sitzen bleiben kannst.
Du bist als Mieter nicht verpflichtet, die Heizung zu entlüften, kannst es aber einfach selbst machen. Für die Entlüftung der Zentralheizung bist nicht du als Mieter, sondern der Vermieter zuständig.
Wie oft muss die Heizung entlüftet werden?
Abgesehen vom Beginn der Heizsaison, hängt das ganz vom Zustand und Alter Deiner Heizung ab. Es gibt Heizkörper, die während einer gesamten Heizperiode ohne zusätzliche Entlüftungsvorgänge auskommen. Andere, vor allem ältere oder undichte Heizungen, müssen öfter entlüftet werden. Spätestens wenn das Heizungswasser wieder gluckert oder die Heizung Geräusche macht, solltest Du aber aktiv werden.
Manchmal gelangt auch beim Nachfüllen von Heizungswasser Luft in die Heizungsanlage. Deshalb solltest Du jedes Mal nach dem Auffüllvorgang Deine Heizung vorsorglich entlüften.
Mittlerweile gibt es innovative Ventile für Heizkörper, die überschüssige Luft automatisch entweichen lassen. Diese kannst Du ohne großen Aufwand gegen die vorhandenen Ventile austauschen und Dich während der gesamten Heizperiode über gleichmäßig warme Heizkörper sowie niedrigere Heizkosten freuen, ohne einen Finger rühren zu müssen.
Abschließend lässt sich sagen, dass das regelmäßige Entlüften Deiner Heizung nicht nur für Deinen eigenen Komfort und die Kosteneffizienz wichtig ist, sondern auch einen direkten positiven Einfluss auf die Umwelt hat. Es ist ein einfacher Schritt mit großer Wirkung, der dazu beiträgt, den Energieverbrauch zu reduzieren, den CO2-Ausstoß zu verringern und die Lebensdauer Deines Heizsystems zu verlängern.