Eine Heizungsanlage ist im Jahr durchschnittlich 2.500 Stunden im Einsatz. Eine sehr hohe Belastung für ein Heizsystem. Solltest Du Deine Heizungsanlage, auch wenn sie scheinbar reibungslos läuft, trotzdem warten lassen?
Als Betreiber einer Heizungsanlage bist Du nach der Energieeinsparungsverordnung (EnEV, Paragraph 11, 3) verpflichtet, die Betriebssicherheit Deiner Anlage zu gewährleisten und eine professionelle Wartung vornehmen zu lassen. Wie oft diese Wartung durch einen Fachbetrieb erfolgen muss, ist nicht festgelegt.
"Anlagen und Einrichtungen der Heizungs-, Kühl- und Raumlufttechnik sowie der Warmwasserversorgung sind vom Betreiber sachgerecht zu bedienen. Komponenten mit wesentlichem Einfluss auf den Wirkungsgrad solcher Anlagen sind vom Betreiber regelmäßig zu warten und instand zu halten. Für die Wartung und Instandhaltung ist Fachkunde erforderlich."
Quelle: Gesetze im Netz
Wie oft muss ich meine Heizung warten lassen?
Gleich vorweg die wichtigsten Gründe, warum Du Deine Heizung regelmäßig warten und überprüfen lassen solltest:
- zuverlässiger Heizbetrieb ohne unerwartete Ausfälle
- sinkende Heizkosten durch Reinigung und Optimierung der Heizungsanlage
- längere Lebensdauer durch rechtzeitiges Ersetzen von Verschleißteilen
Eine jährliche Heizungswartung macht Sinn. Auch die Hersteller von Heizungsanlagen schreiben eine jährliche Wartung vor. Anderenfalls erlischt in den meisten Fällen die Gewährleistungspflicht bei Schäden, die aufgrund schlechter oder unterlassener Wartung zurückzuführen sind. Das bedeutet, dass Du für alle Reparaturkosten selbst aufkommen musst. In diesem Fall werden Sie nicht von Seiten des Herstellers oder Deiner Versicherung übernommen.
Auch der Schornsteinfeger kann Dir bei der jährlichen Überprüfung eine Frist zur Wartung Deiner Heizungsanlage setzen. Das ist dann der Fall, wenn Deine Abgaswerte erhöht sind.
Grundsätzlich sollte deshalb eine Heizungswartung einmal im Jahr vorgenommen werden. Bei größeren Heizanlagen über 50 kW können auch zwei Wartungen jährlich sinnvoll sein.
Ideal ist ein Termin vor Beginn der nächsten Heizperiode, um die Heizungsanlage überprüfen und für den nächsten Winter startklar zu machen.
Wenn Du Deine Heizanlage regelmäßig warten lässt, ist es meist nicht notwendig, die Anlage komplett durchzuchecken oder jährlich einen hydraulischen Abgleich durchzuführen. Vielmehr wird sich der Prüfer der Heizanlage erstmal einen Gesamteindruck über die Heizanlage verschaffen, bevor er etwaige Komponenten Deiner Heizung genauer in Augenschein nimmt.
Diese Fragen sind relevant:
- Werden alle Räume noch wie gewünscht gleichmäßig warm?
- Wie schnell und gleichmäßig warm werden die Heizkörper?
- Verursachen Heizungsanlage und Heizkörper Geräusche?
- Können die Brennstoffe dem Wirkungsgrad der Anlage entsprechend effizient genutzt werden?
Egal, ob Du eine Gasheizung, eine Ölheizung oder mit festen Brennstoffen heizt. Diese Punkte fallen im Rahmen der Wartung für jede Art von Heizungsanlage an:
1. Allgemeine Sichtprüfung
2. Prüfung und etwaiger Tausch von Verschleißteilen
Im Rahmen der jährlichen Wartung kann auch der Wasserdruck im Kessel kontrolliert und falls nötig durch eine Entlüftung der Heizkörper optimiert werden.
Wartung der Gasheizung
Bei der korrekten Wartung einer Gasheizung wird zunächst festgestellt, ob die komplexen Komponenten des Heizsystems noch reibungslos und sicher funktionieren. Neben der Überprüfung vom Grad der Abnutzung und Korrosion ist auch die Überprüfung auf Dichtheit beim Wartungs-Check ein Muss.
Diese Komponenten einer Gasheizung sind bei der Inspektion ebenfalls relevant:
- Verschmutzungsgrad von Gasbrenner und Brennraum
- Verbrennungsluft-Zufuhr und Abgasführung
- Betriebstemperaturen und -druck der Gasheizung
- Ventile der Gasheizung
Es ist gesetzlich geregelt, dass eine Gasfeuerungsanlage alle zwei Jahre vom zuständigen Schornsteinfeger gereinigt und überprüft werden muss. Deshalb raten wir dir bei der Wartung die Abgasmessung mit der Messungen des Schornsteinfegers zusammenzulegen.
Wartung der Ölheizung
Durch eine Reinigung im Rahmen der jährlichen Wartung, wird Deine Ölheizung für einen sparsamen Verbrauch optimiert. Die jährlich erforderliche Überprüfung der Abgasemission wird vom Schornsteinfeger übernommen.
Darüber hinaus fallen folgende Wartungsarbeiten an:
- Überprüfung und Reinigung von Wärmeerzeuger und Abgasanlage
- Tausch des Ölfilters
- Kontrolle der Brennereinstellungen
- Überprüfung und Einstellung von Druck und Temperaturen der Anlage
- Überprüfung der Sicherheitstechnik
- Messung der Betriebs- und Abgaswerte
- Nachfüllung des Heizwassers sowie Entlüftung der Heizkörper
Unser Tipp: Heizung entlüften
Wenn du unangenehme gluckernde Geräusche aus Deinen Heizkörpern vernehmen solltest, ist es an der Zeit, die Entlüftung deiner Heizung in Betracht zu ziehen. Dieser Schritt spielt eine entscheidende Rolle bei der Maximierung der Heizungseffizienz, der Senkung von Heizkosten und der Gewährleistung einer gleichmäßigen Wärmeverteilung. Die ideale Vorgehensweise besteht darin, die Heizung vor dem Beginn der Heizperiode und bei Bedarf zu entlüften. Weitere Informationen zur korrekten Methode findest du unter dem Link "Heizung entlüften".
Wartung von Heizungsanlagen mit festen Brennstoffen
Wenn Du Deine Heizungsanlage mit erneuerbaren Energien, wie Holz, Hackschnitzel oder Pellets betreibst, sollte Deine Anlage auf folgende Punkte regelmäßig überprüft werden:
- Reinigung der Brennerkomponenten
- Reinigung der Brennerräume
- Überprüfung der Abgaswerte
- Überprüfung von Lagerung und automatischer Fördereinrichtung
- Überprüfung und Reinigung des Wärmetauschers
- Schornsteinreinigung
Nimm Dir jede Woche zusätzlich etwas Zeit für Deine Holzheizungsanlage, um sie von Asche zu reinigen und den Wärmetauscher zu überprüfen.
Ist ein Wartungsvertrag für die Heizung sinnvoll?
Ein Wartungsvertrag für die Heizung ist keine gesetzliche Pflicht. Lediglich im Rahmen von Fördermitteln für die Neuerrichtung oder Modernisierung von Heizungsanlagen kann ein Wartungsvertrag verpflichtend sein.
Ein Wartungsvertrag ist übrigens meist kostengünstiger, als Du denkst. Denn die Fachfirma, die Du mit der regelmäßigen Wartung beauftragst, kennt Deine Anlage bereits und hat die nötigen Ersatzteile verfügbar.
Zusätzlich bringt Dir ein Wartungsvertrag folgende Vorteile:
- Durch regelmäßige Optimierung Deiner Heizung kannst Du bis zu 10 % Energiekosten einsparen
- Du kannst die Lebensdauer Deiner Heizanlage verlängern
- Vorbeugen ist besser als hohe Ausfall- oder Reparaturkosten in Kauf nehmen zu müssen
- Sach- und Personenschäden durch Heizungsanlagen werden von der Versicherung meist nur übernommen, wenn ein Wartungsvertrag für die Heizanlage vorliegt
- Ein Wartungsvertrag sorgt für Garantieleistungen über die gesetzlichen Gewährleistungsfristen hinaus
- Du musst keine Termine ausmachen. Deine Fachfirma meldet sich jedes Jahr verlässlich für den anstehenden Heizungs-Check.
- Auch sogenannte Notdienst-Services sind im Rahmen eines Wartungsvertrags inkludiert, sodass Du bei einem Ausfall Deiner Heizungsanlage den richtigen Ansprechpartner zur Seite hast und mit einer raschen Schadensbehebung rechnen kannst.
Welche Kosten kann ich bei einem Wartungsvertrag erwarten?
Wartungsverträge für Gasheizungen sind meistens etwas kostengünstiger als solche für Ölheizungen. Je nach Aufwand, Umfang und Fachbetrieb musst Du für die Wartung Deiner Gasheizung mit Kosten zwischen 110 und 300 Euro pro Jahr rechnen.
Die jährlichen Wartungskosten für eine Ölheizung liegen etwa bei 200 Euro. Die Kosten für die Wartung einer Pelletheizung in einem Einfamilienhaus können sehr unterschiedlich ausfallen und sich zwischen 110 Euro und 370 Euro pro Jahr bewegen.
Auch bei der jährlichen Wartung Deiner Wärmepumpe hast Du mit einem Kostenaufwand zwischen 100 und 200 Euro zu rechnen. Im Gegensatz zur Wartung von Gas-, Öl- oder Feststoffbrennkesseln entfällt bei der Wartung von Wärmepumpen das Reinigen von Brennerräumen sowie die Messung von Abgaswerten.
Wer übernimmt die Kosten für die Wartung? Mieter oder Vermieter?
Es ist die gesetzliche Aufgabe des Vermieters, die Kosten für die laufende Instandhaltung einer Mietwohnung zu übernehmen. Deshalb ist es in einer Mietwohnung die Pflicht des Vermieters für die Wartung und Instandsetzung einer Gastherme aufzukommen.
Diese Vermieterpflicht kann jedoch über die Nebenkosten- oder Betriebskostenabrechnung ganz oder teilweise auf den Mieter umgelegt werden. Wenn dies der Fall sein sollte, muss das eindeutig im Mietvertrag geregelt sein.
Gemäß einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs muss der Mieter die Kosten der Thermenwartung bezahlen, wenn im Mietvertrag sinngemäß folgender Passus festgehalten wurde: „Der Mieter hat die Betriebskosten zu tragen.“ Ein Vermieter ist jedoch nicht befugt, seinen Mieter dazu aufzufordern, einen Wartungsvertrag für die Heizung oder Gastherme abzuschließen. Finden sich derartige Klauseln im Mietvertrag, sind diese nicht zulässig.
Stehen Reparaturen für die Heizungsanlage an, ist es ebenfalls der Vermieter, der in vollem Umfang für die entstehenden Reparaturkosten aufkommen und eine geeignete Fachfirma für die Reparatur beauftragen muss.
Was kostet ein Wärmetauscher?
Willst Du Deine Heizanlage energieeffizient nachrüsten? Dann empfiehlt sich der Einbau eines Wärmetauschers, auch Wärmeübertrager genannt. Dank eines wartungsfreundlichen Wärmetauschers kann verloren gegangene Abwärme wiederverwendet oder für die Erwärmung von Wasser verwendet werden. Dadurch kannst Du Deine Heizkosten erheblich senken und erreichst einen hohen Wirkungsgrad Deiner Heizungsanlage.
Bevor die Abgase eines Heizsystems in den Schornstein gelangen, werden sie durch den Wärmetauscher umgeleitet und als Wärmeenergie in den Heizkreislauf zurückgeführt. So kann die Wärmeenergie in den Abgasen zusätzlich genutzt und der Energieverbrauch gesenkt werden.
Der Wärmetauscher wird zwischen Heizkessel und Kamin eingebaut und je nach Art des Heizsystems und Material des Wärmetauschers können dafür Kosten zwischen 200 und 800 Euro anfallen (exklusive Montagekosten).
Sind die Kosten für die Heizungswartung steuerlich absetzbar?
Wie die Montage einer Heizungsanlage oder auch der hydraulische Ausgleich zählt auch die Wartung oder Reparatur einer Heizanlage zu den sogenannten „haushaltsnahen Dienstleistungen“. In Deiner Steuererklärung kannst Du jedoch nur die Lohnkosten für diese haushaltsnahen Dienstleistungen absetzen.
Dafür musst Du folgende Punkte berücksichtigen:
- Die Heizungsanlage muss sich in einer selbstgenutzten Immobilie befinden.
- Die Bezahlung der Wartungsrechnung muss nachweislich per Überweisung erfolgt sein.
- Du benötigst eine detaillierte Rechnung, auf der die Lohnkosten extra ausgewiesen sind.
Materialkosten beim Austausch verschlissener Teile kannst Du allerdings nicht von der Steuer absetzen. Dafür darfst Du als Vermieter eine komplette Heizungsmodernisierung als Werbungskosten in Deiner Steuererklärung geltend machen.
Deine Vorteile durch eine regelmäßige Heizungswartung
- Eine korrekt gewartete und gereinigte Heizungsanlage heizt energieeffizient und senkt Deine Energiekosten langfristig.
- Durch regelmäßige Wartung verringerst Du das Risiko eines Heizungsausfalls.
- Die Lebensdauer Deiner Heizanlage verlängert sich.
- Verschleißerscheinungen werden rechtzeitig erkannt und behoben – teure Reparaturkosten bleiben aus.
- Durch regelmäßige Wartung behältst Du den Anspruch auf Garantie über die Gewährleistungsfristen hinaus.
Nur im Rahmen einer fachgerechten und professionellen Wartung können Einsparpotenziale erkannt und die richtigen Maßnahmen durchgeführt werden. Falsche Einstellungen und nicht entfernte Verschmutzungen können erhebliche Mehrkosten für Dich bedeuten. Willst Du die Kosten für das Heizen und die Warmwasseraufbereitung senken, schließe am besten einen Wartungsvertrag mit einem Fachbetrieb für Heiztechnik ab. Damit gewährleistest Du eine bestmögliche und umweltschonende Effizienz Deiner Heizungsanlage und ersparst Dir obendrein bares Geld.