Wie werden wir in Zukunft leben? Welche Auswirkungen werden unsere Kinder durch den Klimawandel zu spüren bekommen? Was sollten wir tun, damit unsere Kinder, auch später noch, gesund aufwachsen können? Wie können sie frühstmöglich lernen, wie wir nachhaltig leben können? Es ist gar nicht so leicht auf all diese Fragen Antworten zu finden. Unsere Autorin und Nachhaltigkeitsexpertin Anke Schmidt, selbst Mutter zweier Kinder, gibt Dir einige Tipps, um Dir zu zeigen, was Du Kindern schon ganz früh in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit mitgeben kannst.

Was Du tun kannst, um Kinder bei einem nachhaltigeren Leben zu unterstützen

Wir wollen unsere Kinder für ein Leben in der Zukunft erziehen. Wir wollen dafür sorgen, dass unsere Kinder lange, glücklich und gesund leben können und ihnen bestenfalls die Kenntnisse und Fähigkeiten mitgeben, um dies erfolgreich zu tun. Demgegenüber stehen immer häufiger ausgesprochene Umweltprobleme: Die globale Erwärmung, Luftverschmutzung, knappes Trinkwasser usw. Wie ist es also möglich, bei unseren Kindern schon früh Werte zu verankern, mit denen wir ihnen die Umwelt und deren Schutz näher bringen?

Das Schöne ist, dass viele Kinder sich mittlerweile von selbst schon für Umweltthemen interessieren und mit eigenen Ideen zum Umweltschutz beitragen. Ein Beispiel dafür ist die Fridays for Future-Bewegung, die von Schülern ausging und sich stark für die Erreichung von sinnvollen Klimaschutz-Maßnahmen einsetzt.

Geschwister in der Natur.
Um Kinder für unsere Umwelt zu sensibiliseren, sind Ausflüge in die Natur sehr wichtig.

Ein gutes Vorbild sein

Achte darauf, dass Du Müll immer in einer Mülltonne entsorgst und den Müll trennst, gehe mit Deinem Kind viel raus, nutze öffentliche Verkehrsmittel, zeige ihm wie aufregend Zug fahren sein kann. Fahre mit dem Rad, gehe auf dem Wochenmarkt einkaufen, besuche Bauernhöfe. Töte Spinnen nicht, sondern setzt sie gemeinsam mit einem Glas wieder draußen aus. Nutze waschbare und wiederverwendbare Produkte anstatt Einweg-Plastikprodukten, wie: Edelstahl-Brotdosen, Bambuszahnbürsten, Trinkflaschen, Holzspielzeug usw. So sind diese Dinge für Dein Kind schon sehr früh normal und es muss sich später nicht umgewöhnen.

Schon bei den Kleinsten kannst Du das Thema Umweltschutz mit in den Alltag einbinden. Vorleben ist auch bei Kindern das Einfachste, denn Kinder gucken sich sehr viel bei anderen Menschen ab.

Gemüse und Obst selbst anpflanzen

Mit älteren Kindern kannst Du zuhause Gemüse und Obst selbst anbauen, auch wenn es nur die Tomatenpflanze auf der Fensterbank ist. Beim Kochen könnt ihr überlegen, wie die Lebensmittel angebaut werden und woher zum Beispiel Gewürze kommen.

Kinder mit Vater beim Pflegen von Gemüsebeeten.
Durch das Selbstanbauen von Lebensmitteln lernen Kinder diese mehr zu schätzen.

Bildung und Aufklärung

Junge malt ein Bild zu erneuerbaren Energien.

Du kannst Vogelhäuschen bauen, Bücher rund um Ernährung und Umweltschutz mit Deinem Kind lesen. Du kannst mit Deinem Kind über Ernährung sprechen und darüber nachdenken, ob es vielleicht Sinn macht, weniger Fisch und Fleisch zu essen. Oder gemeinsam überlegen, warum wir essen, was wir essen. Auch Fragen wie “Warum wollen wir immer neue Sachen haben?” könnt ihr zusammen beantworten. Plant ihr einen Urlaub könnt ihr gemeinsam schauen, welche Ziele mit dem Zug erreichbar sind und nebenbei darüber sprechen, welche Unterschiede es bei den Verkehrsmitteln gibt. Du kannst mit Deinem Kind zuhause und beim Einkauf auch einmal direkt darüber nachdenken, warum so viele Lebensmittel verpackt sind und was mit den Verpackungen passiert, wenn diese im Mülleimer entsorgt wurden. Ihr könnt auch zusammen ergründen, woher eigentlich Energie kommt, warum die Lampen abends zuhause leuchten oder warum Batterien den Spielzeug-Zug zum Fahren bringen. Geht ihr gemeinsam spielerisch an die unterschiedlichen Themen ran, wird Dein Kind direkt lernen, dass Umweltschutz Spaß macht.

Nicht nur Eltern können Kinder für das Thema “Umweltschutz” sensibilisieren

Viele Kinder verbringen schon sehr früh Zeit in der Kita oder im Kindergarten und bald darauf dann in der Schule und in Vereinen. Gerade Kita und Kindergarten bieten schon früh die Möglichkeit, Kinder mit unserer Umwelt und dem Thema Umweltschutz in Berührung zu bringen. Wichtig ist, die Kinder und auch die Eltern frühzeitig in geplante Projekte einzubeziehen. Als Erzieher*in, Lehrer*in oder Trainer*in kannst Du die Eltern informieren, dass es Projekte zum Umweltschutz geben wird und auch erfragen, ob sie sich selbst dabei engagieren wollen. Ebenso können und sollten die Kinder in die Planung der Themen einbezogen werden. So entstehen kreative Ideen und die Motivation ist bei einem gemeinsam geplanten Projekt viel größer. Und je mehr mitmachen, je mehr lässt sich in Sachen Umweltschutz erreichen.

Wer noch auf der Suche nach Inspirationen ist, findet hier spannende Tipps, wie sich Umweltschutz ganz einfach in Kindergarten, Schule und Vereinen integrieren lässt.

6 Ideen für Umwelt-Projekte in Kindergarten, Schule und Vereinen

Bastelidee: Turm bauen.

1. Müllsammeln Sammelt in einer Woche all den Müll, der in Deiner Einrichtung anfällt. Sprich mit den Kindern darüber, warum dieser Müll angefallen ist und sucht gemeinsam nach Lösungen, wie dieser reduziert werden könnte. In der Schule zum Beispiel dadurch, dass die Schüler wiederverwendbare Brotdosen mitnehmen anstatt Plastikbeutel.

2. Buch-Auswahl Es gibt mittlerweile sehr viele gute Bücher rund um das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit, auch für Kinder. Organisiere ein paar davon für Deine Einrichtung. Kinder lernen so viel aus Büchern.

3. Projekt-Woche Organisiere eine Projekt-Woche in Deiner Einrichtung. Nimm interessierte Kolleginnen/Kollegen oder Eltern mit dazu und plant Projekte rund um den Umweltschutz. Vielleicht plant ihr die Woche auch direkt mit den Kindern zusammen. Einige Kinder bringen von Zuhause vielleicht schon Ideen rund um das Thema mit.

4. Kreativ sein Stelle zusammen mit den Kindern Wachstücher zur Aufbewahrung von Lebensmitteln her, vielleicht sogar als Geschenk für die Eltern. Nähe Baumwollbeutel mit ihnen. Knete, Wasserfarben und Salzteig sind Dinge, die Du schon im Kindergarten mit wenigen Zutaten zusammen mit den Kindern herstellen kannst. Viele gekaufte Produkte, gerade Knete, enthalten oft Schadstoffe und sind aufwendig verpackt. Sprich direkt mit den Kindern darüber, warum ihr Dinge selbst herstellt.

5. Upcycling Überlege zusammen mit den Kindern wozu Dinge, die eigentlich im Müll landen, noch genutzt werden könnten. Mit Obst- und Gemüseschalen können zum Beispiel Stoffe gefärbt werden. Toilettenpapierrollen können zum Basteln genutzt werden. Nimm Dir dabei immer etwas Zeit, um den Kindern zu erklären, warum es so wichtig ist, einmal produzierte Dinge weiter zu verwenden.

6. Ausflüge Wenn Du die Möglichkeit hast, unternimm mit den Kindern je nach Alter Ausflüge - zum Beispiel in den Wald, zu einer Recyclinganlage oder zu einem Bauernhof. Auf Bauernhöfen lernen die Kinder, wo Milch und Fleisch herkommen. Bei einigen Bauernhöfen gibt es auch die Möglichkeit, dass Kinder bei der Ernte von Obst und Gemüse helfen können. Viele Kinder wissen heute nicht mehr, wo unsere Lebensmittel herkommen. Das ist deshalb ein toller Weg, sie langsam daran heranzuführen. Je nach Alter der Kinder kannst Du danach noch spielerisch erarbeiten, welche Folgen der Anbau diverser Lebensmittel für unsere Umwelt hat.


„Du musst kein Umwelt-Experte sein, um Dein Kind für unsere Umwelt zu sensibilisieren."

Anke Schmidt

Zwei Mädchen umarmen sich und lachen.
Das Wichtigste: Spaß finden an Umweltschutz.

Das Wunderbare an Kindern ist, dass sie sich ganz leicht für Themen begeistern können, wenn diese spielerisch angegangen werden. Jeder kleine Schritt, den Du zusammen mit Deinem Kind in Richtung Umweltschutz machst, ist schon sehr wertvoll. Es gibt sehr viele Dinge, die ihr gemeinsam entdecken und erlernen könnt, angefangen in eurem Alltag. Du musst Dich nicht über CO2-Vergleichswerte von Fahrzeugen informieren oder viele Dokumentationen schauen, um Kinder für den Umweltschutz zu sensibilisieren. Es sind schon die kleinen Dinge, auf die Du von Anfang achten kannst, die sehr viel bewirken.