Energiesparen – auf die Dämmung kommt es an
Energie zu sparen ist der einfachste und schnellste Weg, das Klima und die Umwelt zu schützen. In Deutschland verursachen Gebäude etwa 35 Prozent des Endenergieverbrauchs und etwa 30 Prozent der CO2-Emissionen. Die richtige Dämmung kann dabei einen erheblichen Einfluss haben, um den Wärme- und Kälteschutz von Gebäuden zu optimieren. Denn in einem ungedämmten Haus entweichen ca. 20 Prozent der Heizenergie durch Wände und Dach. Weitere 10 Prozent gehen durch eine ungedämmte Kellerdecke verloren. Ist der Entschluss für eine neue Dämmung gefallen, geht es erst wirklich los. Denn auch die Auswahl des Dämmmaterials spielt vor allem in Sachen Umweltverträglichkeit eine entscheidende Rolle.
Ökologische und nachhaltige Dämmmaterialien
Dämmen? Ja, klar – aber bitte ökologisch! Immer mehr Menschen stellen sich die Frage nach ökologischen Alternativen zu konventionellen Dämmstoffen. Moderne Dämmaterialien müssen dabei jedoch neben der Umweltverträglichkeit und einer möglichst hohen Dämmwirkung noch mehr leisten: Sie müssen strenge brandschutzrechtliche Kriterien erfüllen. Hier gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten: Naturdämmstoffe aus pflanzlicher oder tierischer Herkunft, wie Hanf, Flachs, Kokos oder Schafwolle. Oder auch Dämmstoffe aus mineralischen Ressourcen.
Ökologische Dämmung mit dem Aero Ball Leichtgranulat
Kann ein Material zur Wärmedämmung ökologisch, nicht brennbar, rein mineralisch und sehr leicht sein? Ja, die Aero Balls aus Vulkangestein erfüllen diese Vorgaben und könnte damit die Möglichkeiten der Wärmedämmung künftig revolutionieren. Es handelt sich um ein Granulat, das sich unter Hitze um das bis zu 20-fache vergrößert. Entwickelt von der Mühlheimer Firma ADT Aero Dämm Technik können die Aero Balls in Dämmplatten, Dämmputzen oder Ziegeln als ökologischer Dämmstoff verwendet werden. Das Leichtgranulat punktet nicht nur mit seinen rein mineralischen und natürlich abbaubaren Eigenschaften, sondern auch durch seine vielseitigen Einsatzmöglichkeiten. Die Pionierleistung unterstützt unser in der Energiewirtschaft einmalige badenova Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz mit einer Förderung von insgesamt 250.000 Euro.Unser im Jahr 2001 gegründeter Innovationsfonds ist bis heute in seiner Art einmalig. Jedes Jahr fließen 3 Prozent des Unternehmensgewinns von badenova in den badenova Innovationsfonds, um ausgesuchte Projekte aus der Region zu ermöglichen, die sich den Klima- und Wasserschutz auf die Fahne geschrieben haben. So wie das Projekt Aero Ball.
Was ist Aero Ball?
Bereits die Herstellung des Leichtgranulats ist eine Besonderheit: „Aero Balls“ werden aus unterschiedlichem vulkanischem Gestein (einem Perlit) hergestellt. Gewonnen wird der Rohstoff aus seismisch aktiven Zonen, was garantiert, dass sich dieser natürlich erneuert und damit langfristig zur Verfügung steht.
Im eigens entwickelten ADT-Verfahren dehnt sich das Vulkangestein im Blähofen unter Dampfbildung bei rund 850 Grad auf das bis zu Zwanzigfache aus. Das Wasser wird dabei durch die Hitze nach außen gedrückt, so dass die Aero Balls unter dem Mikroskop aussehen wie eine Himbeere. Diese zahlreichen Lufteinschlüsse der Granulatkiesel sind auch für die wärmedämmende Eigenschaft von Aero Ball verantwortlich.
Anders als herkömmliche Perlite – wie beispielsweise Katzenstreu – sind die Aero Balls geschlossenzellig und dadurch auch druckfester und zudem auch sehr staubarm.
Die Behandlung im Blähofen verleiht dem Endprodukt Aero Ball überzeugende Eigenschaften:
- bruchfest
- staubarm
- transportstabil
- leicht, dadurch senkt es Transportkosten und erleichtert die Arbeit am Bau
- geschlossenzellig (sehr geringe Wasseraufnahme)
- Brandstoffklasse A1
- hohe Dämmwirkung
- bietet gutes Raumklima
- umweltneutral
- rein mineralisch
- mechanisch widerstandsfähig
- effizient
- nachhaltig
Die vielen positiven Eigenschaften kommen besonders auch den Mitarbeitenden im Handwerk zugute. Durch das geringere Gewicht ist das Handling für die Verarbeiter einfacher. Beispielsweise wiegt ein auf Basis der Aero Balls hergestellter Dämmputz rund 10 Kilogramm weniger und ergibt zugleich eine um 30 Prozent größerer Ergbiebigkeit als ein herkömmlicher Reibeputz.
Als Ideenschmiede der Region hat der badenova Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz bereits über 312 Projekte ermöglicht – und jedes Jahr kommen neue Pioniervorhaben hinzu. Alle Förderprojekte sind mit Ergebnissen veröffentlicht und einsehbar.
Perlit – der Alleskönner in Sachen Naturdämmstoff
Perlit ist ein natürliches, nicht brennbares und schadstofffreies Vulkangestein. Es entsteht, wenn flüssiges Magma unter Sauerstoffausschluss auf Wasser trifft. Die Urform des Gesteins ist das Naturglas Obsidian. Vorkommen gibt es auf der ganzen Welt.
In seiner Anwendung als Naturdämmstoff ist Perlit ein echter Allrounder. Perlit kann zur ökologischen Dämmung von Haus, Dach und Fassade eingesetzt werden. Durch den Einsatz von Bindemitteln können auch Perlit-Dämmplatten hergestellt werden – eine moderne ökologische Alternative für die Innendämmung.
Welche Vorteile bietet ökologisches Dämmen mit Naturdämmstoffen?
Eine Dämmung soll Energiekosten senken. In diesem Sinne kann jede Dämmung technisch als umweltfreundlich angesehen werden. Doch ökologisch zu dämmen bedeutet noch viel mehr: der Herstellungsprozess, die Materialien und die Toxizität sind weitere wichtige Faktoren, die berücksichtigt werden müssen.
Ökologische Dämmstoffe gibt es mittlerweile in großer Auswahl und Vielfalt. Sie punkten gegenüber konventionellen Dämmstoffen in folgenden Hinsichten:
1. Feuchtigkeitsaufnahme und Raumklima
Einige ökologische Dämmstoffe können bis zu 30 Prozent ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Dadurch sind sie weniger anfällig für Schimmel und sorgen für ein angenehmes Raumklima. Auch als Hitzeschutz im Sommer machen Naturdämmstoffe eine bessere Figur: ihre Wärme- und Kältespeicherung schneidet meist besser ab als bei konventionellen Dämmstoffen.
2. Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit
Die Herstellung von Naturdämmstoffen erfordert meist deutlich weniger Energie als die Herstellung herkömmlicher Dämmmaterialien. Zudem reduzieren die Materialien aus nachwachsenden oder natürlich vorkommenden Rohstoffen klimaschädliche Emissionen. Naturdämmstoffe sind außerdem recyclebar oder zumindest verbrennbar.
3. Sichere Materialien
Natürliche Materialien machen umweltfreundliche Dämmstoffe zur besten Wahl für eine gesunde und nachhaltige Gebäudeisolierung. Im Gegensatz zu konventionellen Dämmstoffen sind ökologische Dämmmaterialien sicher zu handhaben und verursachen keine Reizungen der Haut und Atemwege.
Headerbild: © iStock.com/ivansmuk