Wusstest Du, dass Du keinen Garten brauchst, um Dein eigenes Gemüse zu ziehen? Und wusstest Du, dass Du aus dem Strunk von einigen Gemüsesorten neue Pflanzen wachsen lassen kannst?

Es ist ganz einfach, Gemüse zuhause nachwachsen lassen: auf der Fensterbank, in der Küche, im Wohnzimmer, auf dem Balkon, überall in Deiner Wohnung. Großen Spaß macht das auch mit Kindern, diese lernen so direkt, wie das Gemüse wächst. Regrowing liegt im Trend und meint einfach nur, dass Du Gemüsereste nicht wegwirfst, sondern sie nutzt, um daraus neues Gemüse zu ziehen.


Was ist Regrowing?

Regrowing bedeutet „Gemüse nachwachsen lassen” und meint damit, dass Du aus vermeintlichem Biomüll, wie dem Kerngehäuse einer Paprika, wieder etwas Neues wachsen lässt. Regrowing ist damit eine wunderbare Alternative, um für etwas weniger Müll auf unserer Erde zu sorgen. Gemüse kannst Du sehr einfach nachwachsen lassen, bei Obst wird es etwas herausfordernder. Daher gibt es in diesem Beitrag für Dich 10 Ideen, mit denen Du Gemüse in Deiner Wohnung selber ziehen kannst.

Gemüse im Wasserglas nachwachsen lassen

Um Gemüse selber zu ziehen, braucht es nicht viel. Einen Strunk vom Salatkopf, ein Stück Möhre oder einfach die Wurzeln einer Zwiebel. Und so funktioniert das Regrowing: Während Du Deine Gemüse zum Kochen klein schneidest, legst Du die Enden mit den Wurzeln beiseite. Wenn Du fertig bist, nimmst Du ganz einfach ein paar kleine Gläser oder eine Schale, befüllst diese mit Wasser und gibst die Gemüsestücke mit den Wurzeln hinein. Oft kannst Du nun nach einem Tag schon sehen, wie das Gemüse wächst. Es gibt viele nachwachsende Gemüsesorten, die Du ausprobieren kannst. Die Frühlingszwiebel ist das Einsteiger*innen Gemüse für Regrowing-Neulinge.

In diesem Beitrag erkläre ich Dir, wie Du die folgenden 10 Gemüsesorten nachwachsen lassen kannst. Klicke einfach auf den Link, um direkt zur Anleitung zu gelangen:

Regrowing Frühlingszwiebel

Die Frühlingszwiebel ist das perfekte Gemüse für den Regrowing-Start. Denn bei der Frühlingszwiebel funktioniert das Nachwachsen fast immer und Du brauchst nur ein Glas Wasser dazu.

So geht's:

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Schneide die Wurzel und circa 4 cm der Zwiebel ab, am besten nimmst Du direkt drei oder vier Frühlingszwiebeln.

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Stelle das untere Ende mit der Wurzel in ein Glas mit Wasser und wechsele das Wasser alle zwei Tage.

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Schon nach drei Tagen siehst Du, wie die Zwiebel langsam nachwächst. Nach zwei Wochen sind sie so lang, dass sie ausreichen, um damit zu kochen. Nachdem Du sie abgeschnitten hast, kannst Du die Wurzeln einfach erneut ins Wasser stellen


Tipp

Die Wurzeln der Frühlingszwiebeln fangen schnell schonmal an zu schimmeln. Am besten stellst Du die Wurzeln nur zu ⅓ in Wasser. Sie müssen nicht komplett im Wasser stehen. Und das Glas, das Du verwendest, sollte nicht zu klein sein.


Bei Frühlingszwiebeln funktioniert das Regrowing fast immer.
Schon nach wenigen Tagen sprießt neues Grün aus Deinen Frühlingszwiebeln.

Salat nachwachsen lassen

Romanasalat kannst Du wirklich leicht nachwachsen lassen. Auch Pflücksalat, roter und grüner Eichblattsalat eignen sich genauso gut zum Regrowing wie der Romanasalat.

So geht's:

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Beim Romanasalat schneidest Du einfach den Strunk ab. Am besten 5 cm oberhalb des Endes.

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Dann stellst Du den Strunk in ein Glas gefüllt mit Wasser. Achte darauf, dass wirklich nur der untere Teil des Strunks im Wasser ist. Wenn die Blätter im Wasser sind, können diese faulen.

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Wie auch bei den Frühlingszwiebeln gilt beim Regrowing vom Romanasalat: Wasser täglich oder alle zwei Tage wechseln. Am besten stellst Du ihn auf einen kleinen Teller, dann musst Du das Wasser nur auffüllen.

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Nach kurzer Zeit wachsen neue Blätter. Schon nach zwei Tagen siehst Du sie langsam sprießen.

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Wenn sogar Wurzeln wachsen, kannst Du den Strunk in Erde einpflanzen. Dann wächst der Salat nach besser.


Romanasalat kannst Du ganz einfach nachwachsen lassen.
Neben Romanasalat eignen sich auch Pflücksalat, roter und grüner Eichblattsalat zum Regrowing.

Regrowing Möhre

Möhren kannst Du nicht ganz so leicht nachziehen wie Frühlingszwiebeln. Denn dafür bräuchtest Du Samen. Das Karottengrün kannst Du dafür nachwachsen lassen. Daraus kannst Du z. B. Möhrenpesto machen oder es einfach in einen Smoothie geben. Das Möhrengrün enthält viele Vitamine. Wenn Du einen schnellen Erfolg beim Regrowing haben willst, sind Möhren perfekt.

So geht's:

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Schneide die Möhre ungefähr 2 cm unter dem Ende ab und lasse von dem Möhrengrün auch circa 2 cm stehen.

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Lege das Stück in ein Glas, das mit Wasser bedeckt ist. Wechsele das Wasser alle 2-3 Tage.

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Sobald sich ein paar Wurzeln gebildet haben, pflanzt Du die Möhre ein.

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Nach 2 bis 3 Wochen solltest Du Dein Möhrengrün ernten können.


Tipp

Das Tolle am selbstgemachten Möhrengrün ist, dass es komplett sauber ist. Da Du es zuhause nachwachsen lässt, ist keine Erde oder anderes drin, was Du sonst gründlich auswaschen solltest.


Sobald sich beim Regrowing Wurzeln gebildet haben, wird die Möhre eingepflanzt.
Das nachgewachsene Möhrengrün kannst Du für verschiedene Gerichte nutzen.

Regrowing Kartoffeln

Kartoffeln kannst Du auch selber ziehen. Sie sind allerdings aufwendiger als Frühlingszwiebeln und Salat. Einfach deshalb, weil Du sie komplett in Erde setzen musst. Du brauchst also hier tatsächlich mehr Platz. Ein großer Topf reicht aber aus.

So geht's:

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Schneide eine Kartoffel, die bereits Triebe gebildet hat, in zwei Hälften.

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Lasse die beiden Hälften 3-4 Tage trocknen. Du kannst auch eine ganze Kartoffel nehmen. Nimmst Du 2 Hälften, bekommst Du aus einer Kartoffel zwei Pflanzen.

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Pflanze die Hälften ein paar Zentimeter tief in die Erde und schau mit der Zeit, wie die Pflanze wächst.

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Nach 2-3 Monaten kannst Du die Kartoffeln ernten.


Nutze Kartoffeln, die bereits Triebe gebildet haben, für das Regrowing.
Das Regrowing von Kartoffeln dauert etwa 2-3 Monate.

Sellerie nachwachsen lassen

Staudensellerie ist genauso leicht nachziehbar wie Frühlingzwiebeln.

So geht's:

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Schneide den Strunk ab. Er sollte circa 5-7 cm groß sein.

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Lege ihn in ein Gefäß mit wenig Wasser und tausche das Wasser regelmäßig aus.

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Schon nach etwa 10 Tagen kannst Du Deinen selbstgezogenen Sellerie ernten.

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Du kannst den Sellerie auch in Erde pflanzen, nachdem die ersten Wurzeln zu sehen sind. Dann wächst er größer.


Staudensellerie bildet beim Nachwachsen schon nach kurzer Zeit neue grüne Triebe.
Staudensellerie lässt sich leicht nachziehen.

Regrowing Lauch/Porree

Lauch ist auch ein sehr geeignetes Gemüse, um es zuhause nachwachsen zu lassen. Wenn Du Lauch nachwachsen lassen willst, ist es wichtig einen Lauch zu nehmen, bei dem die Wurzeln noch erkennbar sind.

So geht's:

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Schneide circa 4 cm des Lauchs unten, über der Wurzel, ab.

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Stelle den Lauch mit den Wurzeln in Wasser und wechsele das Wasser alle 2-3 Tage. Der Lauch sollte an einem möglichst hellen Ort stehen.

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Nach 3 Tagen siehst Du schon, wie der Lauch nachwächst, und nach circa 14 Tagen solltest Du etwas ernten können. Du kannst den Lauch auch mit den Wurzeln einpflanzen, dann wächst er besser.


Nach wenigen Tagen wächst Lauch im Wasserglas bereits nach.
Lauch wächst schon nach wenigen Tagen im Wasserglas nach.

Regrowing Rote Bete

Rote Bete liebe ich total! Wir machen daraus immer einen Rote-Bete-Salat. Rote Bete kannst Du in der Erde nachwachsen lassen. Auch hier reicht ein kleiner Blumentopf. Wenn Du natürlich einen Garten hast, dann kannst Du dort direkt mehrere Knollen einsetzen.

So geht's:

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Schneide die Rote Bete circa 1 cm oberhalb des Wurzelansatzes ab.

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Stelle die Rote Bete mit der Wurzel nach unten auf einen mit Wasser gefüllten Teller und warte ein paar Tage.

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Nach circa 3 Tagen sollten Wurzeln zu sehen sein und auch kleine Blätter. Nun kannst Du die Rote Bete in die Erde setzen.


Rote Bete bildet Wurzeln und kleine Blätter.
Stelle die Rote Bete mit der Wurzel nach unten auf einen mit Wasser gefüllten Teller bis sich Wurzeln bilden.

Regrowing Ingwer

Ingwer schmeckt total lecker als Tee und auch in Currys. Das Regrowing von Ingwer erfordert etwas Geduld. Denn so eine kleine Knolle braucht ein paar Monate zum Wachsen.

So geht's:

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Schneide ein kleines Stück von Deinem Ingwer ab. Ingwer hat an manchen Stellen, meist am Armende, sogenannte Augen. Du erkennst sie an kleinen runden Stellen.

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Lege den Ingwer in einen zu 2/3 mit Erde gefüllten Blumentopf. Die Augen sollten dabei nach oben zeigen, denn daraus wachsen die Triebe. Bedecke den Ingwer 2 cm mit Erde (nicht zu viel) und halte ihn immer leicht feucht. Bestenfalls steht er an einem warmen Ort mit viel Licht.

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Nach 7-9 Monaten kannst Du Deine eigene große Ingwerknolle ernten. Und ja, es dauert wirklich solange!


Ingwer benötigt zum Nachwachsen einen mit Erde gefüllten Blumentopf.
Lege den Ingwer mit den Augen nach oben in einen Blumentopf und bedecke ihn mit Erde.

Regrowing Zwiebel

Bei der Zwiebel kannst Du die komplette Zwiebel oder nur das Zwiebelgrün wachsen lassen. Auch das eignet sich für viele Gerichte. Dazu stellst Du die Zwiebel einfach mit den Wurzeln in Wasser. Wie Du eine neue Pflanze ziehst, erkläre ich Dir hier:

So geht's:

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Du kannst von der Zwiebel ganz einfach den Teil mit der Wurzel weiter nutzen und daraus neue Pflanzen ziehen.

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Fülle einen Blumentopf zu 1/3 mit Erde und setze das Zwiebelende mit der Wurzel nach unten ein.

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Jetzt solltest Du den kleinen Setzling mit Erde bedecken und an einen Ort mit viel Sonne stellen.

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Nun heißt es: Regelmäßig gießen und abwarten. Übrigens kannst Du Knoblauch genauso nachwachsen lassen. Du legst einfach die ganze Knolle in die Erde.


Im Wasserglas bildet die Zwiebel neues Grün.
Wenn Du die Zwiebel mit der Wurzel in Wasser stellst, wächst neues Grün.

Regrowing Paprika

Paprika ist schon eher die hohe Kunst des Regrowing, wie auch die Kartoffeln. Bei der Paprika ist es sehr wichtig, dass die kleinen Samen im Hellen stehen und es nicht kälter als 25 Grad wird. Anders als bei der Frühlingszwiebel, die Du das ganze Jahr nachwachsen lassen kannst, solltest Du es mit der Paprika daher lieber im Frühjahr bzw. Sommer versuchen.

So geht's:

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Für die Paprika brauchen wir nur die Samen. Dazu teilst Du die Paprika in zwei Teile und klopfst die Samen aus, am besten in eine Schüssel. Bestenfalls machst Du das im März oder April.

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Nun setzt Du die Samen ungefähr 1 cm unter die Erde in einen Blumentopf oder eine Pflanzschale. Du kannst auch das ganze Kerngehäuse einpflanzen, das daran hängende Fruchtfleisch wird dann einfach in der Erde zerfallen.

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Du kannst aus einer alten Plastikflasche ein kleines Gewächshaus bauen, um das Wachstum zu beschleunigen.

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Nachdem die kleinen Pflanzen circa 8 cm groß sind, kannst Du sie in Blumenkübeln auf der Terrasse oder dem Balkon weiterwachsen lassen. Der Kübel sollte 20-25 cm Durchmesser haben. Bestenfalls setzt Du die Paprika erst ab Mai nach draußen, da es dann einfach wärmer ist.

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Ernten kannst Du dann etwa ab August. Die Paprika braucht also tatsächlich etwas länger als andere Gemüsesorten.


Aus den Samen der Paprika wachsen neue Pflanzen.
Um Paprika nachwachsen zu lassen, benötigst Du die Samen.

Mein Fazit: Regrowing macht richtig viel Spaß!

Regrowing macht mir super viel Spaß. Auch weil ich mit unserem älteren Sohn immer mal wieder schaue, ob schon etwas wächst. Es ist also echt toll, um Kindern auf einfache Art zu zeigen, wie Gemüse wächst.

Selbstverständlich ist es nicht möglich, komplett von solch selbst gezogenem Gemüse zu leben, da die Menge einfach zu klein ist. Es lohnt sich aber total, wenn Du zum Beispiel Platz hast, um Kartoffeln oder Paprika anzupflanzen. Denn dann musst Du Dir keine verpackten Samen kaufen, sondern hast Deine eigenen. Frühlingszwiebeln ziehen wir so oft selbst nach, dass wir keine mehr kaufen. Ich habe außerdem oft einen Romanasalat zuhause, einfach weil ich mir den gern aufs Brot lege, und da reicht es, wenn ich im Wechsel zwei davon im Glas stehen habe.

Es macht einfach total Spaß, täglich zu sehen, wie groß die kleinen Pflanzen werden. Regrowing geht ganz leicht, ist nachhaltig und Du kannst es auch einfach ohne „grünen Daumen“ schaffen. Probiere es doch mal aus!