Eines der großen Verkaufsargumente für Smart Home-Systeme ist der Zuwachs an Komfort. Aber ist ein Smart Home auch nachhaltig? Das zumindest schreiben sich die Hersteller in großen Lettern auf die Fahnen. Und tatsächlich kann ein geschickt geplantes Smart Home System Energie und Ressourcen sparen und damit die Umwelt schonen.
Energiesparen durch smarte Lösungen
Seit wenigen Wochen ist es offiziell: Deutschland ist auf dem globalen Strompreisthron angekommen. Das Energiesparen ist damit nicht nur im Hinblick auf die Umwelt eine wichtige Sache, sondern auch mit dem bangen Blick auf den Geldbeutel. Intelligente Smart Home Systeme können auch hier einen wertvollen Beitrag leisten. Im Optimalfall ist die Ersparnis so groß, dass sich das System über seine Lebenszeit allein durch eingesparte Kosten amortisiert.
- Smarte Heizung
- Clevere Verschattung
- Bedarfsgerechtes Licht
Die intelligent gesteuerte Heizung ist das Kernstück, um ein Smart Home nachhaltig zu machen. Hinterlegte Zeitpläne oder eine automatisierte Anwesenheitserkennung regulieren die Raumtemperatur und senken diese beispielsweise ab, wenn alle Bewohner das Haus verlassen. Integrierte Wetterstationen passen das Heizverhalten an die Witterung an, während Fenstersensoren die Heizung automatisch herunterregulieren, wenn Du lüftest.
Intelligente Jalousien und Rollläden sind häufig mit Sonnenstand-Sensoren und Zeitschaltuhren ausgestattet. So fahren die Rollos während der größten Mittagshitze herunter. Damit bleibt der Wohnraum schön kühl, sodass Ventilatoren keine Energie verbrauchen und Du keine teuren Kühlgeräte anschaffen musst.
Was mit der Heizung funktioniert, klappt auch mit der Beleuchtung. Bereits der komplette Umstieg auf LED-Beleuchtung spart leicht mehrere hundert Euro pro Jahr. Ist die Beleuchtung dann auch noch über Bewegungsmelder, Zeitschaltuhren, Dimmschalter und hinterlegte Programme gesteuert, ist die Ersparnis ungleich größer.
Hinzu kommen viele weitere praktische Energiespar-Features, die ein voll ausgebautes Smart Home nachhaltig machen. Smarte Waschmaschinen errechnen etwa genau den Energie- und Waschmittelbedarf und Kühlschränke passen ihre Kühlleistung an den Füllstand an. Auch die Kombination aus einer Photovoltaikanlage auf dem Dach und einem eigenen Hausakku im Keller macht das neue Zuhause nicht nur unabhängiger, sondern gleich viel nachhaltiger.
Wasser sparen kann ein smartes Zuhause auch
Ja, Wasser ist in unseren Breiten noch zur Genüge vorhanden und es hilft den Menschen in knochentrockenen Regionen vielleicht auch nichts, wenn wir in Mitteleuropa Wasser sparen. Dennoch sollten wir mit dieser wertvollen Ressource sorgsam umgehen. Auch hier erweist sich ein gut geplantes Smart Home als nachhaltig. Das Wassersparen beginnt bei intelligenten Haushaltsgeräten angefangen vom Geschirrspüler bis hin zur Waschmaschine.
Besonders interessant ist das Wassersparen dort, wo viel Wasser verbraucht wird, beim Duschen. Der Einbau eines intelligenten Duschkopfs. Das Produkt NovoLed etwa reguliert den Durchfluss in den ersten drei Minuten auf genau 10 Liter. Wenn Du diese Zeit überschreitest, färben sich die verbauten LED-Lichter gelb. Sobald mehr als 50 Liter Wasser verbraucht sind, schaltet das Gerät sogar auf "Rot".
Diese optische Warnung soll laut Hersteller bis zu 50 Prozent Wasser- und Energieersparnis mit sich bringen. Ebenfalls praktisch sind Thermostate mit LCD-Display über die sich die Wassertemperatur sowie die Durchflussmenge exakt einstellen lassen. Einen weiteren Ansatz zum Wassersparen bietet Dir ein intelligenter Duschkopf mit Bewegungssensor.
Je näher Du am Duschkopf bist, desto höher ist der Durchfluss. Je weiter Du Dich entfernst, desto geringer wird er. So erkennt das Gerät beispielsweise automatisch, ob Du gerade den Kopf unter die Brause hältst oder, ob Du Dich gerade in aller Ruhe einseifst. Überwacht wird der Regler namens EvaDrop über eine eigene Smartphone-App.
Aber auch wer einen großen Garten mit Rasenfläche, zahlreichen durstigen Pflanzen und vielleicht sogar einem Pool hat, kann via smartGardening Wasser sparen. Ein automatisierter Zwischenschalter für die Bewässerungsanlage reguliert hier nicht nur minutiös die Bewässerung nach Zeitplan. Auch die Durchflussmenge lässt sich bestimmen. Einige Sensoren messen dabei sogar die Bodenfeuchte und geben nur dann "Wasser marsch", wenn es die Pflanzen auch nötig haben.
Dann ist ein Smart Home also immer nachhaltig?
Bei all den Vorteilen, die das Smart Home durch die clevere Technik bietet, stellt sich die Frage, ob diese ganze Elektronik immer nachhaltig ist. Wie so oft kommt es auf die Details an. Immerhin ziehen mit dem Umstieg auf das Smart Home zahlreiche neue Geräte in deinen Haushalt ein. Grundsätzlich sind neue Geräte in Sachen Verbrauch effizienter als alte Geräte.
Allerdings solltest Du auf den sogenannten Rebound-Effekt achten. Das bedeutet, dass beispielsweise Dein neuer Fernseher die höchste Energieeffizienzklasse hat und dadurch weniger Energie zieht. Allerdings nützt Dir das wenig, wenn Du diesen Fernseher jetzt häufiger nutzt oder ihn drei Nummern größer anschaffst. Denn: Mit steigender Bildschirmdiagonale erhöht sich der Energieverbrauch enorm.
Auch durch die reine Anzahl der energiesparenden Geräte kann sich der Energieverbrauch trotz der Effizienz der einzelnen Geräte erhöhen. Das beschreibt den Rebound-Effekt. Sowohl beim Kauf als auch bei der Nutzung solltest also auch Du smart agieren. Ein weiteres Problem durch die vielen vernetzten Geräte ist der Standby-Betrieb. Schließlich müssen die vernetzten Geräte jederzeit ansprechbar sein.
Neben dem cleveren Kauf und der verantwortungsvollen Nutzung gibt es eine weitere Lösung, um das Smart Home nachhaltig zu machen. Es geht um die Herkunft der Energie. Ideal ist die Versorgung mit selbst erzeugtem Strom. Das lässt sich wahlweise über eine Photovoltaikanlage oder ein Kleinwindkraftwerk im Garten realisieren. Wenn Du nicht auf eine solche Lösung setzen kannst oder willst, bietet sich zumindest der Wechsel zu einem Ökostromanbieter an. Ein Punkt, der ebenfalls häufig vernachlässigt wird, ist der Energie- und Ressourcenaufwand für die Produktion der smarten Geräte Auch dieser Umstand fließt in den ökologischen Fußabdruck deines Smart Home Systems ein.
Fazit: es lohnt sich, genau hinzuschauen
Unter dem Strich überwiegen die Vorteile von Smart Home Systemen. Ein Smart Home ist allerdings nur nachhaltig, wenn es durchdacht wurde und Du als Anwender verantwortungsvoll damit umgehst. Achte also darauf, dass Du langfristig planst und ebenso hochwertige wie bedarfsgerechte Technik kaufst, die eine möglichst lange Lebensdauer hat.
Auch der Energieverbrauch der einzelnen Geräte muss ebenso in die „Nachhaltigkeitsrechnung" einfließen wie das Verhältnis zwischen möglicher Ersparnis und Preis. Parallel solltest Du auch Deinen allgemeinen Umgang mit Energie und Ressourcen im Blick behalten, indem Du weitere Tipps umsetzt. Erleuchte z.B. nicht ständig das ganze Haus taghell, lasse die Spülmaschine nicht halbvoll laufen oder trockne die Wäsche auf der Leine.
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