Was gehört in ein smartes neues Haus?
Jeder Neubau beginnt auf einem weißen Blatt Papier auf dem Reißbrett. Für Bauherrinnen und Bauherren bedeutet das absolute Planungsfreiheit, was die Gestaltung des Systems angeht. Bevor es aber an die Gestaltung der Details geht, braucht es eine solide Verkabelung als Basis. Diese sollte gleich so geplant werden, dass sie nicht nur den aktuellen Bedürfnissen gerecht wird, sondern auch zukünftigen Bedarf mit einplant.
Allem voran steht die Verlegung eines sogenannten Bus-Systems durch das ganze Haus. Dabei handelt es sich um unterhalb des Putzes verlegte Leitungen, über die die Geräte später miteinander kommunizieren können. Der weltweit gültige Standard ist aktuell das sogenannte KNX-System, das parallel zum Stromnetz verläuft. So kann das Smart Home später problemlos aufgerüstet werden. Ist die Basis gelegt, sind der Funktionalität keine Grenzen gesetzt.Speziell beim Smart Home im Neubau bieten sich smarte Bauteile an, die unmittelbar in die Bausubstanz integriert sind. Zu nennen sind hier automatisiert steuerbare Rollläden, eine Fußbodenheizung mit smarten Sensoren und Automatismen sowie Wetter- und Temperatursensoren für die Innen- und Außenräume. Gerade Letztere helfen dabei, das intelligente Heizsystem mit Informationen zu füttern und so Energie und CO2 einzusparen.
Ebenfalls in die Bausubstanz integrierbar oder gleich durch intelligente Bauteile verwendbar sind Fenstersensoren, Glasbruchsensoren sowie intelligente Schließsysteme samt Kameras für die Türkommunikation. Auch via Computer bedienbare Garagentore und vernetzte Beleuchtung gehört in einen Neubau. Und das sowohl im Innenbereich als auch im Außenbereich. Ausgehend von dieser Basis können Bauherren auch weitere Features planen: Wie wäre es etwa mit integrierten Lautsprechersystemen in jedem Raum, die sich zentral ansteuern lassen?
Nachhaltige Elektroplanung beim Hausbau
Eine gewissenhafte Elektroinstallation ist die Basis für das Smart Home im Neubau. Als Bauherrin bzw. Bauherr solltest Du Dir schon bei der Planung Gedanken darüber machen, wie Du welches Zimmer nutzen möchtest und welche Anschlüsse dafür benötigt werden. Grundsätzlich gilt: Jeder heutige Neubau sollte gleich ab Spatenstich "smarthome-ready" sein.
Das bedeutet, dass in jedem Raum am besten gleich mehrere Netzwerkdosen zu finden sein sollten, über die sich smarte Geräte ohne aufwendigen Kabelsalat oder teure Funknachrüstung an das System anschließen lassen.
Auch in Sachen Steckdosen gilt ausnahmsweise die Devise "mehr ist mehr". Ermittle daher genau, welchen Bedarf an Steckdosen Du in welchem Raum hast und plane dabei eine großzügige Reserve für später ein. Ein paar zusätzliche Steckdosen fallen beim Neubau schließlich kaum ins Gewicht, während das Nachrüsten teuer und aufwendig ist. Zudem bietet eine "Mehrfachstecker-Orgie" gerade bei Geräten, die viel Strom ziehen, ein nicht unerhebliches Brandrisiko.
Gleichzeitig planst Du mit einem Elektriker oder besser noch einem Smart-Home-Experten die Anzahl der notwendigen Stromkreise, um das Gesamtsystem so effizient wie möglich zu gestalten. Auch über eine Multiroom-Musikverteilung solltest Du in diesem Schritt nachdenken. Das Gleiche gilt für die Integration moderner Lichtschalter, die sich über das zentrale Steuergerät frei programmieren lassen.
Smart Home Planung – das A und O
Zugegeben, bei der Vielzahl an Systemen und deren Komplexität ist die Planung des Smart Home im Neubau eine Herausforderung. Eine "Planung von der Stange" ist dabei meisten keine zufrieden stellende Lösung. Entweder ist sie für den tatsächlichen Bedarf zu teuer oder sie ist unterdimensioniert und muss später für viel Geld angepasst werden. Mit Hilfe der passenden Tools kannst Du Deinen Bedarf jedoch selbst zuverlässig abschätzen. Als besonders praktisch haben sich die folgenden drei Tools erwiesen:
Welche Kosten fallen für ein Smart Home im Neubau an?
Was kostet ein Smart Home im Neubau? Das ist für die meisten Bauherren die entscheidende Frage. Sie lässt sich aber nicht pauschal beantworten, denn die Kosten hängen sowohl von der Größe des Hauses als auch von der gewünschten Ausstattung und der verbauten Technologie ab. Während sich eine kleine Neubauwohnung bereits mit 4.000 Euro in ein intelligentes Zuhause mit den notwendigen Basiskomponenten verwandeln lässt, sind die Preise nach oben hin offen.
Für eine absolute High-end-Lösung mit Tageszeit gesteuertem Licht (Biorhythmisches Licht), Anbindung an eine Einbruchmeldeanlage, Hausakku für die Solaranlage, Heimkino, Mähroboter und intelligenter Pool- und Gartenbewässerungssteuerung können leicht 150.000 Euro fällig werden. Da aber nur die Wenigsten einen solchen Technikpalast bauen möchten, wollen wir einen Blick auf eine typische Konfiguration für eine kleine Doppelhaushälfte werfen, die mit den notwendigsten Komponenten ausgestattet ist:
- 10 Heizkörperstellantriebe (ca. 800 Euro)
- 10 Fenster- bzw. Türkontakte (ca. 700 Euro)
- 2 Bewegungsmelder (ca. 200 Euro)
- 6 Rauchmelder (ca. 420 Euro)
- 4 Universaldimmer (ca. 360 Euro)
- 6 Universalaktoren (ca. 480 Euro)
- 1 Zwischendeckenschalter (ca. 70 Euro)
- 4 Wandtaster (ca. 360 Euro)
- 15 Funk-Rollladenmotoren (ca. 2700 Euro)
- Hub als zentrale Steuerungseinheit (ca. 300 Euro)
Unter dem Strich stehen in unserem Beispiel Gesamtkosten in Höhe von 6.390 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Verkabelung im Haus, die abhängig vom ausführenden Elektrobetrieb schwanken können.
Hinweis: Die Produktnennungen dieses Beitrags sind freiwillig und unentgeltlich.
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