Stadtbäume sind „Schwerstarbeiter“
Besonders jene Bäume, die an unseren Straßen stehen, leisten Erstaunliches: Innerhalb einer Stunde verarbeitet ein Baum etwa 2,4 Kilogramm Kohlendioxid. Zudem bindet er mehr als 100 Kilogramm Staub pro Jahr. Nachdem er bis zu 400 Liter Wasser an einem Sommertag verdunstet hat, erhöht sich die Luftfeuchtigkeit und wir empfinden die Abkühlung der Außenluft als äußerst angenehm. Nicht von ungefähr suchen wir im Sommer Zuflucht in Parks und genießen unseren Kaffee in Straßen-Cafés mit altem Baumbestand. Die Durchschnittstemperatur in unseren Städten liegt unabhängig von der Jahreszeit um einige Grad höher als auf dem Land.
Bäume sind regelrechte „Schwerstarbeiter“: Die winzig kleinen Partikel von Abgasen und Staub dringen in deren Spaltöffnungen ein. Dort greifen sie das Gewebe der Bäume an. Nicht nur unsere Gesundheit leidet durch zu viel Verkehr, auch die der Bäume. Oftmals kann auch nur wenig Wasser bis zu den Wurzeln der Bäume dringen, da rund um sie asphaltiert ist oder unsere Autos parken.
„Der Standort Straße ist nach dem subalpinen Lebensraum kurz vor der Baumgrenze das Härteste, was man einem Baum zumuten kann.“
bilanziert Christian Hönig, Referent für Baumschutz beim BUND Berlin, in einem Artikel von National Geographic.
Die Folge: Die Lebenserwartung sinkt. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald stellt fest, dass Bäume an Straßen oft nur 60 Jahre alt werden. In Parks jedoch können sie um die 200 Jahre erreichen. Eine traurige Bilanz. Die starke Anreicherung der Atmosphäre mit Kohlendioxid aus den Autoabgasen führt zum bekannten Treibhauseffekt. Dadurch beginnen Bäume, Sträucher und Blumen immer früher zu blühen.
Wie kann ich den Bäumen helfen?
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) gibt Tipps, wie Du unseren Stadtbäumen helfen kannst:
- Achte beim Einparken stets auf die Bepflanzung und schließe kein Rad am Baum an. Auch kleine Verletzungen der Rinde oder der Äste sind Verletzungen. Dabei trifft es junge Bäume härter als ältere, robuste Exemplare.
- Der geliebte Vierbeiner sollte sein Beinchen nicht am Baum heben (zumindest nicht immer am gleichen).
- Das Streusalz im Winter, das beim Baum in die Erde eindringt, schadet massiv. Greife statt Salz also lieber auf andere Streumittel zurück.
- Du kannst die Erde rund um den Stamm bepflanzen, zum Beispiel mit Gräsern oder Kräutern. Das unterstützt die Baumgesundheit ebenfalls.
- Bilde eine Gießgemeinschaft mit Deinen Nachbarn: Wegen der anhaltenden Trockenheit bilden sich in immer mehr Städten Gießgemeinschaften. Sie sprechen sich ab, wer wann dem Baum in der Straße Wasser gibt.
Hier findest Du noch mehr Tipps, wie du Stadtbäumen durch die Trockenheit helfen kannst.
Multitalent Baum
Neben seinen wichtigen Aufgaben als Stadtbaum, ist der Baum ein echtes Multitalent. Er hilft den Klimawandel aufzuhalten, ist Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen und liefert uns Menschen neben Sauerstoff den Rohstoff Holz für zahlreiche Einsatzzwecke.
Bäume bremsen den Klimawandel
Bäume haben die besondere Fähigkeit, den Klimawandel zu bremsen, indem sie Kohlendioxid binden. Das liegt an der Photosynthese, die die Bäume zum Wachsen betreiben. Unsere Bäume nehmen das mit für den Klimawandel verantwortliche Kohlendioxid aus der Luft auf. Unter Lichteinfluss zerlegen sie das Gas in seine Bestandteile und verwandeln es in organische Materialen (z. B. Holz). Für einen Kubikmeter Holz verbraucht ein Baum dabei durchschnittlich eine Tonne Kohlendioxid. Und als Nebenprodukt der Photosynthese entsteht der für uns lebenswichtige Sauerstoff.
Bäume als Lebensraum
Nicht nur für uns Menschen, auch allgemein für eine intakte Natur und Artenvielfalt sind Bäume unersetzbar. Denn Bäume bieten wiederum anderen Pflanzen wichtige Lebensräume. Diese wachsen in ihrem Schatten, ranken an ihnen empor oder siedeln sich auf ihren Ästen an. Unzählige Tierarten nutzen sie und ihre Früchte als Nest und Nahrungsquelle.
Bäume als Energie- und Rohstofflieferant
Für uns Menschen ist vor allem das Holz ein wichtiger Energielieferant und Material zur Papier- und Textilherstellung oder zum Bauen. Doch: Viele Länder treiben Raubbau mit ihrem Wald. Es wird mehr Holz gerodet oder aus wirtschaftlichen Gründen in Brand gesteckt, als nachwächst. Die Folge ist eine jährliche Verringerung des Waldbestandes um mehr als zehn Millionen Hektar. Ein Lichtblick gibt es aber: In vielen Ländern gibt es Initiativen, die das Wiederaufforsten zum Ziel haben und die sich dafür engagieren, die bestehenden Wälder zu schützen. In unserem Blogbeitrag Jeder Baum zählt – Aufforstung zum Schutz des Klimas erfährst Du mehr über diese Schutzmaßnahmen.