Ein umweltbewusstes Leben gehört heute „zum guten Ton“: Der Jutebeutel ist stets in der Tasche, wir kaufen verpackungsarm ein. Das Auto lassen wir stehen und nehmen stattdessen öffentliche Verkehrsmittel. Wir ernähren uns vegetarisch oder sogar vegan. Alles, um unsere Co2 Bilanz zu verbessern und den Klimawandel aufzuhalten. Aber mal ehrlich: Beziehst Du Ökostrom? Viele fühlen sich unwissend und fragen sich „Warum Ökostrom?“ Wir wollen Antworten auf diese Frage geben.


Nachhaltig Leben: Warum ist Ökostrom sinnvoll?

„Welchen Ökostromanbieter hast Du?“ fragt mich eine Freundin, als wir uns auf dem Spielplatz über umweltbewusste Erziehung unserer Kinder unterhalten. Ich möchte im Boden versinken, denn tatsächlich beziehen wir konventionellen Strom. Weil wir beim Umzug vergaßen einen Stromanbieter auszuwählen, beliefert uns seit vier Jahren! der Grundversorger.

Wieder Zuhause setze ich mich sofort an den Rechner, um den längst fälligen Wechsel vorzunehmen. Warum sind wir diesen Schritt zu einem „grüneren Leben“ und den scheinbar einfachsten Schritt zur Minimierung unseres CO2-Fußabdrucks immer noch nicht gegangen?

Wir versuchen bewusst, Nachhaltigkeit in den Alltag zu integrieren. Regional kochen ist längst kein Trend mehr und wo möglich vermeiden wir Müll im Alltag. Ob Auto oder faire Mode, wir sind die Generation „sharing is caring“. Alles, um unserem Beitrag zur Energiewende zu leisten und die Welt für kommende Generationen als eine lebenswerte zu erhalten.

Warum ist der Wechsel zu Ökostrom sinnvoll?
Warum ist Ökostrom sinnvoll © iStock - Thomas Zsebok

Dein Beitrag zum Klimaschutz

Aber beim Thema Stromversorgung sind wir dann doch nicht so öko, wie wir gerne sein wollen. Woran liegt das, frage ich mich und komme zu dem Schluss, dass ich mich – obwohl die Gründe für Ökostrom scheinbar auf der Hand liegen – unwissend fühle.

Warum soll ich mich für Ökostrom entscheiden, wenn aus meiner Steckdose trotzdem ein Strom-Mix kommt? Nach welchen Kriterien suche ich mir meinen Ökostromanbieter aus? Und wie kann ich den Stromanbieter wechseln? Diese Fragen schwirren mir durch den Kopf, daher beginne ich zu recherchieren.

Was ist Ökostrom?

Gar nicht so leicht zu beantworten, denn der Begriff Ökostrom ist in Deutschland nicht geschützt. Es gibt keine gesetzliche Definition oder einheitliche Kriterien. Die Begriffe Naturstrom, grüner Strom oder auch klimafreundlicher Strom verwenden wir synonym.

Wichtig für Umwelt und Klima: Ökostrom wird zu 100% aus erneuerbaren Energien erneuerbaren Energien erzeugt. Dabei handelt es sich um Energieträger, die unendlich zur Verfügung stehen wie Sonne oder Wind bzw. Rohstoffe, die in kürzester Zeit nachwachsen können, z.B. Biomasse aus Holz, Getreide oder organischen Abfällen. Hier findest Du viele nützliche Infos zum Thema Ökostrom.

Aus Deiner Steckdose fließt ein Mix aus konventionellem Strom und Ökostrom. Er besteht aus Erneuerbare Energien wie:

  • Windkraft
  • Photovoltaik
  • Wasserkraft
  • Biomasse

Aber leider auch aus:

  • Atomkraft
  • Kohlekraft
  • Und sonstigen Energieerzeugern
Stromsee Modell Deutschland: Dieser Strom-Mix kommt aus deiner Steckdose
Stromsee Modell

Je mehr Menschen sich für einen Ökostromanbieter entscheiden, desto grüner wird der Strom insgesamt. Der Anteil von Ökostrom lag laut Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Jahr 2019 bei 42%. Da geht noch mehr, oder?

Warum Ökostrom? 7 triftige Gründe für regenerative Energie

1. Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt kaum* Co2

  • Windkraft 8 bis 16 Gramm pro Kilowattstunde
  • Wasserkraft 4-13 Gramm pro kWh
  • Sonnenenergie 80 bis 160 Gramm CO2 pro kWh
  • Im Gegensatz dazu: Braunkohle bis zu 980 Gramm CO2 pro kWh

  • *CO2 entsteht zum Beispiel bei der Rohstoffbeschaffung und der Produktion von Fotovoltaikanlagen.
    Quelle: VIERTEL \ VOR

    2. Abbaus wertvoller Ressourcen vermindern
    Zur Erzeugung von Ökostrom werden erneuerbare und nachwachsende Ressourcen verwendet. Das bedeutet, sie stehen uns unendlich zur Verfügung. Im Gegensatz dazu sind fossile Energieträger endlich. Ihre Entstehung benötigt Jahrmillionen. Diese wertvollen Ressourcen, die in anderen Bereichen bislang noch unersetzlich sind, gilt es zu schonen.

    3. Atomkraft – nein danke!
    Es beginnt beim Abbau von Uran und endet mit der Frage: Wohin mit dem Atommüll? Von Anfang bis Ende bedroht nukleare Energie unsere Gesundheit und die Umwelt in kaum zu beschreibendem Maß.

    4. Ökostrom für einem grüneren Strommix
    Mit dem Bezug von Ökostrom sorgst Du dafür, dass der Strom in Deutschland noch grüner wird, d.h. der prozentuale Anteil von Ökostrom am Gesamtstrom erhöht wird.

    5. Unterstützung politischer Klimaziele - Energiewende
    Klimaneutralität bis 2050: Europa will in 30 Jahren nur noch unvermeidbare Treibhausgase ausstoßen und diese wenigen Emissionen vollständig ausgleichen. Mit dem Wechsel zu Ökostrom kannst Du einen Beitrag zu diesem Ziel leisten.

    6. Minimierung des persönlichen CO2-Fußabdrucks
    Wir produzieren in Deutschland ca. 11,17 Tonnen CO2 pro Person und Jahr. Zwei Tonnen dürften wir jährlich verursachen, damit wir den Treibhauseffekt nicht verstärken und das Klima schützen. Wer zu Ökostrom wechselt, reduziert seinen CO2-Fußabdruck auf einen Schlag um ein Vielfaches. Quelle: Greenpeace

    7. Einfacher Einstieg - schneller Ausstieg
    Mit nur wenigen Klicks kannst Du online zu einem Ökostromanbieter wechseln und damit den Kohle- und Atomkraftausstieg vorantreiben.



    7 Gründe für Ökostrom
    Gründe für Ökostrom © shutterstock - Marina Varnava

    Was macht einen guten Ökostromanbieter aus?

    Achte darauf, dass Dein Stromanbieter keine Verbindungen zur Kohle- und Atomindustrie hat. Einige Energiegroßkonzerne, die konventionellen Strom erzeugen und vertreiben, bieten direkt oder über Tochterunternehmen auch Ökostrom an. So kann es sein, dass Du mit Deinem Ökostromtarif ungewollt den Ausbau von Kohlekraftwerken förderst.

    Gute Ökostromanbieter setzen sich aktiv für den Ausbau von Ökostromanlagen (im eigenen Land) ein und unterstützen die Forschung bei Themen wie z.B. der Effizienz von Wind- und Solaranlagen oder der Speicherung regenerativer Energie. Im Umkehrschluss vermarkten weniger gute Anbieter lediglich den bereits vorhandenen Ökostrom, ohne eine einzige zusätzliche Kilowattstunde zu erzeugen.

    Geprüfte Siegel wie z.B. TÜV Nord und Süd, ok Power Label, Ökotest oder Stiftung Warentest können Dir bei der Wahl Deines Stromanbieters helfen.

    Wie kann ich zu Ökostrom wechseln?

    Auch Du kannst zu einem Ökostromanbieter wechseln. Der Wechsel ist für Dich kostenlos. Einfach mit dem Tarifrechner Deinen Verbrauch schätzen, den passenden Tarif auswählen und bestellen. Die Abmeldung bei Deinem alten Anbieter wird übernommen – Du musst Dich also um nichts mehr kümmern.

    Du siehst, der Wechsel ist ganz einfach. Bist Du auch dabei?

    Wusstest Du, dass...


  • Deutschlands Strommix zu knapp 50% aus erneuerbaren Energien besteht, das Land aber immer noch zu den 10 Ländern weltweit zählt, die am meisten CO2 ausstoßen?
  • sich 54 Atomkraftwerke weltweit im Bau befinden, 15 davon in Europa? (Stand 2019)
  • die Kosten für Windenergie seit 2010 um 49% und die von Sonnenenergie um 85% gesunken sind?

  • Quelle: Brandeins


    Headerbild: © 2013 Shutterstock

    © Text: Nicole Bee