Die Mobilitätswende ist im vollen Gange. Tagtäglich steigt die Zahl der Elektroautos auf deutschen Straßen. Wasserstoffautos sucht man in der Regel vergebens. Für das gesamte Jahr 2023 wurden laut dem Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) 263 Brennstoffzellen-Pkw neu zugelassen neu zugelassen. Dies entspricht einem Rückgang von 68,5% im Vergleich zum Vorjahr.
Warum das so ist, und ob das Rennen um den Antrieb der Zukunft bereits entschieden ist, das erfährst du in unserem Blogbeitrag über Wasserstoffautos.
Die Mobilitätswende in Deutschland ist eng mit einer Elektrifizierung verbunden. Nicht zuletzt durch massive Förderungen des Gesetzgebers kommt batteriebetriebenen Elektroautos eine zentrale Rolle zu. Doch halt: War da nicht noch etwas? Richtig. Auch wenn Elektroautos mit Batterie den Markt der klimafreundlichen Fahrzeuge derzeit dominieren, sollten Autos, die mit Wasserstoff angetrieben werden für die Energiewende, nicht gänzlich abgeschrieben werden.
Autos mit Brennstoffzelle
Laut einer Kurzmitteilung des Deutschen Bundestages waren 2021 lediglich knapp 1.300 Autos mit Brennstoffzelle zugelassen, doch entschieden ist die Frage, ob sich Autos mit Wasserstoff als Energiequelle oder batteriebetriebene Fahrzeuge durchsetzen, dadurch noch lange nicht.Viele Bereiche der Mobilität warten noch auf eine Lösung. Batterieelektrische Ansätze können keine Antworten auf den Schwerlastverkehr geben. Gleiches gilt für Baumaschinen, Traktoren und den Flugverkehr. Experten sehen Anwendungsmöglichkeiten für Brennstoffzellenfahrzeuge. Auch für Pkw's bietet Wasserstoff Vorteile.
Welche Technologie sich durchsetzt, ist nicht entschieden. Verbrennungsmotoren sind noch der Benchmark. Fahrer von Wasserstofffahrzeugen schätzen hohe Reichweiten ohne lange Ladezeiten. Wasserstoffautos tanken in wenigen Minuten.
Diese Fragen zeigen Schwächen der E-Autos. Reichweiten bleiben hinter dem Verbrenner zurück. Sofern Gesetzgeber technologieoffene Lösungen zulassen, entscheiden Kunden, ob das Wasserstoffauto Erfolg hat.
Aktuelle Marktentwicklung
Der Markt für Wasserstoffautos befindet sich derzeit in einer Krise. Im ersten Quartal 2024 ging der weltweite Absatz von Brennstoffzellen-Pkw um mehr als ein Drittel zurück. Laut einer Meldung der Wirtschaftswoche verzeichneten selbst führende Hersteller wie Hyundai und Toyota deutliche Rückgänge bei den Verkaufszahlen ihrer Wasserstoffmodelle.
Fokus auf Nutzfahrzeuge
Während der Pkw-Markt für Wasserstofffahrzeuge schrumpft, konzentrieren sich viele Hersteller und Infrastrukturanbieter zunehmend auf den Nutzfahrzeugsektor. In Deutschland sollen bis Ende 2024 mehr als 50 Tankstellen für Wasserstoff-Lkw und -Busse verfügbar sein. H2 Mobility, ein führender Betreiber von Wasserstofftankstellen, hat seinen Fokus auf Nutzfahrzeuge verlagert. Eine Sprecherin von H2 Mobility erklärt: "Ein Mehrwert ergebe sich mittlerweile vor allem für Lkw und Busse, die bei H2 Mobility überwiegend bei 350 bar tanken."
Wasserstoffantrieb beim Auto
So viel ist klar: Die Zukunft der Mobilität ist auf jeden Fall elektrisch. Beide Fahrzeug-Technologien – das batteriebetriebene Elektrofahrzeug und Autos mit Wasserstoffantrieb – sind Elektroautos.7
Wie funktioniert ein Wasserstoffauto?
Ein Blick auf ein Wasserstoffauto verdeutlicht, wie ein Pkw mit Wasserstoffantrieb funktioniert. Herzstück des Wasserstoffautos ist die Brennstoffzelle. Diese wandelt gasförmigen Wasserstoff durch eine chemische Reaktion mit Sauerstoff in elektrischen Strom um. Der so erzeugte Strom treibt einen Elektromotor und damit das gesamte Wasserstoffauto an.
Der Wasserstoff wird unter Druck in einem Tank aufbewahrt. Die Umwandlung des Wasserstoffs in der Brennstoffzelle, auch „kalte Verbrennung“ genannt, führt zu Strom für den Elektromotor. Als „Abgas“ fällt lediglich Wasserdampf an. Beim Bremsen freigesetzte Energie wird häufig in einem kleinen Akku gespeichert und für Komfortfunktionen genutzt.4
- Wasserstoffantrieb mittels Brennstoffzelle
Der Wasserstoff-Tank liefert den Wasserstoff zur Brennstoffzelle. In dieser Brennstoffzelle wird aus Wasserstoff und Sauerstoff Strom produziert, welcher den Elektromotor antreibt, der das Auto voranbringt.Bei der Reaktion in der Brennstoffzelle entsteht neben Strom auch Wasser(dampf). Das ist das einzige "Abgas" eines Brennstoffzellenfahrzeuges.Die Brennstoffzelle erzeugt bei der chemischen Reaktion neben Strom auch Wärme, die für Komfortfunktionen genutzt wird. - Energiegewinnung beim Bremsen
Beim Bremsen wird der Elektromotor zum Generator, der Strom erzeugt, der in einen Akku fließt.
Das erste Wasserstoffauto
Wer denkt, Wasserstoff-Fahrzeuge seien der neueste Schrei, der liegt falsch. Schon vor mehr als 200 Jahren baute François Isaac de Rivaz ein Wasserstoff-betriebenes Fahrzeug. 1807 erhielt Rivaz das Patent für einen Verbrennungsmotor, der mit einem zündfähigen Gemisch aus Steinkohlegas, Wasserstoff und Luft funktionierte.
Im Jahr 1813 experimentierte Rivaz mit einem Wagen, der von diesem Explosionsmotor angetrieben wurde. Dieser erreichte eine Geschwindigkeit von drei Kilometern in der Stunde und legte 26 Meter zurück, während er eine Last von rund 700 Kilogramm beförderte. Der Versuch gilt als die erste Fahrt eines Kraftfahrzeugs mit Verbrennungsmotor.
Der Kölner Erfinder Niklas August Otto setzte sich später durch, als er den Ottomotor erfand und zur Serienreife brachte. Benzin und später Diesel wurden fortan als Treibstoffe etabliert.
Reichweite und Verbrauch von Wasserstoffautos
Festzuhalten bleibt aber: Das Wasserstoffauto funktionierte schon seinerzeit. Die Reichweite moderner Wasserstoffautos zählt zu den wichtigsten Argumenten dieser technologischen Lösung. Fahrzeuge erreichen heute Reichweiten von rund 700 Kilometern ohne nachzutanken. Der Toyota Mirai schafft bis zu 650 km, der Hyundai Nexo sogar bis zu 756 km laut Herstellerangaben.
Der Verbrauch eines Wasserstoffautos hängt von vielen Faktoren ab. Die Fachzeitschrift auto motor und sport beziffert den Verbrauch eines Mercedes GLC F-Cell auf etwa ein Kilogramm pro 100 Kilometer.
. An einigen 700-bar-Pkw-Tankstellen liegt der Preis bei etwa 6-8 Euro pro Kilogramm netto, während andere Tankstellen bis zu 15 Euro pro Kilogramm netto verlangen.
Damit sind die Kosten der Wasserstoff-Mobilität vergleichbar mit den Kosten heutiger Verbrenner-Fahrzeuge.
Wirkungsgrad und Effizienz von Wasserstoffautos
Die Betrachtung der Parameter Wirkungsgrad und Effizienz eines Wasserstoffautos hängen stark von der Perspektive ab. Betrachtet man das Fahrzeug (Tank-to-Wheel) allein, dann ergibt sich beim Wirkungsgrad das folgende Bild:
Antriebsart | Wirkungsgrad |
---|---|
Batterieelektrischer Antrieb | 90 Prozent |
Antrieb mit Wasserstoff | 65 Prozent |
Klassischer Verbrennungsmotor (Diesel) | 43 Prozent |
Klassischer Verbrennungsmotor (Benzin) | 40 Prozent |
Werden zur Beurteilung des Wirkungsgrads und der Effizienz die Parameter Energiebereitstellung (Well-to-Tank) und Fahrzeugwirkungsgrad (Tank-to-Wheel) mit einbezogen, dann verändert sich das Bild. Diese sogenannte Well-to-Wheel-Betrachtung ergibt:
Antriebsart | Wirkungsgrad |
---|---|
Batterieelektrischer Antrieb | 65 Prozent |
Antrieb mit Wasserstoff | 32 Prozent |
Klassischer Verbrennungsmotor (Diesel) | 25 Prozent |
Klassischer Verbrennungsmotor (Benzin) | 22 Prozent |
Daraus folgt: Batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge sind besonders effizient – solange regenerativ erzeugter Strom für das Laden der Batterie verwendet wird. Verluste treten vorwiegend beim Schnellladen auf. Wasserstoffautos benötigen viel Energie. Ihr Wirkungsgrad liegt aber höher als bei klassischen Verbrennungsfahrzeugen. Brennstoffzellen wandeln Wasserstoff zu Strom. Systembedingt kann dieser Vorgang nicht so effizient sein, wie eine Batterie, die als reiner Energiespeicher fungiert. Allerdings: Brennstoffzellen erzeugen Abwärme, die für Komfortfunktionen des Fahrzeugs genutzt werden kann.
Dennoch hat Wasserstoff ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal: Er ist ein transportabler Energiespeicher und ist unter diesem Gesichtspunkt unschlagbar. Vielseitig verwendbar. Flexibel einsetzbar. Und kostengünstig. Dieser Punkt kann bei der Energiewende noch wichtig werden, denn: Sollte es nicht gelingen, ausreichend grünen Strom für alle Bereiche der Gesellschaft zu erzeugen, dann wird Wasserstoff zu einem wichtigen Faktor. Als Energieträger für Autos und andere energiehungrige Anwendungen.
Wasserstoff tanken
Wasserstoff zu tanken ist schnell erledigt – ganz so wie es von der Betankung klassischer Verbrennungsfahrzeuge bekannt ist. In wenigen Minuten ist ein Wasserstoffauto vollgetankt. Der einfache und unkomplizierte Tankvorgang macht Wasserstoffautos langstreckentauglich.
Das Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe hat in einer Reihe von Betankungstests und Fokusgruppen die Akzeptanz von Wasserstofftankstellen sowohl bei erfahrenen Nutzern als auch bei Testkunden untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass das Tanken von Wasserstoff grundsätzlich als sicher und unkompliziert empfunden wird. Gerade für Testkunden stellt der Tankvorgang jedoch oft noch eine Herausforderung dar, was auf die ungewohnte Handhabung und die geringe Verbreitung dieser Technologie zurückzuführen ist.
In Deutschland gibt es derzeit 86 Wasserstofftankstellen. Im Jahr 2023 sank die Anzahl von 95 auf 91. Die meisten dieser Tankstellen befinden sich in Ballungsräumen und entlang wichtiger Verkehrsachsen. Bis 2030 plant Deutschland, die Zahl der Wasserstofftankstellen auf 300 zu erhöhen, wobei 200 davon auch für Lkw geeignet sein sollen.
Ein Wasserstoffauto kaufen
Auch wenn die deutschen Fahrzeughersteller sich lange Zeit intensiv mit der Brennstoffzellen-Technologie beschäftigt haben: Heute findet man die Vorreiter der Technologie in Fernost.
Hersteller von Wasserstoffautos
Bei den deutschen Herstellern hat die Brennstoffzelle einen schweren Stand. Zurzeit bieten die einheimischen Hersteller kein Wasserstoff-Modell zum Kauf an. Fehlanzeige auch bei Tesla: Elon Musk, der E-Auto-Pionier, findet Wasserstoff „echt nervig“ und glaubt auch an batterieelektrischen Schwerlastverkehr.
BMW setzt weiterhin auf Wasserstoff und plant, bis 2030 das erste Serienmodell mit Brennstoffzellenantrieb auf den Markt zu bringen. In enger Kooperation mit Toyota entwickelt BMW eine neue Generation der Brennstoffzellentechnologie.
Der BMW iX5 Hydrogen vereint Brennstoffzellentechnologie mit einer Lithium-Ionen-Batterie und erreicht eine Reichweite von bis zu 504 Kilometern. Als Teil einer Kleinserie von unter 100 Fahrzeugen ist der iX5 Hydrogen für Test- und Demonstrationszwecke konzipiert. Die Produktion erfolgt im Münchner Pilotwerk des Forschungs- und Innovationszentrums (FIZ), wobei die Brennstoffzellen von Toyota stammen. Basierend auf den Erkenntnissen aus dem iX5 Hydrogen plant BMW, bis 2028 ein Serienmodell mit Wasserstoffantrieb auf den Markt zu bringen.
Anders ist die Lage bei Mercedes-Benz: Erst kürzlich hat der schwäbische Hersteller sein Modell Mercedes GLC F-Cell mit Brennstoffzellen-Technik vom Markt genommen. Als Kleinserie war das Wasserstoffauto ohnehin nur im Leasing-Paket erhältlich. Den Zukunftsmarkt für den Energieträger Wasserstoff sehen die Stuttgarter dagegen bei Bussen und Lkw.
Volkswagen kündigte neue Pläne zur Weiterentwicklung der Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie an, mit dem ambitionierten Ziel, eine Reichweite von bis zu 2.000 Kilometern zu erreichen. Patentanmeldungen im Bereich Wasserstoff zeigen zudem das anhaltende Interesse des Konzerns an dieser Antriebsform.
Auch bei den Konzernmarken gibt es Fortschritte: Skoda hat kürzlich eine Partnerschaft mit Hyundai zur Entwicklung von Wasserstoff-Brennstoffzellensystemen gestartet. Ziel dieser Kooperation ist es, die Wasserstofftechnologie in verschiedenen Märkten – darunter die Tschechische Republik – weiter voranzubringen.
Wasserstoffautos von Toyota
Toyota, 2020 wiederum der größte Autohersteller der Welt, verfolgt eine differenzierte Wasserstoff-Strategie: Während der Absatz von Wasserstoffautos im Pkw-Bereich Herausforderungen mit sich bringt, bleibt Toyota der Wasserstofftechnologie treu – besonders im Bereich der Nutzfahrzeuge. Das Unternehmen arbeitet weiterhin aktiv an der Entwicklung von Wasserstoffantrieben und sieht darin großes Potenzial, wie auch aktuelle Berichte bestätigen.
Batterieelektrische Fahrzeuge und Wasserstoffautos führen ein friedliches Nebeneinander bei den klimafreundlichen Antrieben. Auf dem deutschen Markt bietet Toyota mit der Limousine Mirai ein echtes Wasserstoffauto an. Die Reichweite beträgt bis zu 650 Kilometer. Erhältlich ist das Toyota-Wasserstoffauto ab 65.990 Euro für das Basismodell.
Der Toyota Hilux Hydrogen zeigt Toyotas Engagement für Wasserstoff im Nutzfahrzeugbereich. Die ersten zehn Prototypen wurden Ende 2023 im britischen Werk Burnaston gefertigt und befinden sich in der Erprobungs- und Demonstrationsphase. Fünf Fahrzeuge durchlaufen Feldtests, während die übrigen für Vorführzwecke eingesetzt werden. Ob der Hilux Hydrogen in Serie geht, hängt vom Marktinteresse ab.
Wasserstoffautos von Hyundai
Der Hersteller Hyundai glaubt ebenfalls an den Erfolg von Wasserstoffautos. Mit dem Modell Nexo bieten die Südkoreaner auf dem deutschen Markt ein eigenes Wasserstoffauto an. Die Reichweite des SUV (Sport Utility Wagon) beträgt bis zu 666 Kilometer. Erhältlich ist das Wasserstoffauto ab einem Preis von 77.290 Euro.
Wasserstoffautos von Opel und Tesla
Unter französischer Leitung hat Opel Ende 2021 ein eigenes Wasserstoffautoals Serienfahrzeug auf den Markt gebracht. Chancen sehen die Rüsselsheimer im Bereich leichter Nutzfahrzeuge. Der Vivaro-e Hydrogen basiert auf dem batterieelektrischen Vivaro-e und wird in einer Kleinserie angeboten.
Das Wasserstoffauto des DLR
Auf der IAA Mobility 2021 sorgte das Wasserstoffauto des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) für Aufmerksamkeit. Mit dem SLRV (Safe and Light Regional Vehicle) stellten die Forscher eine Studie vor, die sparsam und sicher sein soll. Das nur rund 500 Kilogramm schwere Wasserstoffauto des DLR wird zwar noch nicht in Serie gebaut, könnte aber für rund 15.000 Euro produziert werden.
Die aktuellen Modelle von Wasserstoffautos im Überblick:
Name | Hersteller | Erscheinungsjahr | Reichweite (km) | Preis 2024 (Basisversion) |
---|---|---|---|---|
Opel Vivaro-e Hydrogen | Opel | 2021 | 400 | ca. 60.000 € (je nach Konfiguration und Markt) |
BMW iX5 Hydrogen | BMW | 2023 | 504 | Teil einer Kleinserie und nur für Testzwecke erhältlich |
Toyota Mirai | Toyota | 2020 | 647 | ca. 63.900 € in der Basisversion |
Hyundai Nexo | Hyundai | 2018 | 666 | ca. 77.290 € |
Opel Movano Hydrogen | Opel | 2024 | 500 | ca. 70.000 € |
Toyota Hilux Hydrogen | Toyota | 2023 (Prototyp) | 590 | Prototyp |
Vorteile und Nachteile von Wasserstoffautos
Größter Nachteil des Wasserstoffautos ist sicherlich schlechtere Wirkungsgrad im Vergleich zu batterieelektrisch betriebenen Fahrzeugen. Dieser lässt sich wohl auch nicht verändern. Vor diesem Hintergrund ist auch die fehlende Modellvielfalt der Wasserstoffautos zu betrachten. Die meisten Hersteller haben sich auf eine Technologie festgelegt und sich für die batterieelektrische Lösung entschieden.
Ein weiteres Problem ist die Infrastruktur. Während die Ladeinfrastruktur für E-Autos stark ausgebaut wird, fehlt ein flächendeckendes Tankstellennetz für Wasserstoffautos. Die wenigen Wasserstofftankstellen konzentrieren sich oft auf Ballungsräume, was die Nutzung im ländlichen Raum erschwert und die Alltagstauglichkeit einschränkt.
Die Vorteile der Wasserstofftechnologie sind allerdings erwähnenswert. Immerhin macht es Wasserstoff möglich, Energie zu speichern und vergleichsweise einfach zu transportieren. Ein nicht unerheblicher Faktor, denn: Angesichts der Herausforderung, grünen Strom in ausreichender Menge in dichtbesiedelte Regionen zu transportieren, um Elektrofahrzeuge zu laden, ist dieses Argument nicht zu unterschätzen. Alleine die dazu erforderliche Infrastruktur ist ein gewaltiges Vorhaben. Hinzu kommt der schnelle und unkomplizierte Tankvorgang. Ein Wasserstoffauto ist in knapp vier Minuten aufgeladen. Lange Ladezeiten und damit verbundene Zwangspausen sind nicht erforderlich.
Sind Wasserstoffautos gefährlich?
Ein Mythos, der sich hartnäckig hält. Mit der Realität hat dies nichts zu tun. Wasserstoff ist 14 mal leichter als Luft und verflüchtigt sich schnell. Das aus dem Chemieunterricht bekannte explosive Knallgasgemisch kann im Grunde gar nicht entstehen – auch dann nicht, wenn Wasserstoff aus dem Tank entweichen würde. Für die Praxis bedeutet das: Wasserstoff ist nicht gefährlicher als die klassischen Treibstoffe Benzin und Diesel. Eine besondere Explosionsgefahr ist nicht gegeben, allerdings machen aber seine spezifischen Eigenschaften besondere Sicherheitsmaßnahmen notwendig.
Sind Wasserstoffautos die Zukunft?
Welche Technologie sich durchsetzen wird, oder ob möglicherweise beide Technologien nebeneinander existieren – das ist längst nicht entschieden. Wenn es nach den Big Playern der Branche wie VW, BMW, Mercedes-Benz oder Audi geht, dann wird die mobile Zukunft batterieelektrisch. Für den größten Autohersteller Toyota sind Wasserstoffautos noch Teil der Mobilitätswende – auch vor dem Hintergrund, dass Japan eine klare Wasserstoff-Strategie verfolgt.
Schaffen Wasserstoffautos den Durchbruch
Entscheidend für die Beantwortung der Frage, ob Wasserstoffautos der Durchbruch gelingt, ist nicht die Qualität oder die Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge selbst. Vielmehr könnte die Infrastruktur ein begrenzender Faktor für die Verbreitung der batterieelektrischen Technologien sein. Noch ist der Ladevorgang kein Problem. Dazu gibt es einfach noch zu wenige batterielektrische Fahrzeuge. Steigt die Zahl, dann wächst die Nachfrage nach Ladepunkten. Entsprechend leistungsfähige Netze sind die Voraussetzung, um diese Nachfrage zu decken. Hinzu kommt die Notwendigkeit, den Ladestrom grün zu produzieren. Ob dies in ausreichender Menge für den Bereich Mobilität gelingt? Die Zukunft wird es zeigen. Kommt es hier allerdings zu Versorgungsunsicherheiten, dann könnte die Stunde des Wasserstoffautos schlagen.
E-Auto oder Wasserstoffauto?
Zurzeit spricht alles für das E-Auto. Hohe Preise und das karge Modellangebot machen den Kauf eines Wasserstoffautos zusätzlich unattraktiv. Ein weiterer Nachteil ist das spärliche Netz an Wasserstofftankstellen.
Die Umweltbilanz von E-Autos und Wasserstoffautos muss über den gesamten Lebenszyklus betrachtet werden, von der Produktion über die Energieerzeugung bis zum Betrieb. Ein wesentlicher Unterschied liegt in der Energieeffizienz. E-Autos nutzen Strom direkt für den Antrieb und erreichen einen Wirkungsgrad von etwa 69 %, da nur geringe Umwandlungsverluste auftreten. Wasserstoffautos hingegen haben einen Gesamtwirkungsgrad von nur 26–32 %, da sie mehrere energieintensive Schritte durchlaufen, wie die Elektrolyse, Kompression und Transport sowie die Stromerzeugung in der Brennstoffzelle.
Auch die CO₂-Bilanz unterscheidet sich deutlich. Bei E-Autos hängt diese stark vom Strommix ab. Mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien können sie nahezu ohne CO₂-Emissionen betrieben werden. Wasserstoffautos können ebenfalls CO₂-neutral sein, wenn der Wasserstoff durch Elektrolyse mit 100 % erneuerbarem Strom hergestellt wird. Derzeit wird jedoch der Großteil des Wasserstoffs aus fossilen Quellen produziert, was zu hohen Emissionen führt.
In der Herstellung verursachen E-Autos höhere CO₂-Emissionen, insbesondere durch die Batterieproduktion. Diese werden jedoch durch die hohe Betriebseffizienz über den Lebenszyklus ausgeglichen. Wasserstoffautos haben geringere Emissionen in der Produktion, da sie kleinere Batterien benötigen. Ihre Gesamtbilanz hängt jedoch stark von der Art der Wasserstoffproduktion ab.
Förderung, KFZ-Steuer und Dienstwagenbesteuerung für Wasserstoffautos
Förderung
Der Umweltbonus für Wasserstoffautos wurde Ende 2023 vorzeitig eingestellt. Zuvor gab es eine Förderung von bis zu 9.000 € für Fahrzeuge mit einem Nettolistenpreis von maximal 65.000 €.Aktuell gibt es keine staatlichen Zuschüsse für den Kauf von Wasserstofffahrzeugen.
Kfz-Steuer
Brennstoffzellenautos, die Wasserstoff als Energieträger nutzen, sind aktuell von der Kfz-Steuer befreit. Diese Steuerbefreiung gilt für maximal zehn Jahre ab Erstzulassung, allerdings nur bis zum 31.12.2030. Dies betrifft sowohl Neuwagen als auch gebrauchte Wasserstofffahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb. Ein deutlicher Anreiz also, der den Umstieg auf emissionsfreie Antriebe im Pkw-Bereich fördern soll.
Ungleiche Behandlung von Wasserstoffverbrennungsmotoren
Anders sieht es bei Fahrzeugen mit Wasserstoffverbrennungsmotoren aus. Diese Fahrzeuge werden steuerlich nicht wie Brennstoffzellenfahrzeuge behandelt. Wasserstoff, der in Verbrennungsmotoren eingesetzt wird, wird aktuell mit demselben Steuersatz wie Erdgas besteuert – das entspricht etwa 0,55 Euro pro Kilogramm Wasserstoff, wobei dieser Satz bis 2027 reduziert bleibt und danach auf rund 1,25 Euro pro Kilogramm steigen soll. Eine Diskrepanz, die für manche eine Ungleichbehandlung darstellt.
Forderungen nach einheitlicher Besteuerung
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) fordert eine einheitliche steuerliche Behandlung von Wasserstoff, unabhängig davon, ob er in Brennstoffzellen oder Verbrennungsmotoren genutzt wird. Die Argumentation ist klar: Beide Technologien emittieren keine Treibhausgase und sollten deshalb gleich behandelt werden. Eine solche Reform könnte die Wasserstoffnutzung insgesamt attraktiver machen und das Potenzial des Energieträgers Wasserstoff in der Mobilität voll ausschöpfen.
Dienstwagenbesteuerung
Für Wasserstoffautos als Dienstwagen gilt die vergünstigte Besteuerung des geldwerten Vorteils, ähnlich wie bei reinen Elektroautos. Bis Ende 2023 galt die 0,25%-Regelung für Fahrzeuge mit einem Bruttolistenpreis bis 60.000 €. Die Höchstgrenze wurde auf 95.000 Euro angehoben. Diese neue Regelung gilt rückwirkend für Firmenwagen, die ab Juli 2024 angeschafft wurden.
Sonderabschreibung für Unternehmen
Unternehmen können Wasserstofffahrzeuge, wie Brennstoffzellenfahrzeuge, steuerlich begünstigt abschreiben. Für emissionsfreie Fahrzeuge, die zwischen dem 1. Juli 2024 und dem 31. Dezember 2028 angeschafft werden, gilt eine Sonderabschreibung. Im Jahr der Anschaffung können 40 % der Kosten abgeschrieben werden. In den Folgejahren sinken die Sätze auf 24 %, 14 %, 9 %, 7 % und 6 %.
Diese Regelung soll Unternehmen ermöglichen, Investitionskosten schneller steuerlich geltend zu machen. Ziel ist, die Liquidität zu stärken und den Umstieg auf klimafreundliche Mobilität zu erleichtern. Die Sonderabschreibung ist Teil der Wachstumsinitiative der Bundesregierung zur Förderung der Elektromobilität.
Zusammenfassung
Die Brennstoff-Technologie macht Wasserstoffautos zu einer interessanten Alternative für klimafreundliche Mobilität. Langstreckentauglichkeit sowie schnelles und unkompliziertes Tanken zählen zu den wesentlichen Vorteilen der Technologie. Dass Wasserstoffautos zurzeit keine Rolle bei der Mobilitätswende spielen, liegt am vergleichsweisen schlechten Wirkungsgrad der Brennstoffzelle. Vor diesem Hintergrund haben sich bis auf Toyota und Hyundai alle namhaften Hersteller für batterieelektrische Antriebe beim Elektroauto entscheiden.