Streichholzkurze Zierrasen sind vielfach immer noch die Idealvorstellung des eigenen Gartens. Erstaunlich, denn dass das Wissen um Insektensterben und die Zerstörung natürlicher Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen inzwischen zum Allgemeinwissen gehört. Der Verzicht auf das wöchentliche Rasenmähen bringt neues Leben in den Garten. Probier’s aus. Du wirst staunen.


Weniger Rasenmähen – Naturschutzverbände werben schon lange dafür

Was haben Rasen und Nagelschere gemeinsam? Viel möchte man meinen, wenn man die Vielzahl streichholzkurzer Rasenflächen betrachtet. Noch immer fiebern viele Gartenfreunde dem Rasenmähen am Samstag entgegen. Unter Einhaltung der Mittagsruhe holen sie dann den Rasenmäher aus dem Schuppen und los geht’s. Rasenmähen – immer zur gleichen Uhrzeit. Ein Ritual – der Kampf gegen die Blumenwiese ist Teil eines perfekten Wochenendes.

Längst werben Naturschutzverbände, dass es die Nachhaltigkeit fördert und die Umwelt schont, wenn man den Rasen einfach mal wachsen lässt. Lohn der Zurückhaltung ist ein Anstieg der Artenvielfalt im eigenen Garten. Denn gießen, mähen und pflegen ist mühsam. Den Rasen hingegen wachsen zu lassen, ist eine spannende und umweltfreundliche Lösung.

Den Rasen wachsen zu lassen, fördert die Artenvielfalt

Mal ehrlich: Ein kunstvoller Rasen macht richtig Arbeit. Mähen. Düngen. Wässern. Vertikutieren. Selbst diejenigen, die ihrer heimischen Grünfläche reichlich Zeit zukommen lassen, scheitern immer wieder am eigenen Anspruch. Vertrocknete Stellen, Pilze oder Unkraut dokumentieren die Pleite des selbst gestellten pflegerischen Anspruchs. Wer seinen Rasen weniger mäht und den Rasen wachsen lässt, der fördert dagegen die Ökologie im eigenen Garten.

Blumenwiese mit Löwenzahn
Blumenwiesen fördern die Artenvielfalt

Blumenwiesen fördern die Artenvielfalt. Das belegt eine US-amerikanische Studie aus dem Jahr 2018, die sich der Frage gewidmet hat, ob und wie sich die Häufigkeit des Rasenmähens auf die Bienenpopulation in Städten auswirkt. Das Ergebnis ist eindeutig. Demnach fördern „faule“ Gartenbesitzer, die ihren Rasen weniger mähen und sich mit Löwenzahn, Gänseblümchen oder Klee abfinden, den Lebensraum für Bienen und viele andere Insektenarten. Überraschend kommt die wissenschaftliche Bestätigung nicht. Das Resultat deckt sich auffallend mit den Erfahrungen, die Rasenbesitzer machen, die ihre Grünfläche zeitweilig sich selbst überlassen. Wer die Blumenwiese im Garten nicht scheut, der erlebt ein grünes Wunder.

Die Artenvielfalt nimmt zu. Plötzlich wachsen Pflanzen, die denjenigen verborgen bleiben, die alle paar Tage mit dem Rasenmäher über die Grünfläche jagen und alles klein häckseln. Insekten kehren zurück. Die Vogelwelt entdeckt Deinen Garten. Leben zieht ein. Mit einem Blick zurück auf die Zeiten eines englischen Rasens wird schnell deutlich, was ein kurz geschnittener Rasen für die Natur wirklich ist: ein lebensfeindliches Umfeld. Eine grüne Wüste. Also: Warum nicht einfach den Rasen wachsen lassen?


Hummeln, Schmetterlinge und Bienen füllen den heimischen Garten

Zu Beginn mag das Summen und Brummen Deiner neuen Gartenbewohner sicherlich etwas befremdlich wirken. Du wirst Dich schnell daran gewöhnen und lernen, dass Bienen zwar stechen können, in der Regel allerdings harmlos sind. Die friedliche Koexistenz auf Deiner Blumenwiese ist absolut möglich. Mit Deinem Verzicht auf regelmäßiges Rasenmähen wirst Du ein Aktivist gegen das Bienensterben. Auch die Insekten danken es Dir. Vor allem bei gutem Wetter lässt sich die Artenvielfalt in Deinem Garten sehr gut beobachten.

Kein Wunder, denn Du hast immerhin einen Lebensraum für Hummeln, Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten geschaffen. Das ist nicht nur schön anzuschauen, sondern auch wichtig, damit sich Pflanzen vermehren können. Hinzu kommt, dass Obst und Gemüse wie Tomaten oder Apfelbäume bestäubt werden müssen, um Ertrag zu bringen. Die kleinen Flugkünstler in Deinem Garten sind also nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch von Bedeutung. Kleiner Hinweis: Wenn sich Wildbienen im Garten an Deinem neuen Pflanzenreichtum laben, dann hast Du alles richtig gemacht. Im Gegensatz zu Honigbienen sind wilde Bienen echte Feinschmecker. Sie gehen noch lange nicht an jede Blüte ran.

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Welche Blumen lieben Bienen?

Du möchtest den Bienen etwas Guten tun? Wir zeigen Dir die passenden Blumen für Bienen und wie Du aus Deinem Garten oder Balkon eine Bienenweide machen kannst.

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Naturgarten als Alternative

Zugegeben, nicht jeder kommt mit dem Lebenswunder von Flora und Fauna im eigenen Garten auf Anhieb klar. Das ist verständlich. Wer sich sein ganzes Leben mit Inbrunst um seinen Rasen gekümmert hat, der tut sich schwer damit, das Mähen sein zu lassen und zur Blumenwiese zu wechseln. Auf die Schönheiten des natürlichen Lebens müssen diese Gartenfreunde jedoch noch lange nicht verzichten. Das Anlegen eines Naturgarten ist beispielsweise ein guter Kompromiss. Aus nachhaltiger Perspektive ist der Umwelt und den bedrohten Insekten bereits mit naturnahen Inseln im Garten geholfen. Im Trend liegst Du damit ohnehin. Schließlich schaffen immer mehr Menschen in ihrem Garten Flächen für Insekten, wilde Pflanzen und Tiere.

Naturgärten schaffen Lebensräume

Mit einem Naturgarten schaffst Du ein Refugium für viele Arten. Hauptmerkmal eines Naturgartens ist die Verwendung vieler verschiedener heimischer Wildpflanzen. Einmal angelegt, verfügen natürliche Gärten über eine dynamische Vegetation und sind damit nachhaltig. Sie erneuern sich weitestgehend selbst.

Das macht einen Naturgarten aus:
  • Naturnähe: Naturgärten bieten Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen. Die Pflege ist auf ein ökologisches Mindestmaß reduziert.
  • Wildpflanzen: Nutze einheimische Wildpflanzen, die hierzulande natürlich verbreitet sind.
  • Strukturelle Vielfalt: Achte auf standortgerechte Pflanzen und Saaten. Verwende ökologische Baustoffe.
  • Ökologisch wertvoll:Berücksichtige Blüh- und Fruchtfolgen. Achte auf den ökologischen Wert.
  • Keine Schadstoffe: Naturgarten kommt von Natur – verwende also keine Schadstoffe.
  • Energie sparen: Gehe sorgsam mit dem Verbrauch von Energie um. Setze auf nachhaltige Lösungen.

Wann und wie oft muss der Rasen wirklich gemäht werden?

So viel vorab: In Deutschland ist das Rasenmähen recht unbeliebt. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums fühlen sich vier von fünf Menschen hierzulande vom Lärm des Rasenmähers belästigt. Stein des Anstoßes sind vor allem benzinbetriebene Mäher.
Nicht zuletzt deswegen hat der Gesetzgeber ein umfangreiches Regelwerk für den Betrieb motorisierter Gartengeräte erlassen. Motorsensen, Laubbläser und eben auch Rasenmäher unterliegen der bundesweiten Lärmschutzverordnung. Beim Rasenmähen sind die Grenzwerte des Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) einzuhalten.

Zulässige Geräuschemissionswerte beim Rasenmähen:
Schnittbreite des Rasenmähers Zulässiger Schallleistungspegel in Dezibel (A)
Bis 50 cm 96
50 bis 120 cm 100
Über 120 cm 105

Zu beachten ist beim Rasenmähen auch die Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung. Nach § 7 ist das Mähen des Rasens in Wohngebieten werktags – also auch samstags – in der Zeit von 7 bis 20 Uhr gestattet. An Sonn- und Feiertagen ist Rasenmähen grundsätzlich verboten. Wenn Du genau wissen willst, zu welchen Zeiten Rasenmähen in Deiner Gemeinde erlaubt ist, solltest Du die örtlichen Regelungen kennen. Viele Gemeinden haben zusätzliche Einschränkungen festgelegt – beispielsweise eine Mittagsruhe.

Übrigens: Für mechanische Rasenmäher gibt es keine zeitlichen Einschränkungen bei der Nutzung.

Wie lang dauert die Mähsaison?

In der Regel dauert die Mähsaison von März bis November. Grundsätzlich gilt: Dein Rasen sollte trocken sein und nicht blühen. Wie häufig Du zum Rasenmäher greifen solltest, hängt wesentlich vom Rasentyp und der Schnitthöhe ab.

Rasentyp Schnitthäufigkeit Schnitthöhe
Gebrauchsrasen 1 x Woche 3 bis 4 cm
Schattenrasen 1 x Woche 4 bis 5 cm
Zierrasen 2 x Woche 1,5 bis 2,5 cm
Kräuterrasen 6-10 x Jahr 6 bis 10
Blumenwiese Aussaatjahr (1 x Jahr)
Folgejahre (2 x Jahr im Juli und September)
Mit Sense

Darüber hinaus solltest Du folgende Regeln beim Rasenmähen beachten:
  • Bei trockenem Wetter wächst der Rasen langsamer. Entsprechend seltener musst Du mähen.
  • Wenn Du zu tief mähst, schadest Du dem Rasen. Zu hohes Mähen ist dagegen problemlos.
  • Vor dem ersten Frost solltest Du Deinen Rasen auf die optimale Schnitthöhe bringen.
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Bienen erzeugen Honig – aber das ist noch lange nicht alles

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