Erste Elektro-Wasserstoff-Hybrid-Müllabfuhr | 2020-06
Um die Stadtreinigung umweltfreundlicher zu gestalten, führt die ASF mit diesem Projekt die europaweit ersten Elektro-Wasserstoff-Hybrid-Müllabfuhren ein.
Projektdaten | |
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Projektname | Elektro-Wasserstoff-Hybrid-Müllkraftwagen (EWH MKW) zur emissionsfreien Abfuhr |
Projektnummer | 2020-06 |
Projektart | Bau und Anwendung |
Projektträger | Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg GmbH |
Laufzeit | 01.02.2019 - 10.10.2022 |
Fördersumme | 150.000 € |
Umwelt- und klimafreundliche Entsorgung
Die ASF (Abfallwirtschaft Freiburg) verstärkt seit mehreren Jahren ihr Engagement in der umwelt- und klimafreundlichen Entsorgung. Sie kann bei der Vermeidung und Verminderung von Abgasen, Feinstaub und Stickoxiden im Stadtgebiet einen besonderen Beitrag leisten. Da die Fahrzeuge im kommunalen Bereich fast ausschließlich und täglich im Stadtgebiet unterwegs sind, ergeben sich große Potentiale für die Vermeidung von klima- und gesundheitsgefährdenden Stoffen. Bereits 2011 wurden Müllautos mit diesel- elektrischem Hybridantrieb in den Dienst genommen und 2017 wurde eine leise, emissionsarme Straßenkehrmaschine ,ebenfalls durch den Innovationsfonds gefördert, angeschafft, um die Innenstadt zu reinigen. Durch die besonders positiven Erfahrungen mit dieser rein elektrischen Technologie, die mit Zahlen im Monitoring bis heute belegbar sind, hat die ASF sich auch für zwei weitere E-Kehrmaschinen entschieden, sowie verschiedene Streetscooter. Zwei davon sind bereits auf den Straßen Freiburgs unterwegs und machen verschiedene Transportarbeiten emissionsfrei.
Erneuerbare Energien im Schwerlastenbereich
Im PKW-Bereich sind batteriebetriebene Fahrzeuge eine echte Alternative zu Verbrennungsmotoren. Im Schwerlastenbereich gestaltet sich das schwieriger und es gibt kaum Fahrzeuge mit Elektroantrieb auf der Straße. Das Problem ist die mangelnde Ladeinfrastruktur und die geringe Reichweite der Elektroantriebe, die meist nur etwas über 400 km schaffen. Um die Reichweite zu erhöhen wollte die ASF bei ihren neuen MKW (Müllkraftwagen) zusätzlich zu einer Batterie einen Wasserstofftank als „Rangeextender“ für den Betrieb einer Brennstoffzelle, mit dem Fahrzeugbauer FAUN, konzipieren und herstellen und dies mit Erfolg. Damit wurden zwei klimaneutrale und richtungsweisende Technologien vereint. Freiburg ist nun einer der ersten Städte in Europa, die mit einem Wasserstoff MKW ausgestattet sind. Somit erfüllt die ASF ein weiteres Ziel in der Strategie eine klimaschonende und noch umweltfreundlichere Stadtreinigung zu werden.
Mangelnde Wasserstoffverfügbarkeit
Aktuell ist die Verfügbarkeit von grünem, also mit erneuerbaren Energien hergestelltem, Wasserstoff in der Umgebung noch begrenzt. Um diesem Problem entgegenzusteuern hat die ASF schon ein neues Innovationsprojekt in die Wege geleitet, welches die Machbarkeit einer grünen Wasserstoff Produktion am Eichelbuck prüfen soll.
Reduzierungspotenzial von klima- und wasserschädigenden Schadstoffen
Durch den Ersatz von zwei Diesel-MKWs durch zwei Elektro-Wasserstoff-Hybrid-MKWs werden jährlich über 30-40 Tonnen C02-Emissionen und über 20.000 Liter Diesel direkt im Stadtgebiet eingespart. Zusätzlich werden auch noch Öl- und Schmierstoffe reduziert, welche an sich nicht direkt klimaschädigend sind. Doch wenn diese Stoffe in die Umwelt gelangen, können sie beispielsweise schädlich für unser Grundwasser sein. Die ASF geht davon aus, dass die Fahrzeuge sich ähnlich, wie die bereits angeschafften E-Kehrmaschinen verhalten.
Daraus ergeben sich folgende Reduzierungen und Einsparungen:
- 75% reduzierte Geräuschemissionen
- 50-70% reduzierte CO2-Emission gegenüber Diesel
- 100% gesteigerte Effizienz Tank zum Rad
Ein weiterer Schritt in der Mobilitätswende
Mit den Elektro-Wasserstoff-Hybrid- Müllkraftwägen kann die ASF einen Mittelweg gehen, der keiner vollständigen Abhängigkeit von infrastruktureller Stromversorgung vor Ort unterliegt und es möglich macht schneller zu "tanken" und weitere Strecken zu fahren. Abfallwirtschaften in Deutschland, sowie andere Betriebe, die schwere Nutzfahrzeuge besitzen, können von dieser Erfahrung profitieren. Die Fahrzeuge haben mit einer verhältnismäßig kleinen Batterie einen Gewichtsvorteil und haben einen entsprechenden Nachhaltigkeitsvorsprung, da eine Batterie für einen E-LKW ca. 6–7-mal größer sein müsste.
Würden die ASF nur die Hälfte der MKWs auf alternative Antriebe umstellen, würden jährlich über 530 Tonnen C02 im unmittelbaren Stadtgebiet eingespart werden.
Drei wesentliche Erkenntnisse aus dem Projekt
- Eine Umstellung auf klimafreundliche Antriebe ist mit wesentlicher Infrastruktur und hohen Investitionen verbunden. Probeweise ist das nicht möglich, nur ein Commitment zu einer Strategie macht es wirtschaftlich und umsetzbar.
- Die Verkehrswende darf sich nicht auf eine Technologie oder einen Weg beschränken. Es gibt viele Technologien mit Ihren Vor- und Nachteilen, je nach Stärken müssen diese Technologien neben einander existieren können.
- Es gibt viele positive Aspekte, die klimaneutrale Fahrzeuge mit sich bringen, aber es sind viele Akteure notwendig (Regierung, Hersteller, Kunden, Energielieferanten etc.), damit diese infrastrukturintensive Verkehrswende funktioniert und auch Kunden den tatsächlichen Nutzen und die positiven Effekte erfahren können.
Projektdokumente
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