Nachhaltige Landwirtschaft - Wir fördern den ökologischen Landbau
Welche Probleme birgt die konventionelle Landwirtschaft und welche Lösungen bietet die nachhaltige Landwirtschaft?
Viele der Probleme, die durch die konventionelle Landwirtschaft entstehen, können oft auch ganz einfach vermieden werden. Hier finden Sie die häufigsten davon und einige Ansätze, aus den Projekten des Innovationsfonds, dem entgegenzuwirken.
Konventionelle Bewirtschaftung schädigt Boden und Wasser
Wie dringend notwendig es ist, nachhaltige Landwirtschaft zu etablieren, zeigen die Entwicklungen der letzten Jahre. Der Umgang des Menschen mit den natürlichen Ressourcen hat einen großen Anteil am Klimawandel. Durch die Technologisierung in der Landwirtschaft nehmen die bewirtschafteten Böden in vielerlei Hinsicht Schaden: die Bearbeitung mit schweren Maschinen verdichtet die Bodenstruktur, wodurch der Boden an Fruchtbarkeit verliert. Durch Überdüngung und den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln Pestizide) wird das Land und die Umwelt zusätzlich belastet. Auch das Grundwasser leidet unter der Verwendung chemischer Mittel zur Ertragssteigerung, was die erhöhte Nitrat-Belastung zeigt.
Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, bietet die nachhaltige oder auch ökologische Landwirtschaft einige Lösungsansätze. So sollen Boden und Wasser geschont werden, indem keine leichtlöslichen Mineraldünger oder chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel verwendet werden. Auch mit dem Anbau von Zwischenfrüchten in der Fruchtfolge soll im nachhaltigen Ackerbau dem Nährstoffverlust und der Errosion der Böden entgegengewirkt werden. Wer seinen landwirtschaftlichen Betrieb als nachhaltig oder ökologisch bezeichnen will, muss sich also an gewisse Regeln halten.
Dass es Alternativen zu den herkömmlichen Düngemitteln gibt, zeigt ein Projekt aus dem Innovationsfonds, dass stattdessen Pflanzenkohle, auch Biokohle genannt, einsetzt. Diese entsteht, wenn Biomasse in einem Pyrolyse-Verfahren verkohlt wird. Damit entsteht ein für den biologischen Landbau nachhaltiges Öko-Düngemittel, das zu einem durch ihre Langlebigkeit ein sehr guter CO2 Speicher ist, aber auch eine gute Wasser- und Nährstoffbindekapazität aufweist und damit die Nitratauswaschungen in das Grundwasser verringert. Damit besitzt die Pflanzenkohle wichtige Eigenschaften die neben dem fördernden Pflanzenwachstum, wie hier am Beispiel des ökologischen Weinanbaus, auch den nachhaltigen Boden- und Gewässerschutz Rechnung tragen und die Umwelt schonen.
Die biologische Vielfalt geht verloren
Doch nicht nur Boden und Wasser leiden unter der konventionellen Landwirtschaft. Eine weitere Entwicklung, die zum Nachdenken anregt, ist der stetige Verlust von biologischer Vielfalt. Die Intensivierung und Spezialisierung der Landwirtschaft auf wenige ertragreiche Tier- und Pflanzenarten hat einen Einfluss auf die Artenvielfalt. Sie hat dazu geführt, dass andere, für die Ökosysteme jedoch nicht weniger wichtige Arten ausgestorben oder vom Aussterben bedroht sind.
Nachhaltige Landwirtschaft muss also auch zum Ziel haben, die biologische Vielfalt wieder zu vergrößern. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, dies zu unterstützen, so trägt zum Beispiel auch der Verzicht der Landwirte auf chemisch-synthetische Dünger und Pflanzenschutzmittel (Pestizide) im Ökolandbau und allgemein eine Extensivierung der Bewirtschaftung mit einer nachhaltigen Fruchtfolge der Flächen zur Rückkehr verschiedener Tier- und Pflanzenarten bei.
Passend dazu unterstützt der Innovationsfonds beispielsweise ein Öko-Projekt, das den biologischen Landbau für landwirtschaftliche Betriebe erleichtern und attraktiver machen soll. Das geschieht durch finanzielle Unterstützung von Bio-Landwirten, die sich um eine boden- und ressourcenschonende und damit ökologische Bewirtschaftung ihrer Flächen bemühen. Die für den Ökolandbau benötigten finanziellen Mittel wurden über eine Crowdfunding-Plattform gesammelt und mithilfe von zusätzlich gegründeten Aktionskreisen soll die Thematik auch für die allgemeine Öffentlichkeit zugänglicher gemacht werden. Dadurch wird die Biodiversität mit vielen einzelnen punktuellen Maßnahmen gefördert.
Artgerechte Tierhaltung findet bei konventioneller Landwirtschaft häufig wenig Beachtung
Auch die Ernährung in Deutschland befindet sich im Wandel. So steigt der Anteil der Bio-Lebensmittel am Lebensmittelumsatz in Deutschland Jahr für Jahr. Für die nachhaltige Landwirtschaft spielt deshalb auch eine artgerechte Tierhaltung eine große Rolle. Das bedeutet im Detail zum Beispiel, dass im Vergleich zur konventionellen Tierhaltung pro Nutztier eine größere Fläche zur Verfügung gestellt werden und das Futter zu einem sehr großen Anteil Bio-Qualität haben muss. Außerdem ist der Einsatz von Antibiotika eingeschränkt.
Um die biologische Vielfalt zu fördern und für die Tiere eine artgerechte Haltung zu garantieren, wurde im Rahmen eines weiteren Projekts des Innovationsfonds eine Plattform für den Verkauf und Versand von frischem, nachhaltigem Fleisch errichtet. Die Tiere sollen dabei möglichst vollständig verwertet werden und verstärkt alte Nutztierrassen wieder auf den Markt gebracht werden. Das Projekt hat jedoch auch zum Ziel, die gesamte Wertschöpfungskette der Fleischproduktion, von der Tierhaltung bis zur Verpackung und dem Versand des Fleisches, ökologischer zu gestalten. Auf diese Weise wird dem Verlust an Biodiversität entgegengewirkt und das Bewusstsein für nachhaltige Bio-Lebensmittel und ökologische Ernährung ebenso wie für die nachhaltige Landwirtschaft und ihre Vorteile gestärkt.
Landwirtschaftliche Produktion verursacht klimaschädliche Emissionen
Nicht zuletzt trägt die Landwirtschaft auch durch einen hohen Ausstoß von Treibhausgasen zum Klimawandel bei. In Deutschland ist sie mit 7,4% auf Platz drei der für die gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlichen Sektoren.
Mit der Unterstützung des Innovationsfonds werden auch für dieses Problem kreative Lösungen gefunden. Das erfolgreich abgeschlossene Projekt der Konstruktion einer mit Molke betriebenen Biogasanlage, ist ein Beispiel dafür. Molke entsteht bei der Herstellung von Milchprodukten als Nebenprodukt und kann normalerweise nur bedingt weiterverwendet werden. Durch die Einspeisung in eine Biogasanlage kann die Molke nun jedoch zur emissionsarmen Energiegewinnung genutzt werden. Die Molke-Biogasanlage ist ein Teil des Konzepts der Nullenergie-Käserei Monte Ziego in Teningen. Diese ist ein Beispiel für die vielfältigen Möglichkeiten, landwirtschaftliche Produktion nachhaltig umzusetzen und so den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren.
Was also ist eine nachhaltige Landwirtschaft?
Die nachhaltige Landwirtschaft versucht, die Umweltprobleme, die durch die in den letzten Jahrzehnten immer stärker gewordene Intensivierung der Landwirtschaft entstanden sind, zu umgehen. Ihr Ziel ist es, mit einem schonenden und dennoch wirtschaftlichen Umgang der Ressourcen, ebenso große Erträge wie die konventionelle Landwirtschaft zu erzielen, ohne der Natur und dem Klima dabei zu schaden.
Im Rahmen eines weiteren Innovationsfonds-Projekts, das zum Ziel hat, die Klimabilanz der konventionellen Landwirtschaft zu verbessern, soll ein regionaler Zertifikathandel für den Humusaufbau etabliert werden. So soll es für die Landwirte attraktiver werden, sich verstärkt für den Humusaufbau zur Speicherung von CO2 auf ihren Feldern einzusetzen. Die Zertifikate können von Firmen und Bürgern auf freiwilliger Basis erworben werden, wodurch die Landwirte finanziell unterstützt werden, während die Käufer der Zertifikate ihre produzierten Emissionen ausgleichen können. Neben ihrer Eigenschaft, CO2 speichern zu können und damit als Kohlenstoffsenke zu fungieren, hat eine Humusschicht als Nährstoffquelle und Wasserspeicher auch einen erheblichen Einfluss auf die Bodenqualität. Somit profitieren landwirtschaftliche Betriebe sowie Umwelt und Klima gleichermaßen durch den Zertifikathandel.
Perfekte Lösungen für einen wirtschaftlichen Ökolandbau existieren (noch) nicht
Allerdings ist auch die nachhaltige Landwirtschaft nicht vollkommen. Aufgrund des Verzichts auf synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel (Pestizide) und der großzügigeren Bemessung von Weideflächen verringert sich häufig der Ertrag der produzierten Öko-Lebensmittel, wodurch die benötigte Fläche, um die gleiche Menge Nahrung zu produzieren, steigt. Da Boden jedoch ebenfalls eine endliche Ressource ist und häufig ökologisch wertvolle Naturlandschaften zerstört werden müssen, um neue Flächen für den Ackerbau oder die Tierzucht zu generieren, stellt sich die Frage, wie groß der Vorteil der ökologischen Bewirtschaftung gegenüber der konventionellen noch ist.
Daraus lässt sich schließen, dass eine vollständige Umstellung auf die bisherigen Möglichkeiten, die die nachhaltige Landwirtschaft hergibt, noch lange nicht die Lösung aller Probleme ist. Um auch langfristig eine immer größer werdende Zahl an Menschen zu versorgen, ohne dabei den Planeten auszubeuten, ist es also notwendig, kreative Konzepte zu entwickeln und über den Tellerrand hinaus zu denken.
Dass dies möglich ist, zeigt auch das 2015 abgeschlossene Projekt, bei dem ein Gewächshaussystem mit integrierter Fischzucht errichtet wurde. Die im Gewächshaus angebauten Pflanzen werden nicht über Erde, sondern über Wasser aus dem Fischbecken versorgt, das durch die Fische bereits so mit Nährstoffen angereichert ist, dass durch den Bio-Dünger keine zusätzliche Düngung nötig ist. Das System ist durch seine auf dem Dach angebrachten Solarzellen weitgehend energieautark und die spezielle Art der Pflanzenzucht sorgt dafür, dass ein geschlossener Wasser- und Nährstoff-Kreislauf entsteht und kaum Emissionen anfallen.
Wie sieht die Zukunft der nachhaltigen Landwirtschaft aus?
Die Vielzahl solch innovativer Ideen, die bisher mit Unterstützung des Innovationsfonds erprobt und umgesetzt wurden, zeigt, dass die Möglichkeiten für Veränderungen der konventionellen Landwirtschaft hin zu einem bewusst nachhaltigen Umgang mit unseren Weide- und Ackerflächen unendlich groß sind. Die nachhaltige Landwirtschaft lässt also noch viel Raum für Ideen und neue Forschungsansätze, der genutzt werden sollte. Das macht Hoffnung darauf, dass es tatsächlich möglich ist, einen oder mehrere zukunftsfähige Lösungswege für einen nachhaltigen Ökolandbau zu finden. Das Ziel muss sein, dass Landwirte auch zukünftige Generationen mit nachhaltigen Öko-Lebensmitteln ernähren können und der Natur und dem Klima dabei so wenig Schaden wie möglich zuzufügen.