Nachhaltige Umweltbildung - Geförderte Projekte für Kindergärten, Schulen und alle anderen
Was ist nachhaltige Umweltbildung?
Damit es den Menschen möglich ist, ihren Lebensstil nachhaltiger zu gestalten, ist es zunächst wichtig, dass sie wissen, welchen Einfluss ihr persönliches Verhalten auf die Umwelt haben kann. Die sogenannte Umweltbildung oder auch Umwelterziehung hat unter anderem genau das zum Ziel. Die Menschen sollen lernen, welche Probleme aus unserer Art, den Planeten zu bewohnen bereits resultieren. Außerdem geht es darum, die Menschen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt den natürlichen Ressourcen anzuregen und ihre Bereitschaft zu Verhaltensänderungen zu stärken.
Umweltbildung ist Teil eines größeren Konzepts
Die Umweltbildung ist Teil der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE). Während jedoch bei der Umweltbildung der Fokus auf ökologischen Themen liegt, bezieht man bei der Bildung für nachhaltige Entwicklung auch ökonomische und soziale Aspekte ein und versucht, die globalen Zusammenhänge zwischen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft darzustellen.
Ziel der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) ist es dabei, lokale und globale Entwicklungsprozesse in Gang zu setzen. In Deutschland wurde bereits 1999 das „Programm 21” ins Leben gerufen und drei Bereiche festgelegt, in denen das Ziel der BNE als Gestaltungskompetenz gefördert werden soll:
- Interdisziplinäres Lernen
- Partizipation im lokalen Umfeld
- Innovative Strukturen in der Schule
Wie gelingt nachhaltige Umweltbildung?
Der Lebensstil jedes Einzelnen hat direkte Konsequenzen für die Umwelt. Im Zuge der nachhaltigen Umweltbildung soll dies vermittelt werden. Umgekehrt ist es jedoch auch wichtig, dass den Menschen klar wird, dass sie selbst etwas tun können, um Umweltschäden zu verhindern oder einzugrenzen. Denn beispielsweise durch eine Veränderung des Konsumverhaltens lässt sich schon viel bewirken. Die Umweltbildung sollte also nicht nur mahnen, sondern auch produktive Lösungsansätze bieten und nachhaltige Handlungsalternativen für einen bewussteren Umgang mit unseren Ressourcen und unserem Klima aufzeigen.
Umweltbildung ist für alle relevant – egal ob jung oder alt
Wie bei jeder anderen Form von Bildung sollte auch mit der nachhaltigen Umweltbildung möglichst früh begonnen werden, damit Kinder von klein auf lernen, wie sich ihre Entscheidungen und Handlungen auf zukünftige Generationen oder andere Teile der Welt auswirken. Deshalb ist Umwelterziehung hauptsächlich in Kindergärten und Schulen ein Thema. In Form von Wald- oder Naturkindergärten und -schulen sollen schon kleine Kinder eine enge Beziehung zur Natur entwickeln. Lernorte in Form von Wald- oder Naturkindergärten und -schulen soll die Entwicklung der Beziehung von kleinen Kindern zur Natur unterstützt werden.
Ein Beispiel für einen solchen Waldkindergarten bietet der seit bereits über 20 Jahren bestehende Waldkindergarten Flitzebogen in Lahr. Aufgrund der sich mit der Zeit wandelnden Anforderungen an Kinderbetreuungen wurde der Kindergarten mit Unterstützung des Innovationsfonds ausgebaut und um eine Waldküche und einen Waldhort für Schulkinder in Form eines Bauwagens erweitert. So ist der Waldkindergarten optimal auf die aktuellen Anforderungen an Kinderbetreuung angepasst. Mit einem Fokus auf eine ausgewogenen Ernährung erhalten die die Kinder ein frisch zubereitetes, nachhaltiges Mittagessen und können auch weiterhin den ganzen Tag in der Natur verbringen.
Eine nachhaltige Umweltbildung gilt es früh zu beginnen, aber auch konsequent weiterzuführen und bestimmte Zielgruppen mit deren Interessen anzusprechen.
Bei älteren Schülern hat die Umwelterziehung neben dem Aufbau einer Beziehung zur Natur auch das Ziel, Fachwissen zu Umweltthemen zu vermitteln und dieses in globale Zusammenhänge zu setzen. In der Handelslehranstalt in Gernsbach wurde zu diesem Zweck eine Schülerfirma gegründet. In deren Rahmen sollen die Schüler in einem vom Innovationsfonds geförderten Projekt nachhaltiges kaufmännisches Handeln erlebbar machen, indem sie selbstständig einen Wochenmarktstand betreiben. Die Waren werden klimaneutral mit dem Elektrolastenrad transportiert, wobei der benötigte Strom von einer Kleinwindkraftanlage auf dem Schulgelände erzeugt werden soll. Die Schüler sollen in diesem Projekt lernen, dass kaufmännisches Handeln und Klimaschutz durchaus vereinbar sind.
Umweltbildung kann einen großen Effekt haben
Nachhaltige Umwelterziehung ist aber nicht nur für Kinder und Heranwachsende wichtig. Auch für Erwachsene ist Umweltbildung relevant, denn es ist nie zu spät, seine eigenen Verhaltensweisen zu überdenken und seinen Lebensstil umweltbewusster und nachhaltig zu gestalten. Dabei ist es wichtig, das nötige Fachwissen mit altersgerechter Bildung zu vermitteln und gleichzeitig eine positive Bindung zwischen Mensch und Natur zu schaffen. Im besten Fall ist es so möglich, schon sehr früh in der Entwicklung eines Menschen Einfluss auf seinen späteren Umgang mit unserem Planeten zu nehmen.
Ein Beispiel für altersunabhängige Umweltbildung ist das vom Innovationsfonds unterstützte Citizen-Science-Projekt über die Tierwelt im Grundwasser Südbadens. Bürger, Schüler, Studenten und alle Interessierten können eigenhändig daran arbeiten, indem sie bei der Erfassung von Grundwasserorganismen mithelfen und dabei viel über die bisher wenig erforschten Organismen im Grundwasser lernen. Mithilfe der so erzielten Ergebnisse werden außerdem Unterrichtseinheiten und -materialien für Schulen und Umweltverbände erstellt. Die Projekterkenntnisse werden 2022 im Rahmen der Landesgartenschau in Neuenburg am Rhein präsentiert und sollen als Grundlage für die weitere grundwasserökologische Forschung dienen.
Warum ist nachhaltige Umweltbildung so wichtig?
Nur was wir begreifen und verstehen können wir auch in unserem Tun einfließen lassen. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig das kennenzulernen was wir schützen und bewahren wollen. Wenn der Bezug zur Natur schwächer wird, verliert sich auch die Bindung und Bereitschaft nachhaltig zu denken und handeln.
Direkte Naturerfahrungen bei Kindern sind immer seltener
Heutzutage ist es, vor allem in Städten, immer schwieriger, regelmäßig mit Kindern in die Natur zu kommen. Doch gerade für die ganz Kleinen, die mit Fakten nichts anzufangen wissen, ist es elementar, die Natur direkt zu erleben, um eine Beziehung zu ihr aufbauen zu können. Waldkindergärten und andere Angebote, bei denen Kinder viel Zeit im Freien verbringen sind also immer wichtiger, wenn man schon früh einen verantwortungsvollen Umgang mit unserem Planeten fördern will.
Bildung und Förderung des Verständnisses für Umweltthemen
Des Weiteren ist Umweltbildung bisher auch kaum in den Lehrplänen für Schulen enthalten. In Anbetracht der immer größer werdenden Umweltprobleme ist es jedoch dringend notwendig, dass alle Schüler*innen über diese aufgeklärt werden und lernen, wie man nachhaltiges Denken auf sein eigenes Handeln übertragen kann.
Die vom Innovationsfonds geförderte „Klimapflanzschule“, die Teil des Bildungszentrums WaldHaus in Freiburg ist, leistet einen Beitrag dazu, das Thema Umwelt und Natur in die Schulen zu bringen. Dazu erhalten Schüler der fünften bis siebten Klassen die Möglichkeit, Baumsetzlinge über drei Jahre hinweg zu betreuen. Sie erleben so hautnah die stufenweise Entwicklung vom Sammeln der Samen, über das Heranziehen und Pflegen der Sämlinge, bis zum Umpflanzen der kleinen Bäume. Auf dieses Weise verbringen die Schüler etwa fünf Tage pro Jahr im Wald und erwerben so Fachwissen über das Wachstum und die Bedeutung der Bäume, während sie gleichzeitig für einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen sensibilisiert werden.
Wie sieht die Zukunft der Umweltbildung aus?
Der Einfluß auf uner Klima und die zahlreichen Umweltprobleme rücken in den letzten Jahren immer stärker in den Fokus der Öffentlichkeit. Damit wir diese nachhaltig bewältigen können, ist es wichtig, viele Menschen so früh wie möglich dafür zu sensibilisieren. Die steigende Anzahl an Waldkindergärten in Deutschland und die vielen Ideen im Bereich Umwelterziehung, die den Innovationsfonds erreichen, machen Hoffnung darauf, dass in Zukunft mehr Menschen bereit sind, der Umwelt zuliebe ihren Lebensstil anzupassen.