Energieeffizienz mit Effekt | 2020-05

Neues Verfahren für mehr Dynamik bei industrielle Energieeffizienz

Im Vergleich zum Ausbau der Erneuerbaren Energien weist der Markt der industriellen Energieeffizienz noch immer vergleichsweise wenig Dynamik auf, obwohl hier enorme wirtschaftliche und ökologische Potenziale, beispielsweise in der Betriebsoptimierung, zu nutzen wären. Grund für die Lethargie war bislang, dass entsprechende Analyseverfahren quasi nicht vorhanden waren. In dem vorangegangenen Projekt OptiLuft (Nr. 2018-05) wurde deswegen ein Messverfahren entwickelt, das Effizienzpotenziale bei Lüftungsanlagen aufspürt und über ein Cloud-basiertes Messverfahren mit hoher Sensordichte in hoher zeitlicher Auflösung mit zudem teilautomatisierten Daten-Auswerteroutinen „durchleuchtet“.

Neue Geschäftsmodelle auf Datenbasis

Mit dem neuen Verfahren werden Defizite identifiziert und Verbesserungsmaßnahmen wirtschaftlich bewertet. Im Rahmen des hier beschriebenen Vorhabens sollen nun die Erkenntnisse von messeffekt aus den Kunden-Messeinsätzen genutzt werden, um hochgradig skalierbare Geschäftsmodelle zur Steigerung der industriellen Energieeffizienz zu entwickeln. Für Energieversorger und Netzbetreiber steht mit den Daten der registrierten Leistungsmessungen, die für Verbraucher mit einem Energieverbrauch von mehr als 100.000 kWh erhoben werden, eine enorm große und wertvolle Datenbasis zur Verfügung. Diese soll im Rahmen dieses Projektes zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle im Bereich Energieeffizienz genutzt werden.

Hohes Potenzial bei der Optimierung von Lüftungsanlagen

Besonders großes Potenzial liegt dabei in der Betriebsoptimierung großer Standardverbraucher, wie z.B. Lüftungsanlagen. Anhand der Analyse von weit vielen Kunden- bzw. Verbrauchsprofilen können hier Verbesserungspotenziale gefunden werden. Die Projektpartner E-Maks und badenova unterstützen hier im Analyseprozess. Der komplette Optimierungsprozess wird dann mit Pilotkunden validiert. Durch die innovative Methodik zum Nachweis von Energieeffizienzpotenzialen wird es möglich neue Branchendienstleistungen zu entwickeln, die auf sinkende Absatzmengen abzielen. Denn klassischerweise profitieren Vertriebseinheiten und deren Mitarbeiter direkt vom steigenden Energieverbrauch. Die Veränderung dieser Logik kann maßgeblich zu einer schnelleren Umsetzung der Energieeffizienzpotenziale beitragen.

Drei wesentliche Erkenntnisse aus dem Projekt

• Der zunächst angedachte Zwischen-Schritt der Verifikation von Potenzialen, die zuvor mittels Lastganganalyse aufgespürt werden, kann vollständig entfallen. Messungen oder intensive Kundenbefragungen sind nicht mehr nötig. Die Lastganganalyse erweist sich somit als noch leistungsstärker als zunächst erhofft.
• Die detaillierte Entwicklung und Parametrierung des Lastganganalyse-Tools hat mehr Arbeitszeit in Anspruch genommen als zunächst geplant. Die Vision war klar. Die Umsetzung gestaltete sich als aufwändig, aber letztlich dennoch – dank der Förderung – als erfolgreich.
• Während wir die Lastgang-Analyse bislang fast ausschließlich in der Schnellgastronomie anwendeten, zeigte auch die Anwendung auf andere Branchen viel-versprechende Potenziale auf. Ziel ist es daher, das Tool auch in weiteren Branchen als Akquiseinstrument im Großen Stil einzusetzen.